Gelsenkirchen. Das Gelsenkirchener Gauß- Gymnasium hat Unterstützung für Nichtschwimmer-Kinder gesucht und gefunden. Die Defizite nach den Lockdowns sind groß.

Schwimmzeit im Hallenbad ist in Gelsenkirchen so kostbar wie sonst nur Trüffel. Ganz besonders gilt das für Kinder, die aufgrund von Corona-Lockdowns keine Chance hatte, den sonst in der dritten Klasse angebotenen Schwimmunterricht zu nutzen. Wer in Schwimmvereine ausweichen möchte, hat mangels Kapazitäten auch dort kaum eine Chance, private Schwimmschulen sind ebenfalls stark gebucht und vor allem mit Kosten verbunden, die nicht jede Familie stemmen kann. Am Gauß-Gymnasium hat man Alternativen mit externer Unterstützung gesucht und gefunden.

Kinder fit machen trotz Mangel an Schwimmlehrern und Schwimm-Möglichkeiten

So können in diesem Schuljahr 23 Jungen und Mädchen aus dem fünften und sechsten Jahrgang des Gymnasiums, die zuvor keine Gelegenheit hatten, schwimmen zu lernen, dies mit Unterstützung des gemeinnützigen Vereins Kiki – Kirche für Kinder – nachholen. Diese „Nichtschwimmer AG“, in der auch Kinder mit besonderem Förderbedarf und aus Internationalen Förderklassen das Schwimmen lernen, hat Natalie Rentsch organisiert. Sie ist Lehrerin am Gauß und Tochter von Eckhard Rentsch, der als engagierter DLRG-Mann seit Jahren Gelsenkirchener Kindern als Ehrenamtlicher beim Schwimmenlernen hilft.

Sportstudent Jeremia Schönberg, Eckhard Rentsch vom Kiki-Projekt, dessen Tochter Natalie (nicht im Bild) und die angehende Sonderpädagogin Leonie Rotterdam haben die Nichtschwimmer-AG ermöglicht.
Sportstudent Jeremia Schönberg, Eckhard Rentsch vom Kiki-Projekt, dessen Tochter Natalie (nicht im Bild) und die angehende Sonderpädagogin Leonie Rotterdam haben die Nichtschwimmer-AG ermöglicht. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Eckhard Rentsch ist nämlich zugleich beim Verein Kiki aktiv, der nun die Kosten für die Studentin der Sonderpädagogik und Übungsleiterin Leonie Rotterdam und den Sportstudenten Jeremia Schönberg übernimmt, die den wöchentlichen Schwimmkursus leiten. Die Auswahl für die AG traf man am Ende einer Projektwoche im September 2022, in der getestet wurde, wer bereits fit ist für den im nächsten Jahr geplanten Schwimmunterricht. Dies geschah auch vor dem Hintergrund einer Segelwoche für Schüler, an der jedoch nur teilnehmen darf, wer mindestens das Bronzeabzeichen vorweisen kann. Ganz so weit sind die Kinder der Nichtschwimmer AG zwar noch nicht. „Aber ich denke, mehr als die Hälfte wird das am Ende des Schuljahres schaffen“, schätzt Leonie Rotterdam.

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Das zweite Schwimmprojekt des Gauß, das vom Rotary-Club finanziert wird, läuft gemeinsam mit Grundschulkindern der Don-Bosco-Grundschule. Dort fiel – wie an allen Grundschulen – ein wesentlicher Teil des sonst üblichen Schwimmunterrichts in Klasse drei corona-bedingt aus. Die Grundschule beschloss, in diesem Schuljahr ein halbes Jahr lang die Drittklässler und im anderen Halbjahr die Viertklässler im Schwimmen zu unterrichten. Für mehr fehlte das Personal. Das haben nun die Rotarier spendiert, unterstützt vom Gauß mit Natalie Rentsch, damit möglichst viele Kinder mit Seepferdchen zur weiterführenden Schule wechseln können. Das Pilotprojekt mit einer Schwimmwoche für Drittklässler hat bereits neun Kindern zum Seepferdchen verholfen.

Der Verein Kiki indes will – auf Initiative von Eckhard Rentsch – einen weiteren Kinderkurs ermöglichen: für Flüchtlingskinder aus der Ukraine.