Gelsenkirchen. Neben ekelerregenden Hygieneverstößen bis hin zu Kakerlaken fanden Kontrolleure in Gelsenkirchen auch Rauschgift. Ein Beamter wurde angegriffen.
Eine Überprüfung von zwei Lebensmittelgeschäften und fünf Trinkhallen im Gelsenkirchener Süden ist in dieser Woche eskaliert. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gewerbeaufsicht, der Lebensmittelüberwachung sowie des Umweltreferates der Stadt waren mit dem Hauptzollamt Dortmund unterwegs, als es in einem Kiosk zu Handgreiflichkeiten kam, bei denen ein Zollbeamter angegriffen wurde.
Marihuana tütenweise im Hinterzimmer
Gleich zu Beginn der Kontrolle waren tütenweise Marihuana und Reste der Droge im Hinterzimmer des Kiosks beim Bruder des Besitzers entdeckt worden. Der Besitzer kam während der Kontrollen in den Laden und wollte ins Hinterzimmer. Als ein Beamter ihm den Weg dorthin versperrte, griff er ihn an. Der Besitzer und sein Bruder wurden noch vor Ort festgenommen. Die Kriminalpolizei ermittelt weiter und setzt dabei auch einen Drogenspürhund ein.
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Wie bei den letzten gemeinsamen Kontrollen („GeOS“ – „Gemeinsam für Ordnung und Sicherheit“) stießen die Kontrolleure auch auf heftige Hygieneverstöße: klebrige und verdreckte Böden, Lebensmittel in den Regalen, deren Haltbarkeitsdatum überschritten war oder geöffnete Packungen. Der Betreiber muss ein Verwarngeld zahlen und die Lebensmittel umgehend entsorgen.
Kakerlaken im Supermarkt-Lager
Auch bei einem Supermarkt gab es Hygienemängel. Neben verfaulten Orangen im Lagerraum, fanden die Einsatzkräfte Kakerlaken und verunreinigte Luftfilter, die für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Kundschaft gesundheitsgefährdend wirken können. Das Ladenlokal wurde umgehend geschlossen.
In Deutschland ist jeder Supermarkt mit einer Frischfleischtheke gesetzlich verpflichtet, einen Fleischermeister einzustellen, um die notwendigen Hygienekenntnisse gewährleisten zu könnten. Bei einer GeOS-Kontrolle im Supermarkt fiel auf, dass es dort keinen Fleischermeister gab. Der Besitzer bekam eine Verwarnung, eine zeitnahe erneute Kontrolle des Ladens wurde angekündigt.
Keine Preisschilder auf deutsch und unversteuerte E-Liquide
In insgesamt fünf der kontrollierten Geschäfte fehlten die vorgeschriebenen Preisschilder und Produktbeschreibungen in deutscher Sprache. Wegen der hohen Anzahl an unbeschrifteten Produkten müssen Verwarnungsgelder gezahlt werden. Bei fast 4000 Getränken fehlte das in Deutschland verpflichtende Pfandsiegel. Den betroffenen Trinkhallen-Betreibern drohen entsprechende Geldstrafen. Zudem wurden 214 Liquide für E-Zigaretten nicht versteuert. Zwei Betreibern drohen nun Strafanzeigen wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung.
Mängel gab es auch bei den Jugend- und Nichtraucherschutz-Hinweisen, die zum Teil fehlten. Außerdem wurde ein Bußgeld gegen einen Trinkhallenbetreiber verhängt, der Müll auf einem Haufen im Hinterhof stapelte.