Gelsenkirchen-Buer. Wieso die Gelsenkirchener Betreiberin den Standort Buer mitverantwortlich macht für ihre Lokal-Aufgabe. Gastronomie hatte erst 2021 geöffnet.
Es war mitten in der Corona-Krise, als sie ihren Job als Filialleiterin einer Markenmodekette aufgab, um – nur wenige Wochen nach der Geburt des zweiten Kindes – den Traum vom eigenen Café zu verwirklichen. Nun, rund eineinhalb Jahre später, ist er vorbei: Die 30-Jährige schließt ihre Gastronomie im Herzen von Buer Ende Februar. Und macht dafür auch den „Niedergang von Buer“ verantwortlich.
„Es muss mit und ohne Corona funktionieren“, hatte Denisa Contra kurz vor der Eröffnung von „Elunis Café“ im Sommer 2021 erklärt. Ihr Konzept: Sie wollte einen „Lieblingsplatz“ besonders für junge Familien mit (kleinen) Kindern bieten, mit Spielecke, entspannter Atmosphäre und üppiger Frühstücks-, Brunch- und Kuchenkarte. Tatsächlich wurde dies gut angenommen, vormittags war an manchen Tagen kaum ein Platz zu bekommen.
Gastronomin: „Gelsenkirchen-Buer ist nicht mehr so lebendig wie noch vor zwei Jahren“
„Die Vormittage laufen gut, auch die Wochenenden waren super. Aber von 12 bis 16 Uhr herrscht zu wenig Betrieb, erst recht nachdem die großen Frequenzbringer Saturn und H&M geschlossen wurden“, sagt die Beckhausenerin. Und betont: „In Sachen Besucherzahlen und Umsatz habe ich mir mehr versprochen. Buer ist einfach nicht mehr so lebendig wie noch vor zwei Jahren, als sich meine Selbstständigkeit geplant habe.“ [Lesen Sie auch:Gelsenkirchen-Buer: So hoch ist aktuell die Leerstandsquote]
Dass ihre private Situation eine Rolle spielt, räumt sie offen ein. „Nach der Trennung von meinem Partner vor einigen Monaten stemme ich das Café hauptverantwortlich allein. Und das ist zu viel mit zwei kleinen Kindern, weil ich auch samstags und sonntags geöffnet habe und die Räume mit Bewirtung für Gesellschaften zur Verfügung stelle.“ Womöglich hätte sie das Lokal auch noch weiterbetrieben, wenn sie „Rücklagen hätte, um die nächsten Jahre zu überstehen, in denen sich Buer eventuell noch entwickelt.“
Café-Betreiberin bemühte sich vergebens um Geschäftspartner für ihr Lokal
„Ich habe mich auch um einen Geschäftspartner bemüht, der mit einsteigt, damit ich mehr Zeit für meine Kinder habe. Aber alle, die ich gefragt habe, haben abgewunken: In Buer will niemand investieren“, berichtet die 30-Jährige. Von der Schließung betroffen sind drei Aushilfen sowie eine Vollzeit- und eine Teilzeitkraft.
Was der City fehle, sei mehr Einzelhandel, durchaus auch so etwas wie Fast-Fashion im Stile von Primark oder Zara. Mit ihren Kenntnissen im Mode-Handel könne sie aber sagen: Buer biete für solche Frequenzbringer zu wenig Kunden-Durchlauf. „Wenn die Arztpraxen am frühen Nachmittag schließen, ist hier kaum noch etwas los.“ Das sei insgesamt zu wenig, um ein solches Café in einer ruhigeren Seitenstraße abseits der Fußgängerzone wirtschaftlich rentabel zu betreiben.
Vermieter verhandelt bereits mit möglichem Nachmieter für Lokal in Gelsenkirchen-Buer
Dass ihr Traum von der Selbstständigkeit geplatzt ist, bedauert sie sehr. Allein: „Ein Weltuntergang ist das für mich nicht. Ich bin Realistin: Wenn das Maximale, was ich geben und erreichen kann, nicht reicht, muss ich die Konsequenz ziehen.“
Wie es für sie weitergeht? In den Mode-Einzelhandel will sie eher nicht zurück, auch wegen der familienunfreundlichen Arbeitszeiten. In Sachen Gastronomie hat sie aber „Blut geleckt“: „Ich kann mir gut vorstellen, an einem anderen Standort wieder einzusteigen, dann allerdings eher bei der Planung und Konzeption, weniger im Service.“
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Wann und wie das 80 Quadratmeter große Ladenlokal mit der kleinen Galerie künftig genutzt wird, ist noch unklar. Nach Informationen der Redaktion verhandelt der Eigentümer aber bereits mit einem potenziellen Nachmieter, der dort ebenfalls eine Gastronomie betreiben – und die Räume bestenfalls „schnell und nahtlos“ nach dem Auszug von „Elunis Café“ beziehen könnte.