Gelsenkirchen. Die Galeria-Kaufhof-Filiale an der Bahnhofstraße in der City wird im Sommer geschlossen. So reagieren Politik, Gewerkschaft und Verbände.
Die Schließung der Galeria Kaufhof-Filiale in der Gelsenkirchener Innenstadt hat breite Reaktionen, Solidarität und auch Betroffenheit hervorgerufen.
„Wir haben bis zuletzt gemeinsam mit den Beschäftigten gehofft und gebangt, dass das drohende Aus noch abgewendet werden könnte“, erklärt etwa Axel Barton, Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion. „Unsere Solidarität gilt den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern“, so Barton weiter.
Kaufhof-Aus in Gelsenkirchen: Resultat von jahrelangem Managementversagen
Lukas Günther, stellvertretender Fraktionsvorsitzender und wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD im Rat, hält nun zwei Punkte für entscheidend: „Es müssen jetzt schnelle und gute Lösungen für die Beschäftigten gefunden werden. Und wir müssen dringend den Abwärtstrend in der Innenstadt stoppen.“ Die Sozialdemokraten sind einig, dass es nun wichtig sei, eine künftige Nutzung für das gesamte Gebäude zu finden. Beispielhaft in Vorbildfunktion sieht die SPD das Linden-Karree in Buer, „das zeige, wie durch Investitionen Möglichkeiten und Chancen für Buer geschaffen wurden“.
Markus Töns, SPD-Bundestagsabgeordneter, betont: „Für die Innenstadt ist die Schließung der Galeria-Kaufhof-Filiale ein herber Schlag.“ Die Schließung sei das „Resultat von jahrelangem Managementversagen“, unter anderem herbeigeführt durch Investor René Benko. Die soziale Absicherung der Beschäftigten habe nun oberste Priorität.
Werner Wöll, wirtschaftspolitischer Sprecher der CDU-Ratsfraktion: „Die angekündigte Schließung der Galeria-Filiale macht betroffen.“ Jetzt gelte es, den Blick nach vorne zu richten, sowohl für den Einkaufsstandort Gelsenkirchen als auch für die Beschäftigten. Der Vorsitzende der CDU-Altstadt und Stadtverordnete, Frank-Norbert Oehlert, fordert eine qualitative Lösung bei der Nachfolgenutzung. Das Gebäude sei zu groß, als dass es jetzt eine jahrelange Hängepartie darüber gebe, so Oehlert weiter. Es brauche daher jetzt eine hohe Investitionsbereitschaft.
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Gelsenkirchens Grüne haben einen Dringlichkeitsantrag für die Sitzung des Wirtschafts-Ausschusses am 14. März beantragt. Sie bitten um einen aktuellen Sachstandsbericht zur Kaufhof-Schließung seitens der Wirtschaftsförderung, auch dazu, „ob es bereits Absprachen zu Perspektiven für die Mitarbeitenden gibt“. Einen Dringlichkeitsantrag für die nächste Ratssitzung stellte auch die Partei AUF.
Ein Versagen des Managements sieht auch die Gewerkschaft Verdi: „Die Beschäftigten fallen der Unfähigkeit und Skrupellosigkeit von abgehobenen Managern zum Opfer.“ Jahrelang hätten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter „an ihre Galeria geglaubt und deswegen auch auf bares Geld verzichtet. Gedankt wird es ihnen nicht“, so Azad Tarhan, zuständiger ver.di Gewerkschaftssekretär mit Sitz in Bochum.
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„Mit der Schließung von Galeria Karstadt Kaufhof verliert die Bahnhofstraße ein weiteres Traditionsunternehmen. Für die Innenstadt, die Beschäftigten und die langjährige Kundschaft ist dies eine sehr schlechte Nachricht“, sagt Dr. Jochen Grütters, Leiter des Standorts Emscher-Lippe der IHK Nord Westfalen in Gelsenkirchen. Er fordert „schnellstmöglich ein tragfähiges Konzept“ für die Immobilie und, dass „die bereits angestoßenen Maßnahmen jetzt mit noch größerer Dynamik und Entschlossenheit vorangetrieben werden müssen.“