Gelsenkirchen-Altstadt. Künstliche Intelligenz hat Spielplätze und Schulhöfe im Visier. Wie die Überwachung durch Radar-Sensoren bei der Elternschaft ankommt.
An sieben Standorten überwacht die Stadt Gelsenkirchen mittlerweile Spielplätze und Schulhöfe im Stadtgebiet mit Künstlicher Intelligenz (KI). Ziel: Unruhestifter vertreiben, unbefugte Zutritte verhindern und Missstände wie Vandalismus, Randale und Müll eindämmen. Am Freitag lud die Stadt Eltern zu mehreren Spielplatzführungen ein, um Vätern und Müttern einen Einblick in die erweiterte Strategie für Ordnung und Sicherheit zu geben.
Die meisten Väter und Mütter sind zunächst einmal total überrascht, dass es diese Überwachung per Radarsensorik überhaupt gibt. Und auch der Umstand, dass Gelsenkirchen damit ein Vorreiter in der Region ist, dem Städte wie Dortmund und Essen nacheifern, ist ihnen nicht geläufig. Gut finden die Erziehenden die Maßnahme allemal.
„Wenn die Technik hilft, dass die Spielplätze sauber bleiben und keine bösen Überraschungen für spielende Kinder bereit halten wie Müll und zerbrochenes Glas, dann ist das gut und richtig“, sagt beispielsweise Achmed, dessen beide Söhne (6, 7) gerade Schaukel und Rutsche auf dem Spielplatz an der Robert-Koch-Straße erobern. Wenn der 37-Jährige in der Stadt ist, macht er oft mit den beiden Jungs hier Halt für eine kleine Spielpause. Sein Eindruck: Es habe sich in letzter Zeit etwas getan, die Anlage sei sauberer geworden. Andere Eltern, die diesen Spielplatz regelmäßig aufsuchen, berichten allerdings Gegenteiliges.
Ob der Anschein trügt, ist Bestandteil einer Auswertung, die Anfang September den politischen Gremien der Stadt vorgelegt wird. „Wir hatten hier bislang 382 Meldungen, die an die Leitstelle weitergeleitet wurden“, erklärt Thomas Richter, der 42-Jährige ist CDO, Chief Digital Officer beim Referat Sicherheit und Ordnung. Seit sechs Monaten sei die Überwachung aktiv. Wie viele Verwarnungen oder Verwarngelder bis zu 55 Euro je nach Verstoß daraus resultiert sind, wird aber erst in der Evaluation im Herbst aufgeschlüsselt.
Opa Klaus und Mutter Jasmin: „Müll und Zerstörungswut auf Spielplätzen gehen gar nicht“
Opa Klaus (67), der mit Enkel Matteo (21 Monate) zu Besuch auf dem Spielplatz ist, und auch die junge Mutter Jasmin (29), die gerade Söhnchen Damian (11 Monate) fürs Krabbeln im Sand startklar macht, sehen in der Überwachung Gutes: „Müll und Zerstörungswut auf Spielplätzen gehen gar nicht. Wenn sich so die Urheber dafür abschrecken lassen, umso besser. Kinder sollten in Ruhe spielen können, und nicht im Dreck.“
Die Sensoren erfassen, wenn sich beispielsweise nach 20 Uhr Personen auf Spielplätzen befinden. In der Leitstelle des KOD läuft dann eine Meldung ein. Mit grellem Licht (blau, rot oder sogar flackernd) kann Unbefugten signalisiert werden, dass man sie auf dem Schirm hat. Verlassen sie das Gelände trotz der Abschreckung nicht, das gilt auch für Schulhöfe, so schaut eine Streife nach dem Rechten – das spart Zeit. Videoaufnahmen werden allerdings nicht gemacht.