Gelsenkirchen-Buer. Eine Machbarkeitsstudie für Gelsenkirchen-Buer hat jetzt die größten „Baustellen“ in der City im Norden genannt. Wir nennen die Immobilien.

  • Eine Machbarkeitsstudie für die Buersche Innenstadt benennt die größten „Baustellen“
  • Das war Thema im nichtöffentlichen Teil der Sitzung der Bezirksvertretung
  • Zu den benannten Immobilien gehören unter anderem das Hotel zur Post und der „Schwarze Block“

Es war im Frühjahr 2017, als für Buer die ganz große Bühne reserviert wurde – im wahrsten Sinne des Wortes. In der Schauburg fand der Auftakt zu einer Aktionswoche statt, in deren Rahmen das „Integrierte Entwicklungskonzept Buer“ vorgestellt wurde. Bürgerinnen und Bürger konnten sich beteiligen und ihre Ideen für die Zukunft des Stadtteils einbringen. Ein Jahr später fasste ein Dortmunder Planungsbüro die Ergebnisse in einem 130 Seiten dicken Papier zusammen – seitdem ist es still geworden um das Thema. Doch jetzt scheint Bewegung in die Sache zu kommen.

In der letzten Sitzung der Bezirksvertretung Nord beschäftigten sich die Mitglieder des Gremiums mit einer Machbarkeitsstudie zum Thema Innenstadt Buer – allerdings im nichtöffentlichen Teil der Sitzung, da es dabei auch um einzelne Immobilienbesitzer ging. Worum es dabei aber unter anderem ging, ließ sich an einem Facebook-Post ablesen, den die CDU kurz nach der Sitzung veröffentlichte.

„Es gibt viel zu tun in Buer“, hieß es da: „Wesentliche Knackpunkt wurden in einer Machbarkeitsstudie unter anderem grundlegend untersucht.“ Die Machbarkeitsstudie soll Grundlage für einen Prozess sein, um die Entwicklung von Buer voranzubringen. Dazu posteten die Christdemokraten Fotos von Objekten in Buer, die offenbar Thema der Studie sind: Zu sehen waren das Hotel zur Post am Goldbergplatz, das Marientor und der „schwarze Block“ an der Hochstraße 26-30.

Um diese Immobilien in Gelsenkirchen-Buer geht es

In der Tat sind diese Immobilien schon länger als „Problem“ identifiziert worden. Schon das Dortmunder Planungsbüro stellte in seiner Studie fest: „Deutlicher Handlungsbedarf zeigt sich in einigen Problemimmobilien und Leerständen. Hier sind fehlende positive Impulse – insbesondere durch die Eigentümer – eine große Herausforderung für ein sich in der Angebotsqualität adäquat weiterentwickelndes Zentrum.“

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In der Tat: Alle gezeigten Gebäude befinden sich im Privatbesitz, die weitere Entwicklung ist abhängig davon, was die Besitzerinnen und Besitzer damit planen und inwieweit sie sich aufgeschlossen gegenüber Gesprächen zeigen. Ein kleiner Überblick:

Eine „Schmuddelecke“ am Goldbergplatz

Hotel zur Post: Hier geht es um den gesamten Gebäudekomplex am Goldbergplatz, zu dem nicht nur das Hotel selbst, sondern auch das angrenzende Haus bis zur und einschließlich der ehemaligen Kneipe „Käseglocke“ gehören. Bereits 2016 war der Komplex Thema in der Bezirksvertretung Nord, wurde als „Schmuddelecke“ bezeichnet. Das Dortmunder Planungsbüro schrieb 2018, „es wäre wünschenswert, dass vor allem die Erdgeschosszone dieses Baublocks im Bereich des Goldbergplatzes den funktionalen und gestalterischen Anspruch einer Kulturmeile stärker repräsentiert. Alternativ wäre auch eine vollständige Neubebauung südlich des Goldbergplatzes denkbar.“

„Schwarzer Block“: Der trägt seinen Namen wegen der Farbe des Gebäudeensembles an der Hochstraße/Ecke Maximilianstraße. Das Haus macht einen insgesamt verwahrlosten Eindruck, zwar befinden sich im Erdgeschoss noch einige Läden, die oberen Etagen wirken aber verwaist. Seit Jahren gibt es Vorwürfe gegen den Besitzer: Der soll sich Gesprächen über die Zukunft des Gebäudes entziehen.

Das sagt der Bio-Supermarkt „denn’s“ zur Situation in der Markthalle

Nicht zufrieden mit der Situation: Der Bio-Supermarkt
Nicht zufrieden mit der Situation: Der Bio-Supermarkt "denn's" in der Markthalle, hier ein Foto von der Eröffnung im Sommer 2020. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Marientorpassage: In den 1980er-Jahren errichtet, ist die Marientorpassage nicht gut gealtert, auch hier gibt es viele Leerstände. Im vergangenen Jahr kam der größte und problematischste dazu: Das Aus des Elektronikmarktes Saturn bedeutet einen schweren Schlag für den Einzelhandel in Buer.

Integriertes Entwicklungskonzept Zentrum Buer

Das Integrierte Entwicklungskonzept (IEK) Zentrum Buer soll laut Angaben der Stadt in Fortschreibung des „Leitplans Zentrum Buer“ die Grundlage für die Innenstadtentwicklung der nächsten Jahre liefern und dazu beitragen, auch durch längerfristige Visionen Buer nachhaltig und attraktiv zu gestalten.

Das Dortmunder Planungsbüro „SSR Schulten Stadt- und Raumentwicklung“ hatte dazu eine Studie verfasst.

Darüber hinaus gibt es in Buer noch weitere „ungelöste Fälle“. Dazu gehört etwa die weitere Entwicklung der beiden Weiser-Kaufhäuser – und natürlich die Situation in der Buerschen Markthalle. Dort stockt die Entwicklung schon seit Monaten, und auch der einzige Mieter, der Bio-Supermarkt „denn’s“, zeigte sich nicht zufrieden mit der Situation. „Die geplante Entwicklung des Standortumfelds zu einer gut frequentierten Begegnungsstätte zeigt kaum nennenswerte Fortschritte“, sagte Regionalleiterin Corina Vockenberg. „Die umgebenden Leerstände und der anhaltende Baustellen-Charakter der Markthalle können aus diesem Grund bisher noch nicht unsere Erwartungen an eine attraktive Atmosphäre erfüllen. Bisher liegen uns noch keine Pläne vor, wie es mit der Markthalle in Zukunft weitergehen soll.“