Gelsenkirchen-Buer. Wie das seit Jahren leerstehende Lokal in Filetlage Gelsenkirchen-Buers genutzt werden soll. Und warum das Stadtentwicklern trotzdem Sorgen macht
Der Standort gehört mit zur besten Lage im Herzen von Buer: unmittelbar am gut frequentierten Marktplatz gelegen, verkehrstechnisch bestens auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Trotzdem stehen die einstigen Räume der Spardabank an der Nienhof-/De-la-Chevallerie-Straße seit deren Schließung Mitte 2020 leer. Nun zeichnet sich eine neue Nutzung ab. Sie dürfte sowohl Gastronomie- als auch Einzelhandels-Fans freuen – aber manchem Stadtentwickler auch die Sorgenfalten auf die Stirn treiben.
Es ist ein alter Bekannter aus Buer, der das Ecklokal neu beleben möchte: Das Familien-Unternehmen Bathen will dort sein benachbartes Café Odiba um ein Geschäft für Kaffee- und Popcorn-Spezialitäten sowie für Dekorationsartikel erweitern. Geplant ist, die 120 Quadratmeter große Fläche zugleich als Kunst-Galerie zu nutzen, wie Josef Bathen junior auf Nachfrage der Redaktion bestätigt, freilich unter Vorbehalt: „Wir müssen erst noch die Genehmigung der Nutzungsänderung von Dienstleistung im Einzelhandel abwarten. Nur wenn der Antrag von der Stadt genehmigt wird, können wir uns an die Arbeit machen.“
Gelsenkirchener Unternehmer: Fokus soll auf Einzelhandel liegen
Die Pfeiler des (vorläufigen) Konzepts stehen allerdings schon: „Der Fokus soll auf dem Einzelhandel liegen und die Gastronomie weiterhin nebenan betrieben werden. Allerdings planen wir, die Fachberatung für unsere Produkte samt Probeausschank, die bisher in der Rösterei an der Vom-Stein-Straße stattfindet, dorthin zu verlagern“, so der Junior-Chef, der den rund 80 Quadratmeter großen Standort an der Nienhofstraße seit der Eröffnung im Mai 2019 leitet.
„Sobald wir das OK der Stadt haben, soll eine neue Fensteranlage mit Falttüren eingebaut werden, wie sie schon nebenan im Café zu finden ist. Die jetzigen Fenster sind nicht zum Lüften zu öffnen.“ Darüber hinaus sollen verschiedene Stehtische platziert werden – und Regale zur Präsentation der Waren, versteht sich. Das Odiba hat 17 verschiedene Rohkaffeesorten im Sortiment sowie zehn Sorten Popcorn mit speziellen Gewürzmischungen, von süß bis scharf.
Familienunternehmen Bathen will Café-Standorte in Gelsenkirchen-Buer konzentrieren
Verkauft werden diese bislang an der Nienhofstraße und im Café am Goldberplatz, das die Familie 2013 von den einstigen Betreibern übernommen hatte. Auch wenn es das erste Café Odiba war: Es soll im Zuge der Eröffnung im alten Spardabank-Gebäude aufgegeben werden. „Wir wollen uns auf einen Standort in zentraler Lage von Buer konzentrieren. Das erleichtert die organisatorischen und logistischen Abläufe ungemein.“
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Der 29-Jährige betont zugleich: „Das mit 70 Quadratmetern etwas kleinere Lokal nahe der Volksbank läuft gut. Dorthin zieht es Gäste, die die Lage in einer ruhigeren Seitenstraße schätzen. Fakt ist aber auch, dass dieser Standort wegen des Personalmangels seit Corona nur von 10 bis 15 Uhr geöffnet werden kann.“ Er hofft, mit dem Odiba vom Goldbergplatz Anfang oder Mitte 2023 in das neue Lokal am Marktplatz umziehen zu können.
Am alten Odiba-Standort in Gelsenkirchen-Buer entstünde womöglich neuer Leerstand
Am alten Standort entstünde dann womöglich ein weiterer Leerstand im vielfach als „Schmuddelecke“ empfundenen Gebäudeblock zwischen Goldbergplatz und De-la-Chevallerie-Straße: Wo einst der Fastfood-Imbiss McDonald’s für Frequenz sorgte, findet sich offenbar kein Nachmieter, seit Jahren. Auch das „Hotel zur Post“ steht schon lange leer, von der berühmt-berüchtigten Kneipe „Käseglocke“ ganz zu schweigen. „Für diese Ecke von Buer wäre ein weiterer Leerstand ein zusätzlicher Rückschlag“, so Bezirksbürgermeister Dominic Schneider (SPD).
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Gerade dieser Bereich habe eine Aufwertung dringend nötig, weshalb er auch Gegenstand einer (nichtöffentlichen) Machbarkeitsstudie gewesen sei. Wie berichtet, hatte ein Dortmunder Büro bei den privaten Eigentümern (nicht nur) dieses Immobilien-Komplexes mangelnde „positive Impulse“ festgestellt und eine Neubebauung nach Abriss als „denkbar“ bezeichnet.
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Schneider kann sich unterdessen gut vorstellen, den Platz vor der Volksbank rund um die Gereon-Krebber-Plastik „Blobster“ durch Außengastronomie zu beleben, so wie es auch im Herzen von Bottrop gelungen sei. Er will nun in Gesprächen mit der Volksbank und anliegenden Gastronomen ausloten, wie diese Idee aufgenommen wird und welche Chancen auf Umsetzung sie hat. Im Umfeld werden mit dem gerade eröffneten „Chicken Boss“ und der Holzofen-Pizzeria zwei Imbisse betrieben, hinzu kommen die Bäckerei „Brinker“ und das Eiscafé „Gelato e Caffe“, die teils schon Außengastronomie anbieten.
Odiba-Kaffeerösterei beliefert Restaurants von Sterne-Köchen
Das Familienunternehmen Bathen, das bis vor einigen Monaten noch den Traditions-Imbiss „Jansen“ an der Goldbergstraße unterhalten hat, ist in Buer nicht nur mit seinen Café-Standorten Nienhofstraße und Goldbergplatz vertreten. Es betreibt darüber hinaus Kaffee- bzw. Imbiss-Verkaufsstände im Robinienhof in Buer, auf dem Heinrich-König-Platz in Gelsenkirchen und in Essen-Heisingen.
Zudem beliefert es sechs Gastronomien mit seinem Kaffee, darunter die der Sterneköche Björn Freitag („Goldener Anker“) und Frank Rosin (Restaurant Rosin, beide in Dorsten).