Gelsenkirchen. Die Stadt hat den Turbo für den Schulbau eingeschaltet, aber zu spät. Was jetzt noch helfen könnte. Ein Kommentar

Gelsenkirchen hat viel zu spät reagiert auf die steigenden Geburtenzahlen. 2015 bereits war absehbar, dass mehr Schulraum benötigt wird, doch die Planungen liefen allzu zögerlich und liefen immer wieder ins Leere. Den Turbo schalteten Politik und Verwaltung erst spät ein, im Grundschulbereich konnte die Stadttochter GGW sehr kurzfristig einiges retten.

Dabei hatte die CDU bereits vor einiger Zeit die Gründung einer Schulbaugesellschaft angeregt, um das Tempo steigern zu können und Schulbauten die notwendige Priorität zu sichern, die das offenbar unterbesetzte Baureferat nicht garantieren konnte. Doch bis es zur Abstimmung im Ausschuss darüber kam und damit der Startschuss für die Prüfung fiel, dauerte es bis November 2022.

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In Düsseldorf und Herne gibt es solche Schulbaugesellschaften bereits, die Erfahrungen sind eher positiv. Denn solche Gesellschaften sind nicht den städtischen Gehaltstarifen unterworfen und haben daher größere Chancen auf Stellenbesetzung haben. [Lesen Sie dazu:Schulbau in Gelsenkirchen: So steht es um das Mega-Projekt]

Startschuss kaum vor 2025 möglich

WAZ-Redakteurin Sibylle Raudies
WAZ-Redakteurin Sibylle Raudies © Anda Sinn

In Gelsenkirchen wird nun auf einmütigen Wunsch der Politiker die Gründung einer solchen Gesellschaft geprüft. Was nichts anderes bedeutet, als dass eine solche vor 2025 wohl kaum die Arbeit aufnehmen könnte. Dann aber muss das allermeiste im Bereich Schulbau längst fertig oder zumindest im Bau befindlich sein, wenn es rechtzeitig genug Platz für alle Schülerinnen und Schüler geben soll, die in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts hier lernen wollen und sollen.

Hilfreich kann dabei der Neubau der Gesamtschule Berger Feld sein, für den aktuell ein Standort gesucht wird. Dabei dürfte auch die Zukunft der Emscher-Lippe-Halle – die Emschertainment nicht mehr nutzen will – und die des Sportparadieses eine Rolle spielen. Wenn das Gesamtprojekt schnell angegangen würde, könnte es gemeinsam mit dem alten Berger Feld-Gebäude die Zeit überbrücken, bis auf Consol eine weitere Gesamtschule nutzbar ist. Dafür bräuchte es freilich eine Baugesellschaft, die zuverlässig Termine halten kann – wie zum Beispiel die GGW. Und zwar schnell, nicht erst 2025 oder gar später.