Gelsenkirchen-Resse. Verkehr im Sperrbezirk: Die Sex-Wohnwagen auf dem Pendlerpark an der A2 in Gelsenkirchen sind erneut in Betrieb. So wird wieder angeschafft.

Corona-Krise, Einbrüche und Brände haben die Prostitution auf einem Pendlerparkplatz in Gelsenkirchen zwischenzeitlich gestoppt. Jetzt aber nimmt der Verkehr an der Münsterstraße wieder Fahrt auf.

Dass der Treffpunkt für Fahrgemeinschaften mittlerweile auch andere verkehrliche Aufgaben übernimmt, ist tagsüber beim Vorbeifahren mit flüchtigem Blick kaum zu erkennen. Bei der nächtlichen Jagd nach Schmugglern mit dem Zoll, den die WAZ exklusiv begleiten durfte, waren aber auf dem umstrittenen Sexparkplatz nahe der Autobahn 2 gut eine Handvoll Wohnwagen wieder bunt beleuchtet und signalisierten den Freiern, dass Sex gegen Geld zu haben ist.

Sexparkplatz in Gelsenkirchen-Resse: Prostitution in zehn Wohnwagen

Die Stadt bestätigt die Wiederaufnahme der Sexarbeit in Resse und verspricht, die Örtlichkeiten regelmäßig im Auge zu behalten. „Aktuell sind auf dem Parkplatz zehn Wohnwagen abgestellt, in denen augenscheinlich Prostitution betrieben wird“, sagt Stadtsprecher Martin Schulmann. Sowohl der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) als auch die Gewerbeabteilung kontrollierten den Bereich engmaschig. Lesetipp:Gelsenkirchen: Warum der KOD nachts nicht arbeitet

Nach Angaben der Stadt hat die Rückkehr der Prostitution nicht zu einer Häufung von Problemen geführt, nur in Ausnahmefällen sei es zu Verstößen gekommen. Für den Sexbetrieb am Abend und in der Nacht biete der Parkplatz „weiterhin ausreichend Kapazitäten für Pendlerfahrzeuge“.

Pendlerparkplatz und Sextreff im Norden Gelsenkirchens lange umstritten, ein Politikum

Prostitution auf dem Pendlerparkplatz an der Münsterstraße in Gelsenkirchen-Resse: In Wohnwagen, hier ein Bild aus früherer Zeit, bieten Sex-Arbeiterinnen ihre Dienste gegen Geld an.
Prostitution auf dem Pendlerparkplatz an der Münsterstraße in Gelsenkirchen-Resse: In Wohnwagen, hier ein Bild aus früherer Zeit, bieten Sex-Arbeiterinnen ihre Dienste gegen Geld an. © FUNKE Foto Services | Thomas Schmidtke

Der Sexparkplatz ist lange Zeit ein Politikum in Gelsenkirchen gewesen. Begonnen hatte es vor etwa zehn Jahren damit, dass sich an der Gelsenkirchener Straße im benachbarten Herten und an der Münsterstraße in Gelsenkirchen ein Straßenstrich etabliert hatte, auf dem bis zu 30 Frauen, darunter viele Roma aus Bulgarien, ihre Sexdienste anboten. Das führte zu einem Proteststurm der Anwohner der Eichkamp-Siedlung (Gelsenkirchen) und der des Erich-Grisar-Weges (Herten). Sie beschwerten sich unter anderem über Lärm, Müll, sahen Kinder in den Siedlungen gefährdet.

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Ruhe kehrte erst ein, als die Bezirksregierung Münster 2015 einen Sperrbezirk einrichtete. Danach durften die Prostituierten auf dem Parkplatz nur abends und nachts ihre Dienste anbieten – in größtenteils maroden Wohnwagen.

Einbrüche und Brände auf dem Sexparkplatz an der A2 in Gelsenkirchen

Einbrüche und Brände brachten den Sextreff allerdings weiterhin in die Schlagzeilen. Beispielsweise hatte es im ersten Halbjahr 2022 dort dreimal gebrannt – Brandstiftung laut Polizei. Anfang 2022 sind dort fünf Wohnwagen aufgebrochen worden. Rund vier Wochen später, im Mai, hatten es Einbrecher sogar auf elf dieser Sex-Mobile abgesehen. Im Zuge des Emscherumbaus hatte die Stadt viele Wohnwagen, die Pendlern Parkraum wegnahmen, aus dem Verkehrs gezogen. Vielen Sex-Mobilen fehlte die nötige Zulassung.

Die geltende Sperrbezirksverordnung verbietet Sex-Arbeit zu diesen Zeiten: während der Sommerzeit von 6 Uhr bis 22 Uhr und in der Winterzeit von 6 Uhr bis 20 Uhr. Ein komplettes Prostitutionsverbot lässt sich nach Angaben der Stadtverwaltung „aufgrund der örtlichen Gegebenheiten rechtlich nicht umsetzen“.