Gelsenkirchen. Nachdem klar ist, dass der Kaufhof in der Gelsenkirchener Innenstadt schließen wird, kommt nun die nächste schlechte Nachricht für die City.

Ein weiterer herber Nackenschlag für die Bahnhofstraße in der Gelsenkirchener Innenstadt kommt an diesem Dienstag (25. April) aus der Firmenzentrale von Primark. Einer Mitteilung der Geschäftsführung zufolge, die dieser Redaktion vorliegt, wird das Mode-Geschäft in Gelsenkirchen geschlossen. Damit droht der Gelsenkirchener Innenstadt eine nur schwer zu verkraftende weitere Schließung. Denn seit einigen Wochen ist klar, dass auch Galeria Kaufhof seine Filiale in Gelsenkirchen in diesem Sommer schließen wird. Sowohl Kaufhof als auch Primark hinterlassen dann riesige Gebäude, in denen lange Zeit ein Leerstand zu befürchten ist.

Nicht nur Gelsenkirchener Primark-Filiale schließt – 420 Jobs fallen weg

Die Geschäftsführung von Primark Deutschland erklärt in einem Brief an die Belegschaft, dass die „Rentabilität in den deutschen Stores auf einem inakzeptablen Niveau“ sei, weshalb das Unternehmen die Geschäftsstandorte in Deutschland neu sortieren werde. Dem zum Opfer fallen die Standorte in Gelsenkirchen, Krefeld, Frankfurt-Nordwestzentrum und Kaiserslautern und damit rund 420 Arbeitsplätze.

„Wir werden daher ab heute die Verhandlungen mit unseren Arbeitnehmervertretungen über die Schließungspläne aufnehmen. Wir haben das Ziel, die Vereinbarungen, die in den Verhandlungen getroffen werden, so sozialverträglich wie möglich zu gestalten“, heißt es in der Mitteilung der Geschäftsführung an die Belegschaft.

Prüfung der Primark-Filialen: Gelsenkirchener Standort offenbar nicht rentabel genug

Die Entlassungen seien unumgänglich „und Teil einer ganzheitlichen Strategie, um die Wirtschaftlichkeit zu gewährleisten, unsere Präsenz in Deutschland nachhaltig zukunftsfähig zu machen und Arbeitsplätze langfristig zu erhalten.“ Derweil prüfe das Unternehmen, in neue Standorte zu investieren, „an denen die Gefahr der Kannibalisierung mit existierenden Stores gering ist.“ Primark hat im Ruhrgebiet unter anderem auch in Essen eine große Filiale.

Bereits Ende 2022 hatte Primark erklärt, dass das Unternehmen auf dem deutschen Markt zuletzt massiv Umsatz verloren habe, weshalb zwei Filialen geschlossen werden sollten und die restlichen 30 Standorte auf Rentabilität und Profitabilität geprüft werden sollten. Die Gelsenkirchener Filiale wurde dabei offensichtlich als nicht rentabel genug bewertet.

Kein Online-Geschäft: Mit der Corona-Pandemie geriet Primark ins Straucheln

Als der irische Textil-Riese 2010 nach Gelsenkirchen kam, war der Andrang riesig. Es war die bundesweit dritte Store-Eröffnung nach Bremen und Frankfurt, erstmals wurde damals eine reine Innenstadtadresse gewählt. Der Slogan „Gut aussehen und wenig zahlen“ zog die Kunden scharenweise an. Das frühere Sinn-Leffers (und spätere Hema)-Haus hatte Primark mit neuem Leben gefüllt, ist dort nicht zur Miete eingezogen, sondern hatte gleich das Gebäude gekauft.

Mit der Corona-Pandemie jedoch geriet die Kette ins Straucheln. Eines der größten Probleme: Primark verzichtet bewusst darauf, ins Online-Geschäft einzusteigen, hat über viele Jahre auf den stationären Handel und dessen Expansion gesetzt. In Zukunft will das Unternehmen auf das Modell setzen, bei dem man Waren im Internet aussucht, aber im Laden abholt. Dies testet Primark in Großbritannien bereits.