Gelsenkirchen. Die Ukraine-Hilfe hat sich neu aufgestellt. Dabei wollte Gelsenkirchens bekannteste Tierschützerin eigentlich aufhören – wegen der Politik.
Nach dem Tod von Gelsenkirchens bekanntestem Ukraine-Helfer Jürgen Hansen hat sich mit Blick auf die Unterstützung für das vom Krieg mit Russland erschütterte Land einiges verändert. Wie die WAZ berichtete, hat Hansens Tochter Mandy den Vereinsvorsitz der „Task Force Flüchtlingshilfe“ übernommen und sammelt seitdem immer samstags Spenden am neuen, mehrmals von Vandalen heimgesuchten Spendenlager an der Plutostraße 91. Die Tiertafel, die zuvor eng mit der Task Force zusammengearbeitet hat, geht nun ebenfalls eigene, neue Wege – und hat zuletzt erst wieder einen XXL-Transporter auf den Weg geschickt.
Dabei wollte Cornelia Keisel, Kopf der Tierschützer in Gelsenkirchen, eigentlich aufhören mit den Ukraine-Spenden. Aufgrund der Europawahl 2024. Gegenüber der WAZ verkündete die umtriebige „Tierschutz Hier!“-Ratsfrau jetzt, dass sie dann als Spitzenkandidatin für ihre Partei ins Rennen gehen möchte, um für Tierrechte in Brüssel einzustehen. Das Sammeln für die Ukraine neben der Kandidatur zu stemmen, „wäre mir zu viel geworden“, gibt sie zu.
Schließlich sei da ja auch noch ihre Arbeit für den „Pfotenverband“, der sich unter anderem um Straßenkatzen kümmert. Oder die „Tiertafel“ an der Neumarktgasse, für die Keisel und ihr Team alleine Spenden in Mengen von zehn Tonnen im Monat anschaffen, lagern, ausgeben. Von anderen Vereinen und Freunden sei sie dann jedoch überzeugt worden, die Ukraine-Hilfe fortzusetzen.
Tierschutzorganisationen aus unterschiedlichsten Regionen arbeiten zusammen
Die neue Annahmestelle ist die Kirche Heilige Familie in Bulmke. Beteiligt sind neben Keisels Pfotenverband auch der „Geben und Nehmen für Vier Pfoten e.V.“ (Gladbeck), „Von Herzen helfen für Mensch und Tier“ (Niederkrüchten) und Peter Noth, Obdachlosenhelfer aus Mönchengladbach.
Keisel greift also auf ihr Tierschutz-und Helfer-Netzwerk zurück, das weit über die Stadtgrenzen hinaus reicht. „Die wenigsten Spenden kommen eigentlich direkt aus Gelsenkirchen“, sagt sie. Sammeln konnten die Ehrenamtlichen gemeinsam viel Tierfutter und Zubehör für Tiere, aber auch zahlreiche Faltbetten und Matratzen, Lebensmittel, Kleidung und Verbandszeug. Bei weiteren Transporten (ein weiterer soll am 9. Juni losgeschickt werden) sollen auch OP-Tische oder Klinikrollen auf den Paletten landen.
Organisiert wird der Transport ins Kriegsgebiet dann von der gebürtigen Ukrainerin Olga Skripnik, die bei der „Rosinen Initiative gGmbH“ in Karlsruhe aktiv ist. Dort hat man sich auf den Transport humanitärer Hilfsmittel für die Ukraine spezialisiert. Beliefert werden von dort aus dann die ukrainischen Städte Cherson, Mykolajiw, Saporischschja, Charkiw und Dnipropetrowsk.
Spendenannahmezeiten an der Kirche Heilige Familie, Hohenzollernstraße 59, sind samstags von 9.30 Uhr bis 15.30 Uhr. Darüber hinaus können Spenden auch nach telefonischer Vereinbarung (01632516236) an anderen Tagen abgeliefert werden. „Gebraucht wird aktuell alles“, sagt Cornelia Keisel.