Gelsenkirchen-Erle. Der Angestellte eines Geschäfts in Gelsenkirchen war bei einer Zollkontrolle „irritiert und nervös“. Der Grund offenbarte sich in der Lagerhalle.
Zollbeamte haben in Gelsenkirchen einen Fall von Steuerbetrug aufgedeckt. In einem Im- und Exportgeschäft für Lebensmittel im Stadtteil Erle stießen die Einsatzkräfte der Kontrolleinheit Verkehrswege des Hauptzollamts Dortmund auf große Mengen unversteuerten Kaffees und Shisha-Tabaks.
Als die Zöllner am Freitag (17. März) am Firmensitz in Gelsenkirchen-Erle aufschlugen, trafen sie auf einen „sichtlich irritierten und nervösen Angestellten“, wie Zollsprecherin Andrea Münch berichtet. Er sei zunächst ziellos umhergelaufen. Mehrfach mussten die Kontrolleure nachfragen, um von dem Gelsenkirchener seinen Ausweis zu erhalten.
Gelsenkirchener Lagerhalle als illegale Produktionsstätte für Wasserpfeifentabak
Der Grund für seine Nervosität offenbarte sich in der Lagerhalle des Unternehmens. Neben großen Mengen an unversteuertem Kaffee fanden sie in einem Nebenraum auch eine illegale Produktionsstätte für Wasserpfeifentabak. Zu sehen war dort eine große Teigknetmaschine, eine Kochstelle, diverse Kanister mit Glycerin sowie Plastikbeutel und Plastikdosen mit Wasserpfeifentabak.
Glycerin befeuchtet den Tabak und sorgt für eine verstärkte Rauchentwicklung. Per Glycerin lässt sich solcher Tabak strecken, der Brennvorgang verlängern.
Zoll findet 190 Kilo unversteuerten Kaffee und 33 Kilo unversteuerten Shisha-Tabak
„Insgesamt konnten 189,84 Kilogramm unversteuerter Kaffee und 33,292 Kilogramm unversteuerter Wasserpfeifentabak sichergestellt werden“, zog Münch für das Zollamt Bilanz. Es wurde ein Steuerstrafverfahren gegen den Inhaber des Betriebes eingeleitet. Er kommt nicht aus Gelsenkirchen. Der Steuerschaden liegt laut Münch bei circa 8700 Euro. Die weiteren Ermittlungen führt jetzt das Zollfahndungsamt Essen.
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Ein Pfeifenkopf fasst nach Angaben des Zolls etwa 20 bis 25 Gramm Tabak. Das bedeutet: Aus einem Kilogramm lassen sich bis zu 50 Portionen generieren, dementsprechend hoch sind der Behörde zufolge auch die potenziell zu erzielenden Margen. Bei einem Verkaufspreis um die zehn Euro pro Pfeife „bringt ein Kilogramm Tabak das Vier- bis Fünffache wieder ein“. Bei rund 33 Kilogramm unversteuerten Shisha-Tabak würde das eine Summe von 17.000 Euro ergeben.