Gelsenkirchen. Gelsenkirchener Buchhandlung Junius hat ihre Verkaufsstatistik für 2022 präsentiert: Bei fast allen Genres dominieren Titel mit lokalen Bezügen.

Eine alte Journalisten-Weisheit besagt: „Am meisten interessiert die Leute das, was vor ihrer eigenen Haustür passiert.“ Die Richtigkeit dieser These kann auch Sabine Piechaczek, Inhaberin der Altstadt-Buchhandlung Junius, bestätigen: Denn beim Blick auf die Verkaufsstatistik für das Jahr 2022 finden sich in der Auflistung aller Bestseller zahlreiche Titel und Autoren, die einen lokalen Bezug zu Gelsenkirchen haben.

„Lenin auf Schalke“ ist der Überraschungssieger im Bereich Belletristik

Die Gelsenkirchener Buchhändlerin Sabine Piechaczek hat wieder ihre Bücher-Jahrescharts veröffentlicht.
Die Gelsenkirchener Buchhändlerin Sabine Piechaczek hat wieder ihre Bücher-Jahrescharts veröffentlicht. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

So landete bei der Belletristik im Bereich „Hardcover“ der Roman „Lenin auf Schalke“ von Gregor Sander auf Platz eins – laut Piechaczek „ein echter Überraschungssieger“. Darin versucht der in Schwerin geborene Autor auf ebenso humorvolle wie kritische Art und Weise zu ergründen, ob Gelsenkirchen „der Osten im Westen“ ist. Sehr gut verkauften sich auch „Mutterherz“ von Tess Gerritsen und „Natrium Chlorid“ von Jussi Adler-Olsen. Beide waren im Vorjahr im Rahmen des Krimifestivals „Mord am Hellweg“ in unserer Stadt zu Gast.

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Bei den Taschenbüchern landete der in Ückendorf aufgewachsene Bestseller-Autor Klaus-Peter Wolf mit „Ostfriesensturm“ und „Rupert undercover – Ostfriesisches Finale“ auf den Plätzen eins und zwei. „Er hat auch hier eine treue Fangemeinde“, weiß die Buchhändlerin. Und mit ihren bissigen Adventskrimis in „Karpfen, Kerzen, Kohleofen“ schaffte es mit Margit Kruse eine weitere Gelsenkirchener Autorin in die Top-Fünf.

Gelsenkirchener Fotoschätze aus den 60ern ist Sachbuch-Bestseller

Die Rangliste der Hardcover-Sachbücher ist sogar eine reine Gelsenkirchener Angelegenheit: Hubert Kurowskis „Gelsenkirchen – Fotoschätze aus den 60er Jahren“ thront an der Spitze. Das im Selbstverlag publizierte Gemeinschaftswerk „Gelsenkirchen – Eine Zeitreise“ von Barbara Kloubert und Klaus Ellenbeck wurde Zweiter und Karikaturist Oli Hilbring zeichnete sich mit seinem „Schaaalke“-Band auf den Bronzerang. Reichlich königsblaue Käufer fand auch „Die unglaubliche Reise des FC Schalke 04“ von Norbert Neubaum, Frank Leszinski und Boris Spernol.

Bei den Sachbüchern im Bereich „Taschenbuch/ Broschüren“ verkauften sich bei Junius drei Arbeiten am häufigsten, die allesamt vom Heimatbund Gelsenkirchen herausgegeben wurden – und zwar in dieser Reihenfolge: 1. Hans-Joachim Koenen: 125 Jahre Stadtgarten; 2. Hildegard Schneiders: Apotheken in Alt-Gelsenkirchen; 3. Burkhard Nowak/Karlheinz Rabas: Haus Leithe. Und die Emscherzeitungs-Ausgabe, die den Stadtteil Erle in den Fokus rückte, kam auf Platz fünf.

„Gelsenkirchen für dich“ heißt das meistverkaufte Kinderbuch bei Junius

Bei den Kinder- und Jugendbüchern begeisterte Spitzenreiter „Gelsenkirchen für dich“, geschrieben von der Essener Journalistin Karin Mertens, nicht nur junge, sondern auch ältere Leseratten. Das vielfach ausgezeichnete Buch „Plascha“ der Gelsenkirchener Autorin Inge Meyer-Dietrich, das vor mehr als 100 Jahren spielt und die Geschichte eines Einwandererkinds und seiner Familie im Ruhrgebiet erzählt, ist fast schon ein Klassiker und gerade in der heutigen Zeit aktueller denn je.