Gelsenkirchen-Buer. 4 Gastronomen bespielen beim „Urbanus-Kiez“ die Hagenstraße, wollen die Fläche kontinuierlich entwickeln – und hoffen auf einen goldenen Herbst.

„Heute, parallel zum Feierabendmarkt, mit dem Urbanus-Kiez zu starten, das wäre ein schöner Auftakt gewesen. Aber ein Biergarten lebt nun einmal von gutem Wetter“, sagt Gastronom Christoph Klug – unter einem großen Schirm und an einem Biertisch. Und heute regnet es eben.

Mal mehr, mal weniger. Aber auf jeden Fall ausreichend, damit zunächst keiner den Weg findet zum neuen Pop-Up-Biergarten auf der vorübergehend gesperrten Hagenstraße. Erst später am Abend kommen zunehmend Ausgehlustige hier her.

Der Urbanus-Kiez knüpft an an das Experiment des vergangenen Jahres, als die „Insane Urban Cowboys“ als Veranstalter eben diesem Randbereich der buerschen City eine neue Bedeutung gaben. Der Verein aus dem Stadtsüden tritt auch in diesem Jahr wieder als Veranstalter auf, gestaltet wird die Fläche jedoch von vier Gastronomen. Und die entwickeln diesen neuen Stadtraum gerade weiter. Dabei stand das Vorhaben lange auf der Kippe. Ende 2022 war der „Urbanus-Kiez“ noch für einen Zeitraum von Mai bis September angedacht. Doch über viele Monate wurde kein Veranstalter gefunden, bis die Insane Urban Cowboys kürzlich einsprangen.

„Dadurch, dass es improvisiert ist, bleibt der Biergarten auch ein Provisorium. Und das ist auch gut so“, erklärt Klug und berichtet, schon einige Aktive seien der Einladung gefolgt, auf der Fläche auch für Programm zu sorgen.

Erste Programmpunkte terminiert für den Urbanus-Kiez

Schon an diesem Wochenende, Samstag, 2., und Sonntag, 3. September, legt ein junger Nachwuchs-DJ von 16 bis 20 Uhr House-Musik auf – in moderater Lautstärke. Am Freitag, 8. September, gestaltet DJ Tyoh den Abend musikalisch. Am Samstag, 9. September, spielt die Band „Rhythm Deep“ ein Acustic-Set und es liest Rudi Schulte aus seinem neuen Urbanus-Krimi. Und am Samstag, 23. September, legt DJ Dillawood auf.

Während am Donnerstag kaum jemand den Urbanus-Kiez aufgesucht hat, trotzen auf dem Feierabendmarkt auf dem Domplatz noch einige Besucher dem Wetter und feierten mit den holländischen Frittenverkäufern Franky und Coen zugunsten der notleidenden Menschen in der Ukraine. Die Holländer fahren regelmäßig in die Ukraine und verteilen kostenlos Speisen aus ihrem Food-Truck. Zuletzt schlug eine russische Rakete unweit der beiden ein (wir berichteten).
Während am Donnerstag kaum jemand den Urbanus-Kiez aufgesucht hat, trotzen auf dem Feierabendmarkt auf dem Domplatz noch einige Besucher dem Wetter und feierten mit den holländischen Frittenverkäufern Franky und Coen zugunsten der notleidenden Menschen in der Ukraine. Die Holländer fahren regelmäßig in die Ukraine und verteilen kostenlos Speisen aus ihrem Food-Truck. Zuletzt schlug eine russische Rakete unweit der beiden ein (wir berichteten). © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

Wer sich auch einbringen möchte, ganz gleich ob mit Kleinkunst oder mit akustischer Musik, kann sich melden unter info@insaneurbancowboys.de. Ergänzend dazu ist für Dienstag, 12. September, ein Kaffeeklatsch für die Anwohner geplant, die, auf Initiative von Bezirksbürgermeister Dominic Schneider, einbezogen und mit ihren Reaktionen gehört werden sollen. Denn die Gastronomen wünschen sich auf für das nächste Jahr, am liebsten zur Fußball-Europameisterschaft, eine Wiederholung.

Auch optisch soll noch etwas passieren auf dem Urbanus-Kiez. Mehr Grün wollen die vier beteiligten Gastronomen auf die Fläche bringen. Heute, erzählt Dominic Mierlita vom Hasseler „Brinkmannshof“, seien erste Blumen gekommen. Und für neue Ein- und Ausblicke sollen ab dem Einbruch der Dämmerung die Bäume illuminiert werden. Bleibt nur, auf einen goldenen Herbst zu hoffen, damit der Pop-Up-Biergarten in den nächsten Wochen viele Bueraner anzieht.

Ein ähnliches Schicksal wie der Urbanus-Kiez erleben derweil auch einige andere Open-Air-Veranstaltungen dieser Tage. Der viele Regen hat in diesem Sommer schon so manchem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung gezogen. Ähnlich wie in Buer sollen auch die „Weber-Terrassen“ an der Weberstraße in Gelsenkirchen-Altstadt Raum für Zusammenkunft und Gastronomie bieten, der sonst zum Parken von Autos genutzt wird. „Autos runter, Menschen und Kultur rauf, neue Potenzialflächen schaffen“: Unter diesem Motto steht auch die Aktion im Stadtsüden, die am 4. August begann und an diesem Sonntag (3. September) enden wird. Wie stark ein solches Angebot gefragt ist, das im Kern letztendlich beitragen soll, die Innenstädte neu zu beleben, lässt sich bisher nur schwer sagen: Denn am Ende hat es schlicht zu oft geregnet.

Doch nicht zuletzt auch der sehr gut besuchte „Rock am Dom“ am letzten August-Wochenende hat einmal mehr gezeigt, dass die Innenstädte mit Unterhaltungs- und Gastroangeboten ein Magnet für viele Menschen sind. Und: Die Wetterprognose für die nächsten Tage sieht vielversprechend aus. Wenn sich die Wetterfrösche nicht irren, bleibt es weitestgehend trocken. Es ist angerichtet im Urbanus-Kiez.