Gelsenkirchen. Im Gelsenkirchener Sportparadies sollte schon seit Monaten eine Traglufthalle stehen. Doch die liegt weiter nur herum. Eine unvollendete Chronik.
Es war Ende September 2022, als die WAZ auf Nachfrage erfuhr, dass die Traglufthalle, die auch im Winterhalbjahr den Betrieb im 50-Meter-Außenbecken am Gelsenkirchener Sportparadies ermöglichen soll, doch erst mit einiger Verzögerung aufgerichtet werden kann. Seinerzeit gab es aber noch einigen Klärungsbedarf – nicht nur am Fundament für die Halle, sondern auch mit Blick auf die zu erwartenden Betriebskosten.
Nötig wurde die Traglufthalle überhaupt erst, nachdem das Zentralbad im Gelsenkirchener Süden im vergangenen Jahr abgerissen wurde. Wie hinlänglich bekannt, wünscht sich die Stadt, dass auf dem ehemaligen Zentralbad-Gelände ein neuer Campus für die Hochschule für Polizei und Verwaltung entsteht. Dass Gelsenkirchen im Rennen mit Herne den Zuschlag bekommt, gilt allerdings schon seit einer ganzen Weile als unwahrscheinlich.
Zurück zur Traglufthalle: Mit Befestigungsankern im Betonfundament und in Teilen mit Befestigungsplatten sollte diese über dem Außenbecken befestigt werden. Als die angelieferte Hülle vor mehr als drei Monaten dann montiert werden sollte, stellte sich heraus, dass die Platten statt aus rostfreiem Edelstahl in Stahlbauweise ausgeführt worden waren.
Einige Tage später im September hieß es: Im Oktober, wahrscheinlich aber erst nach den Herbstferien, soll die Traglufthalle stehen und trotz der hohen Heizkosten auch in Betrieb genommen werden. „Wir haben sehr wohl diskutiert, ob man das in der jetzigen Phase tun sollte“, räumte Stadtkämmerer Luidger Wolterhoff mit Blick auf die explodierenden Energiekosten damals ein. Aber den Schwimmbetrieb wollte man nicht weiter einschränken.
Einen weiteren Monat dauerte es, bis die Stadtwerke als Bad-Betreiber vermelden konnten: Die Traglufthalle steht. Doch die Freude war nur von kurzer Dauer. Unbekannte hatten in der Nacht vom 25. auf den 26. Oktober die Hülle des Konstrukts mit einem Messer oder einem anderen scharfen Gegenstand derart beschädigt, dass die weiße Riesenplane wieder abgebaut werden musste. Die Suche nach dem Täter ist bislang ergebnislos geblieben.
Freilich hieß es Ende Oktober sogleich auch, dass „zurzeit geprüft“ werde, wie lange die Reparatur dauert und wann die Halle wieder aufgebaut werden kann.
Es vergeht Monat um Monat, doch die Gelsenkirchener Traglufthalle ist weiterhin nicht in Betrieb
Mitte November war zumindest klar: Die Traglufthalle konnte repariert und musste nicht komplett ausgetauscht werden. Eine Prognose zu einer möglichen Aufnahme des Betriebs aber fehlte. „Zum jetzigen Zeitpunkt sind noch Prüfungen an der Statik und einige Freigaben von Sachverständigen notwendig. Ob die Halle so abgenommen werden kann, ist derzeit unklar. Die genauen Kosten für die Reparatur können daher auch noch nicht beziffert werden“, hieß es seitens der Stadtwerke am 9. November.
Einen weiteren Monat später, am 9. Dezember, hieß es auf weitere Nachfrage dann wenig vielversprechend: „Bisher konnte keine endgültige Abnahme erfolgen, um die Inbetriebnahme der Traglufthalle zu gewährleisten.“ Begründet wurde das mit Problemen mit dem Hallendruck. Dieser müsse auch bei kräftigem Wind die Standsicherheit der Halle gewährleisten – wozu noch Messungen durchgeführt wurden. „In den nächsten Wochen stehen weitere Termine mit Sachverständigen zu diesem Thema an“, so die Stadtwerke.
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Und heute, einen weiteren Monat später? Janin Meyer-Simon, Leiterin Unternehmenskommunikation der Stadtwerke, erklärt: „Die finale Abnahme der Traglufthalle ist noch nicht erfolgt.“ Zumindest aber habe dies keine Auswirkungen auf das Schul- und Vereinsschwimmen. „Alle Schulen und Vereine können ihre Schwimmzeiten im Sportparadies und den anderen zwei Bädern wahrnehmen“, versichert Meyer-Simon.
Das Verfahren zum Traglufthallen-Schnitzer wurde in der Zwischenzeit eingestellt. Was die Reparaturkosten betrifft, auch dazu gibt es noch keine konkreten Antworten: „Die können im Moment noch nicht abschließend beziffert werden, da die Kosten noch nicht zusammengetragen werden konnten“, so die Stadtwerke-Sprecherin.
Was als schnelle Abhilfe gedacht war, ist längst zur lahmen Ente verkümmert.