Gelsenkirchen. 222 Euro Sozialhilfeleistungen je Einwohner hat Gelsenkirchen in 2022 netto gezahlt. Trotz extrem gestiegener Gesundheitshilfen weniger als zuvor

Landesweit und auch in Gelsenkirchen sind die Nettoausgaben für Leistungen der Sozialhilfe in 2022 gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. In Gelsenkirchen um 1,9 Prozent von 59,428 Millionen Euro auf 58,323 Millionen Euro, NRW-weit sogar um 4,5 Prozent. Umgerechnet auf die jeweilige Einwohnerzahl stiegen landesweit die Ausgaben sogar an: von 192 Euro je NRW-Bürgerin und -Bürger auf 205 Euro. In Gelsenkirchen hingegen sanken die Leistungen je Einwohner: von 228 auf 222 Euro.

44,8 Prozent plus bei Übernahme von Behandlungskosten

Extrem gestiegen sind in Gelsenkirchen die Ausgaben für die Hilfen zur Gesundheit. Hier gab es in Gelsenkirchen ein Plus von 44,8 Prozent, die Ausgaben stiegen von 2,174 Millionen Euro auf 3,148 Millionen Euro. Die Tendenz entspricht zwar dem Landestrend, allerdings in deutlich höherem Ausmaß. NRW-weit stiegen die Kosten bei den Hilfen zur Gesundheit lediglich um 8,7 Prozent. Bedingt war der steile Anstieg in Gelsenkirchen vor allem durch die extrem hohe Zahl von Geflüchteten – vor allem, aber nicht nur – aus der Ukraine, die hier auch eine kostenfreie ärztliche Versorgung bei Bedarf bekommen.

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Parallel sanken die Hilfen zur Pflege um fast ein Drittel von 18,022 Millionen Euro auf 12,501 Millionen Euro. Die Ursache dafür sind Zuschüsse der Pflegekassen für den Eigenanteil bei vollstationär versorgten Pflegebedürftigen. Betroffene mit Pflegegrad zwei bis fünf erhalten nach einem Jahr Sozialleistungsbezug einen 25-prozentigen Zuschuss zum Eigenanteil für die stationäre Pflege, nach zwei Jahren 40 Prozent und ab drei Jahren 70 Prozent. Die Entlastung in diesem Bereich ist auch für die insgesamt (in Gelsenkirchen nur leicht) gesunkenen Sozialausgaben verantwortlich.

Bei sehr vielen Gelsenkirchenern reicht die Rente nicht

Die Grundsicherung im Alter für Menschen, deren Rente zum Leben nicht ausreicht, stellte in 2022 in Gelsenkirchen wie auch im Land den größten Posten bei den Sozialausgaben dar. Sie stiegen um 2,8 Millionen Euro auf 37,862 Millionen Euro im vergangenen Jahr (+7,9 Prozent/landesweit +7,3 Prozent). Die Altersarmut steigt; Renten sind immer häufiger nicht ausreichend für den Lebensunterhalt.

Doppelt so hoch wie im Landesdurchschnitt ist indes der Anstieg bei den Hilfen zum Lebensunterhalt in Gelsenkirchen. Um 17 Prozent höhere Ausgaben fielen dafür in der Stadt im Vergleich zum Vorjahr an (NRW +8,3 Prozent). Im kommunalen Hauhalt schlug der Posten mit insgesamt 4,28 Millionen Euro netto zu Buche.