Gelsenkirchen. Erst kam die Flut, dann der Müll: Welche Probleme es bei der Abfall-Entsorgung in Gelsenkirchen gibt, welcher Extra-Service daher angeboten wird.

Erst überschwemmte ein fürchterliches Unwetter Häuser und Straßen im Gelsenkirchener Süden, nun sind es Berge von Sperrmüll, die als Folge der zerstörerischen Kraft der Wassermassen die Wegesränder in den betroffenen Quartieren fluten.

Nach dem Unwetter in Gelsenkirchen: Über 100 Tonnen Flutmüll bereits entsorgt

Sonderschichten fahren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Gelsendienste, um die Emscherstadt vom Flutabfall zu befreien. Eine Arbeit, für die selbst eine Woche nach dem schweren Gewitter noch kein Ende in Sicht scheint. Denn es sind viele Straßen, die es abzufahren und aufzuräumen gilt: Grünstraße, Bickernstraße, Erdbrüggenstraße, Skagerrakstraße, Hühler Mühle, Bornstraße oder auch Plutostraße, um nur einige Beispiele zu nennen. Vom Trinenkamp ganz zu schweigen. Allein „bis zum Nachmittag des vergangenen Dienstags haben wir im Rahmen des Sondereinsatzes 104 Tonnen Abfälle gesammelt“, erläutert Daniel Paulus, Betriebsleiter beim Entsorger Gelsendienste.

Wie immer bei solchen Ereignissen, gibt es jedoch auch Menschen, die die Notlage anderer ausnutzen. Zu dem Überschwemmungsmüll gesellen sich laut Gelsendienste immer wieder auch Abfälle, die anderweitig und aufwendiger entsorgt werden müssten. Beispielsweise Altreifen oder Gartenzäune. Aufwand und Kosten haben solchen Müll aber in Kellern oder Garagen ihrer Eigentümer lange verweilen lassen.

Aber: Jetzt nach der Flut sehen nicht wenige eine gute Gelegenheit, ihre ungeliebten Hinterlassenschaften kostenlos abholen und entsorgen zu lassen. Das Müllunternehmen zeigt sich dahingehend kulant. Besser richtig entsorgt, als dass solcher Abfall wie so oft wild in der Landschaft abgekippt und zu einer Gefahr für die Umwelt wird – ein hartnäckiges Problem in Gelsenkirchen.

Ärger an Gelsenkirchener Wertstoffhöfen: Annahme von Flutmüll mal kostenpflichtig, mal umsonst

Schwierigkeiten hatten nach Informationen dieser Zeitung auch Überschwemmungsopfer, die sich mit ihren unbrauchbar gewordenen Möbeln oder Elektrogeräten am Freitag und Samstag zu den Gelsenkirchener Wertstoffhöfen aufgemacht hatten. Mal wurde ihr Müll kostenlos angenommen, mal wurden sie für ihren „brennbaren Mischabfall“ zur Kasse gebeten. Das hat verständlicherweise für Ärger und Irritationen gesorgt, weil Gelsendienste nach der Unwetternacht angekündigt hatte, Betroffenen unbürokratisch zu helfen.

Gelsendienste-Sprecher Tobias Heyne räumte die Ungleichbehandlung ein, führte diese darauf zurück, dass das Ausmaß des Schadens zunächst nicht klar erkennbar gewesen sei, und bat um Verständnis. Zugleich kündigte er an, dass sich betroffene Bürger beim Entsorger melden können, „damit ihnen die Kosten zurückerstattet werden können“.

Am einfachsten wäre es, so der Sprecher, wenn Betroffene zum Wertstoffhof kämen und dort den Kassenbeleg für „Mischabfall brennbar“ sowie ihren Personalausweis vorlegten. „Außerdem benötigen wir noch eine Bankverbindung, weil die Rückerstattung per Überweisung erfolgen muss. Alternativ können uns die benötigten Nachweise auch per E-Mail an die Adresse gesendet werden.“ Gelsendienste geht davon aus, dass es sich um etwa 25 Anlieferungen handelt.

Ob es sich tatsächlich um Überschwemmungsopfer handelt, die ihren Flutmüll kostenlos entsorgen dürfen, überprüft der städtische Betrieb generell so, dass „die Adressen der Bürgerinnen und Bürger mit den bekannten Schadensgebieten abgeglichen werden“.

An vielen Straßen im Gelsenkirchener Süden türmt sich nach dem Starkregen der Sperrmüll am Straßenrand. So wie beispielsweise an der Bismarckstraße zwischen Magdeburger Straße und Bornstraße.
An vielen Straßen im Gelsenkirchener Süden türmt sich nach dem Starkregen der Sperrmüll am Straßenrand. So wie beispielsweise an der Bismarckstraße zwischen Magdeburger Straße und Bornstraße. © Redaktion Gelsenkirchen

Gelsendienste fährt Sonderschicht am Samstag, Unterstützung vom Bochumer USB

Um die Sammlung des Überschwemmungsmülls möglichst schnell abschließen zu können, wird Gelsendienste wie bereits in der vergangenen Woche auch am kommenden Samstag (26. August) wieder eine Sonderschicht einlegen. „Ich freue mich über die große Bereitschaft der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, den Einsatz auch über die reguläre Dienstzeit hinaus zu unterstützen“, ergänzt der für Gelsendienste zuständige Stadtrat Simon Nowack. „Am Samstag wird Gelsendienste mit neun Sammelwagen unterwegs sein. Außerdem erhalten wir Unterstützung von den Kollegen vom USB aus Bochum, die mit zwei Fahrzeugen nach Gelsenkirchen kommen werden. Für die Hilfe aus der Nachbarstadt möchte ich mich herzlich bedanken.“ Interessant: 17 Tonnen Müll heimlich in Gelsenkirchen abgeladen

Flutmüll unter dieser Rufnummer melden – Sperrmüll und Elektrogeräte trennen

Zur schnellen Organisation der Abfuhr bittet Gelsendienste betroffene Bürgerinnen und Bürger, sich telefonisch unter der Servicenummer 0209 954 20 (Montag bis Freitag, 8 bis 18 Uhr) zu melden. Dort werden die Adresse und die Art der zu entsorgenden Abfälle aufgenommen.

Für die unkomplizierte Abwicklung der Entsorgung wird außerdem darum gebeten, Sperrmüll und Elektrogeräte getrennt voneinander bereitzustellen und kleinteilige Abfälle in reißfeste Säcke zu verpacken. Sonderabfälle wie Farben und Lacke bittet Gelsendienste, über die Wertstoffhöfe an der Wickingstraße 25b beziehungsweise an der Adenauerallee 115 (Öffnungszeiten: Montag bis Freitag, 8 bis 17.45 Uhr / Samstag 8.30 bis 14.45 Uhr) oder das Schadstoffmobil zu entsorgen. Dessen nächster Halt ist am Mittwoch, 30. August, von 14.30 bis 16.30 Uhr am Sportzentrum Schürenkamp.