Gelsenkirchen. Dem Zoll ist in Gelsenkirchen ein mutmaßlicher Drogenkurier ins Netz gegangen – nach einer filmreifen Verfolgungsjagd mit Geisterfahrt.

Gelsenkirchener Zöllner haben einen „mutmaßlichen Drogenkurier“ nach einer spektakulären Flucht und Verfolgungsjagd als „Geisterfahrer“ gefasst. Dabei half ein Polizeihubschrauber. Bei dem jungen Niederländer fanden die Beamten Drogen im Straßenverkaufswert von 70.000 Euro.

Mutmaßlicher Drogenkurier liefert sich nachts Verfolgungsjagd mit Zöllnern

Der 20-Jährige ist am vergangenen Mittwochabend (22. März, 23.23 Uhr) in einem Kleinwagen auf der Autobahn 2 bei Gelsenkirchen in Richtung Hannover unterwegs gewesen, wie man beim Zoll mitteilte. Zollbeamte stoppten den Niederländer auf dem Rastplatz „Resser Mark“ und kontrollierten ihn. Zunächst händigte der junge Fahrer die Fahrzeugpapiere und seine niederländische ID-Karte aus.

„Unser Rauschgiftspürhund Elron hat dann angeschlagen, er hat den Einsatzkräften im Bereich des Kofferraums angezeigt, dass dort möglicherweise Drogen versteckt sind“, berichtet Zoll-Sprecherin Andrea Münch von dem nächtlichen Einsatz, der kurz darauf eine kinoreife Wende nahm.

Niederländer im VW Polo rast als „Geisterfahrer“ nachts durch den Erler Tunnel

Nach einer Verfolgungsjagd mit Einsatzkräften des Zolls ist der mutmaßliche Drogenkurier in die Leitplanken am Kreisverkehr nahe der Autobahn-Anschlussstelle Gelsenkirchen-Buer gekracht. Von dort setzte der Fahrer die Flucht zu Fuß in Richtung Innenstadt fort.
Nach einer Verfolgungsjagd mit Einsatzkräften des Zolls ist der mutmaßliche Drogenkurier in die Leitplanken am Kreisverkehr nahe der Autobahn-Anschlussstelle Gelsenkirchen-Buer gekracht. Von dort setzte der Fahrer die Flucht zu Fuß in Richtung Innenstadt fort. © Foto: Zoll Gelsenkirchen

Denn als die Einsatzkräfte beschlossen, den VW Polo in einer nahe gelegenen Werkstatt eingehender zu überprüfen, folgte der 20-Jährige zunächst dem vorausfahrenden Streifenwagen des Zolls. Dann aber drehte er mitten auf der Autobahn um und raste entgegen der Fahrtrichtung davon.

Der Niederländer jagte als „Geisterfahrer“ durch den Erler Tunnel und fuhr an der Anschlussstelle Gelsenkirchen-Buer von der A 2 ab. Im Kreisverkehr geriet der VW Polo auf regennasser Fahrbahn ins Schleudern und prallte mit der Front gegen die Schutzplanke. Der Niederländer sprang daraufhin aus dem Auto und flüchte zu Fuß in Richtung Gelsenkirchener Innenstadt.

Polizeihubschrauber „Hummel“ entdeckt Flüchtigen in Gelsenkirchener Wohngebiet

Crystal Meth (Methamphetamin) im Straßenverkaufswert von 70.000 Euro fanden die Einsatzkräfte des Zolls im Reserverad eines VW Polo, den sie in Gelsenkirchen kontrollierten. Der 20-jährige Fahrer aus den Niederlanden sitzt nun in Untersuchungshaft
Crystal Meth (Methamphetamin) im Straßenverkaufswert von 70.000 Euro fanden die Einsatzkräfte des Zolls im Reserverad eines VW Polo, den sie in Gelsenkirchen kontrollierten. Der 20-jährige Fahrer aus den Niederlanden sitzt nun in Untersuchungshaft © Foto: Zoll Gelsenkirchen

Der 20-Jährige kam allerdings nicht weit, denn die Einsatzkräfte des Zolls hatten bereits bei der zuständigen Autobahnpolizei Münster Luftunterstützung angefordert. Der Polizeihubschrauber, intern Hummel genannt, entdeckte den 20-Jährigen schließlich noch in der Nähe der Anschlussstelle in einem Wohngebiet.

Polizisten nahmen den jungen Mann um 23.50 Uhr „in der Nähe des Geländes des Reitervereins Gelsenkirchen“ (Obererle) fest. Ein Atemalkoholtest sowie ein Drogentest bei ihm verliefen negativ. Ob der 20-Jährige einen Führerschein besitzt, ist noch Bestandteil der Ermittlungen.

Verkaufswert der Drogen: 70.000 Euro – Suche nach den Hintermännern läuft

„Bei der Durchsuchung des VW Polos fanden die Zollbeamten circa 900 Gramm Methamphetamin und stellten es sicher“, sagt die Zoll-Sprecherin. Das Methamphetamin, besser bekannt unter dem Namen Crystal Meth „war im Reserverad versteckt“. Es hat laut Zoll „einen Straßenverkaufswert von 70.000 Euro“. Der 20-Jährige wurde festgenommen und am Donnerstag (23. März) einem Haftrichter vorgeführt. Dieser ordnete Untersuchungshaft an.

Die Zollbehörde geht davon aus, dass ihr ein „mutmaßlicher Drogenkurier“ ins Netz gegangen ist. Dass er auf eigene Faust mit den Drogen gehandelt haben könnte, hält die Behörde eher für unwahrscheinlich. „Unser Ziel ist es jetzt, durch weitere Ermittlungen an die Hintermänner zu kommen“, so Andrea Münch.