Gelsenkirchen. Mittlerweile ist klar, was Gelsenkirchens neues Zentralbad genau bieten soll. Warum eine Sauna und Spaßelemente vom Tisch sind.
Während die Überlegungen zum „Zukunftsquartier“ samt Bildungscampus an der Overwegstraße noch in der Anfangsphase stecken, wird zumindest für einen Baustein jenes Quartiers im Herzen von Gelsenkirchen immer klarer, wo die Reise hingeht: Sport- und Bildungsdezernentin Anne Heselhaus hat in der Bezirksvertretung-Mitte nun noch einmal genau geschildert, was vom neuen Zentralbad zu erwarten ist, das am Standort des alten Bads gebaut werden soll. Eine Sauna und hohe Sprungtürme soll es demnach definitiv nicht geben – dafür aber einen großen Gymnastik- und Kraftraum sowie höhenverstellbare Schwimmbadböden.
Sprungbretter im neuen Zentralbad Gelsenkirchen sollen nicht allzuhoch werden
„Es soll ein Neubau entstehen mit einem 50-Meter-Becken, mit acht Bahnen und einer festen Wassertiefe“, fasste Heselhaus Ergebnisse von mehreren Gesprächen zusammen, die mit den Schulen, Vereinen und Gelsensport getroffen wurden. Darüber hinaus soll es möglich sein, das Hauptbecken in zwei 25-Meter-Becken zu teilen. „Das heißt, dass immer zwei Schulklassen das Schulschwimmen absolvieren können.“ Ausgestattet werden soll das Becken nur mit einem Ein- und Drei-Meter-Sprungbrett. Höhere Sprungbretter seien für die Vereine und Schulklassen entbehrlich, so die Dezernentin.
Den Vereinen soll der Wunsch nach einer Zuschauertribüne mit Platz für rund 200 Zuschauer erfüllt werden. Außerdem soll es ein Anzeige- und Zeiterfassungssystem für Wettkämpfe geben. Aufgrund der stetig wachsenden Zahl an Nichtschwimmern unter Gelsenkirchens Kindern ist außerdem ein Nichtschwimmerbecken vorgesehen, das „der Dimension von zwei üblichen Nichtschwimmerbecken entspricht“, so Heselhaus. „Das heißt, auch dieses Becken kann man teilen, auch da könnten zwei Klassen parallel lernen.“ Zuletzt sei auch noch ein Wassergewöhnungsbecken für Kleinkinder vorgesehen.
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Vom Tisch ist nun definitiv eine Sauna im neuen Zentralbad – außer die Politik sieht das noch komplett anders als Verwaltung, Vereine und Schulen und bringt noch einen entsprechenden Antrag ein. „Um die Sauna gab es sehr, sehr lange Diskussionen“, sagte Heselhaus. Es sei aber klar, dass eine Sauna zu erheblichen Zusatzkosten führen würde, insbesondere auch zu erheblichen Folgekosten aufgrund der Energiepreise. „Deswegen haben alle gesagt: Lasst uns lieber dafür sorgen, dass es ein Lehrschwimmbecken mit einem Hubboden geben soll, damit auch die ganz Kleinen in das Wasserbecken eintreten können“, so die Sportdezernentin. Auch Kinder mit einer Behinderung sollen es durch so eine Hubbodenanlage einfacher haben. Nicht nur die Sauna, auch „erlebnisorientierte Elemente“ wie Rutschen sollen keinen Platz im neuen Zentralbad finden.
Gelsenkirchens Bildungsdezernentin zum „Zukunftsquartier“: „Haben keinen Plan in der Tasche“
Ist das neue Zentralbad auf etwa 6000 Quadratmetern gebaut, bleibt auf dem Gelände bekanntlich noch genug Platz für einen großen Bildungskomplex. Zuletzt wurden Stimmen laut, zumindest Teile der Westfälischen Hochschule dorthin umzusiedeln – die beiden ehemaligen Oberbürgermeister Frank Baranowski und Oliver Wittke wie auch die CDU halten das für eine gute Idee. Die Verwaltung dagegen favorisiert es, den sanierungsbedürftigen Berufskollegs modernen Raum zu geben.
„Wir haben aber überhaupt keinen Plan in der Tasche“, versuchte Anne Heselhaus nun etwaigen Vorfestlegungen seitens der Verwaltung gegenüberzustellen. „Uns geht es nicht darum, die akademische gegen die berufliche Bildung auszuspielen.“ Gerade als Bildungsdezernentin sei Heselhaus bestrebt, auch die berufliche Bildung, also die Berufskollegs, bei der Entwicklung des Standorts mitzuberücksichtigen. „Aber es ist entscheidungsoffen. Das Einzige, was entschieden ist, ist, dass das Zentralbad hierhin kommt.“
Der Politik soll eine Beschlussvorlage zum Zentralbad Mitte September vorgelegt werden. Nach Wunsch der Verwaltung soll es dann mit dem Bau nicht mehr allzu lange dauern – schließlich ist eine Eröffnung für 2026 geplant.