Gelsenkirchen. „Ach du Scheiße!“: Mehr fällt Kunden nicht mehr ein, die am Tag der verkündeten Schließung die Primark-Filiale in Gelsenkirchen besuchen.
„Ach du Scheiße!“: Mehr fällt einem Dorstener mit einer prall gefüllten Primark-Tüte nicht mehr ein, als wir ihn am Dienstagvormittag, 25. April, vor dem Ladeneingang fragen, was er zu dem jetzt verkündeten Aus der Gelsenkirchener Filiale denkt. Und auch für andere Kundinnen und Kunden ist die geplante Schließung eine üble Überraschung.
„Das ist ja schade“, sagt eine Frau aus Recklinghausen, die „gerne mal ein paar Basics“ bei Primark auf der Bahnhofstraße einkauft, über das angekündigte Aus. Sie sei ohnehin sehr selten in Gelsenkirchen („Die Recklinghauser Altstadt ist ja viel schöner.“), aber Primark sei noch ein Grund, hier auch mal zu stöbern. „Dann werde ich wohl künftig nach Essen gehen müssen“, sagt sie.
„Wenn Primark jetzt auch noch zumacht, dann kannst du hier in Gelsenkirchen nicht mehr shoppen“
Auch sie komme selten nach Gelsenkirchen, sagt eine ältere Dame aus Wattenscheid, die gerade eine Zigarette vor der Filiale anzündet. „Aber wenn ich hier bin, dann nutze ich schon mal die Gelegenheit, um bei Primark zu schnüffeln.“ Die Bochumer Innenstadt gefalle ihr nicht, da fahre sie noch lieber nach Gelsenkirchen. „Bislang war ich mit der Innenstadt hier eigentlich noch zufrieden, aber wenn Primark jetzt auch noch schließt, dann bin ich sauer und traurig.“ Hier habe sie eigentlich immer was gefunden.
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„Was gibt es denn dann noch in Gelsenkirchen?“, fragt eine andere Kundin, eine junge Gelsenkirchenerin, die Primark gerade mit ihrer Freundin verlassen hat. „,New Yorker’ und ,dm’ noch – das war es für mich.“ Bei Primark seien die beiden oft einkaufen gewesen, erzählen sie. „Aber wenn der Laden jetzt auch noch zumacht, dann kannst du hier gar nicht mehr shoppen. Dann würden wir nur noch nach Essen oder Oberhausen gehen“, sagen auch sie.
Primark-Aus in Gelsenkirchen: Vor der offiziellen Ladenöffnung wurden die Mitarbeitenden informiert
Im Laden selbst dagegen gibt es an diesem Dienstag noch keinen Hinweis auf die Schließungspläne – allenfalls die angespannten Gesichter der Verkäuferinnen lassen erahnen, dass heute kein guter Tag im Team ist. „Heute Morgen vor der Ladenöffnung hat man uns das mit der Schließung mitgeteilt“, sagt eine Mitarbeiterin, die gerade Hosen faltet und wirkt, als müsse sie sich stark zusammenreißen. Künftig könne man die Bahnhofstraße ja quasi ganz vergessen, sagt sie und schaut aus dem Fenster auf den Kaufhof nebenan, der ebenfalls bald schließt.
Das sieht auch ein älteres Ehepaar aus Buer so, dass gerade mal zum Schnuppern bei Primark vorbeischauen möchte – aber den Laden innerhalb weniger Minuten wieder verlässt. „Wir sind zufällig mal wieder hier im Süden. Wir sind sonst in Buer, aber auch da sieht es ja nicht groß anders aus – überall Leerstände, Leerstände, Leerstände.“