Gelsenkirchen. Das Aus von Galeria Kaufhof in Gelsenkirchen ist beschlossen. Im Sommer schließt das Warenhaus. Warum das für die City eine Chance sein kann.

Ohne jeden Zweifel geht mit dem Kaufhof-Aus in der Gelsenkirchener Innenstadt eine Ära zu Ende. Über Jahrzehnte war die Bahnhofstraße DIE Einkaufsmeile der Stadt und der Kaufhof ein wesentlicher Teil von ihr. Dass das schon lange nicht mehr so ist, dass die Kunden wie in allen Städten ihre Einkäufe lieber online und in großen Shopping-Malls tätigen, ist allerdings auch keine neue Erkenntnis.

Ein Kommentar von Sinan Sat, Redaktionsleiter der WAZ Gelsenkirchen.
Ein Kommentar von Sinan Sat, Redaktionsleiter der WAZ Gelsenkirchen. © funkegrafik nrw | Selina Sielaff

Deshalb suchen seit Jahren schon Stadtplaner, Verwaltungen, Politik und Händler nach Lösungen, dem Dahinsiechen der Innenstädte neue Konzepte entgegenzustellen. Einig sind sich dabei alle, dass die Zentren Orte werden müssen, in denen die Menschen gerne Zeit verbringen. Wo sie in Cafés und Restaurants genießen und wo Kinder spielen können, wo Interessierte Kunst, Kultur und Unterhaltung geboten bekommen, wo der Raum und das Angebot da ist, sich wohlzufühlen und eine gute Zeit zu verbringen. Das Einkaufen in den dann noch verbliebenen Geschäften ist dann vielmehr eine positive Begleiterscheinung als der eigentliche Grund, die Innenstädte aufzusuchen.

Das Kaufhof-Aus in Gelsenkirchen, es ist auch eine Chance für die Innenstadt

Galeria Kaufhof und zuvor schon Saturn hinterlassen an der Bahnhofstraße ein großes Gebäude (mit Parkplätzen), das nun hoffentlich alle Visionäre in Gelsenkirchen auf den Plan ruft. Natürlich gilt nun in erster Linie zu hoffen und alles zu versuchen, dass die betroffenen Galeria-Beschäftigten nahtlos in eine neue Beschäftigung kommen. Zugleich geht es aber auch darum, diese – leider nicht überraschende – Entwicklung zu nutzen und den ersten ganz großen Wurf in Sachen Innenstadttransformation zu realisieren.

Wie wäre es mit einer Roof-top-Bar, einem Indoor-Klettergarten und Allwetterspielplatz, mit feiner Gastronomie und einer kleinen Bühne für Livemusik am Tag und einem Club in der Nacht…? Bedenkt man, dass nur ein paar hundert Meter weiter auf dem ehemaligen Zentralbadgelände irgendwann auch mal ein Campus oder wahrscheinlicher ein Berufskollegzentrum entstehen könnte, wäre das doch passend, oder?

Spannende Ideen gibt es sicher viele, mutige Investoren hoffentlich auch. Das Kaufhof-Aus in Gelsenkirchen, es ist auch eine Chance für die Innenstadt.