Gelsenkirchen-Bismarck. Ein Schrotthaus verschwindet endlich und mit ihm eine nervende Straßensperrung. Wann Anwohner aufatmen können und warum der Abriss schwierig ist.
Ein Schandfleck weniger in Gelsenkirchen. Und die lärmgeplagten Anwohner können bald wieder aufatmen. Vom Schrotthaus an der Straße „Auf der Hardt“ im Stadtteil Bismarck ist bald nichts mehr zu sehen, die Abrissarbeiten sind in vollem Gange.
Und, noch besser: Die für viele Bewohner leidige Umleitung des ÖPNV über die Lenaustraße und die Sperrung der Straße „Auf der Hard“ von der Bismarckstraße aus „könnten noch in diesem Jahr aufgehoben werden“. Das erklärte GGW-Prokurist Joachim Bracke im Vorfeld der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Mitte. Das Wohnungsunternehmen hatte das über Jahre ungenutzte und dem Zerfall überlassene Gebäude vom Eigentümer gekauft. Nach Darstellung der SPD hatte die Umleitung des ÖPNV zur Folge, „dass bei Bus- und Lkw-Verkehr die Tassen im Schrank tanzen“.
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Damit sind Jahre des Wartens vorbei. Die SPD hatte das Thema Schrottimmobilie in Höhe der Hausnummer 144 erneut auf die Tagesordnung schreiben lassen, nachdem der Ankündigung zur zügigen Beseitigung des Schandflecks nach Angaben der Partei über zwei Jahre keine Taten gefolgt sind.
Die lange Zeit bis zur Umsetzung ist einer Reihe von Problemen geschuldet, wie Joachim Bracke berichtet. „Das Gebäude war aufgrund der Einsturzgefahr schon viele Jahre baupolizeilich gesperrt und durfte nicht betreten werden.“ Die Stadttochter hatte das Gebäude vor etwa anderthalb Jahren für „einen Euro gekauft“. Mutmaßlich weil dem Vorbesitzer bewusst gewesen sei, welch’ immensen finanziellen Aufwand eine Sanierung nach sich gezogen hätte. Wirtschaftlich wäre sie wohl nicht tragbar gewesen.
Sicherheitsrisiko: Gelsenkirchener Schrotthaus und Autohandel teilten sich eine Wand
Erschwerend kam Bracke zufolge hinzu, dass die Standsicherheit des benachbarten Gebäudes eines Autohandels durch einen Abriss gefährdet gewesen ist. Die Ruine und das Handelsgebäude „teilen sich eine Wand“. Außerdem befindet sich unter dem Schrotthaus ein U-Bahn-Tunnel. Schweres Gerät, dass das Haus abträgt, hätte auch für den unterirdischen Verkehrsweg ein nicht minder hohes Einsturzrisiko bedeutet.
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Um den Abrissplan dennoch zu verwirklichen, waren viele Absprachen zu treffen. „Wir haben uns beispielsweise mit dem Autohandel darauf verständigt, das Nachbargebäude der Schrottimmobilie, also sein Gebäude, mit abzureißen“, sagt Joachim Bracke. Voraussetzung dafür sei eine positiv beschiedene Bauvoranfrage des Betriebes gewesen, die gesamte Fläche nach dem Abriss gewerblich nutzen zu dürfen. Und das, so der Prokurist, für die kommenden zehn Jahre. Der Autohändler erweitert also seinen Standort.
Bedingung dafür, dass die Bagger anrollen dürfen, war auch der Artenschutz. Auch wenn die Begehung des maroden Gebäudes nach der amtlichen Freigabe keine Spuren schützenswerter Flora und Fauna ergeben hat, so konnte der Abriss laut Bracke sicherheitshalber nur „mit Eintritt der brutfreien Zeit in diesem Herbst“ beginnen. „Der Aufwand für den Abriss ist insgesamt sehr hoch.“ Üblicherweise hätten Trupps das Haus vor seiner Niederlegung entkernt. „Wegen der Einsturzgefahr ging das aber nicht, sodass wir erst nach dem Abriss Material wie Stein, Holz, Metall, Glas- oder Steinwolle bis hin zur alten Tapete voneinander trennen und entsorgen.“