Gelsenkirchen/Essen/Herne. Augmented Reality und Sound-Experimente in 20-Minuten-Slots: Das ist das „Blaue Rauschen“-Festival, das auch in Gelsenkirchen startet.

Es ist vorrangig hörbar, aber auch sichtbar; es soll Grenzen sprengen und unbekannte Künstler mit unorthodoxen Ideen ins Rampenlicht rücken: Zum vierten Mal findet das „Blaues Rauschen“-Festival an vier Tagen im Ruhrgebiet statt. Die Veranstalter laden vom 27. bis 30. September nach Gelsenkirchen, Essen und Herne. Thematischer Schwerpunkt ist die Veränderung vom Analogen zum Digitalen. „Die digitale Transformation betrifft uns alle. Sie reicht vom Krankenhaus bis zum Straßenverkehrsamt. Sie ist politisch in der Gesellschaft verankert“, erklärt der künstlerische Leiter Karl-Heinz Blomann. „Mein Interesse mit dem Festival ist es, über Kunst die Köpfe zu öffnen.“

Geboten wird ein Mix aus Workshops, Performances und Augmented Reality. Letzteres ist die computergestützte Erweiterung der Realität. Beim Festival präsentieren 28 nationale und internationale Künstler der experimentellen elektronischen Szene an acht Spielorten ihre Arbeiten. Dabei sind sie teils vor Ort oder die Organisation wird aus der Ferne gesteuert.

Standort Gelsenkirchen beim „Blaues Rauschen“-Festival: „Interessante, neue, verrückte“ Darbietungen

In 20-minütigen Slots treten sie ohne Pause in den verschiedenen Locations auf. Teils wurden die Sound-Experten vorab online kontaktiert. Andere holten die Veranstalter durch ihr großes Netzwerk mit ins Boot. Nicht selten arbeiten diese ansonsten als Produzenten oder legen als DJs auf. „Bei uns gibt es keine direkten Headliner. Wir wollen Künstler, die nicht unbedingt bekannt sind, aber Aufmerksamkeit verdienen, auftreten lassen“, sagt Eckart Waage. Der 61-Jährige ist der Vorsitzende des Vereins Open Systems, der das Festival veranstaltet. Natalie Pielok (31), die den Standort Gelsenkirchen organisatorisch begleitet, sieht auch die Wichtigkeit darin, dass die Darbietungen „interessant, neu oder verrückt“ sind.

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Am ersten und letzten Festivaltag spielt sich das Programm in der Essener Innenstadt ab. Am 29. September steht der Herner Hauptbahnhof im Fokus. Die Bochumer Straße in Gelsenkirchen-Ückendorf ist am Mittwoch, 28. September, Schauplatz. Los geht es dort ab 18 Uhr in der „EXP Sondervitrine“ (Hausnummer 139). Unter dem Titel „Laues Berauschen“ präsentiert Achim Zepezauer eine Soundinstallation zum Thema Klima.

Kunstproduktionen widmen sich in Gelsenkirchen Naturgeräuschen

Im Raum des „[kuʃ]-kollektivs“ (Hausnummer 105) geht es um 18.30 Uhr weiter. Zehn hörbare Kunstproduktionen widmen sich Naturgeräuschen unter dem Motto „Wald & Klang“. Kai Niggemann ist ab 19.30 Uhr im „Hier ist nicht da“ an der Bochumer Straße 139. Analoge Synthesizer verarbeitet er mit digitalen Techniken. In der auch als „HINDA“ bekannten Location zeigen zudem „Corgiat & Akasha“ ab 20.30 Uhr ein audiovisuelles Projekt.

Während die ersten musikalischen Angebote kostenfrei sind, zahlt der Besucher in der letzten Location zehn Euro (ermäßigt sieben Euro). Eingeladen sind alle Menschen, die für experimentelle, elektronische Sounds offen sind. „Ziel ist es, einfach die Köpfe der Menschen für Neues zu öffnen“, betont noch einmal Karl-Heinz Blomann. Das detaillierte Festivalprogramm gibt es auf: www.blauesrauschen.de