Gelsenkirchen. Licht aus in Gelsenkirchen? Nicht wirklich. Aber an Weihnachts- und Straßenbeleuchtung wird gespart, um den Energieverbrauch zu senken. Der Plan.
„1000 Lichter in der City“ – das Fest und auch die Festbeleuchtung über der Bahnhofstraße, den Nebenachsen und dem Weihnachtsmarkt soll es auch wieder 2022 in Gelsenkirchen geben, aber sozusagen „herabgedimmt“. City Initiative und Gelsenkirchener Stadtmarketing SMG wollen den Stromverbrauch reduzieren und angesichts explodierender Energiepreise ein Spar-Zeichen setzen.
Die Lichterbögen, die über die Fußgängerzone gespannt werden, laufen bereits mit LED-Beleuchtung. Auch die Lichtervorhänge über den Marktbuden am Heinrich-König-Platz strahlen energieeffizient. Das Sparpotenzial via Lichttechnik scheint im Stadtsüden weitgehend ausgereizt. Deshalb wird die „Laufzeit“ gekürzt, darauf haben sich SMG und City Initiative auch in Abstimmung mit Händlern geeinigt.
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Das Winterlicht, sonst von November bis in den Februar in Betrieb, wird nach dem 6. Januar erlöschen. Und die Festbeleuchtung, früher von 11 bis 23 Uhr eingeschaltet, soll nur noch von 16 bis 22 Uhr leuchten. Das gilt für das Weihnachtsdorf, die Lichterbäume, die Bögen und auch ein nicht von allen geschätztes Wahrzeichen, den blau-weißen Kugelbaum am Neumarkt.
Verzichtet wird heuer auch auf die Fassaden-Illumination von rund 20 Gebäuden. Ob das alte Bahnhofsfenster „Die fünf Säulen der Gelsenkirchener Wirtschaft“ – die SMG hatte 2021 die defekte Beleuchtung erneuern lassen – auch dunkel bleibt oder per Zeitschaltuhr gesteuert werden kann, wird noch geprüft.
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SMG-Geschäftsführer Markus Schwardtmann hofft, den Energieverbrauch insgesamt um bis zu 50 Prozent drosseln zu können. Unterm Strich geht es angesichts der zu erwartenden Preise ohnehin nur um Schadensbegrenzung. 2021, schätzt Schwardtmann, „hatten wir allein für den Winterlicht-Bereich Stromkosten in Höhe von 5000 Euro.“
„1000 Lichter in der City“ werden 2022 am 6. November angeknipst, wie üblich an einem verkaufsoffenen Sonntag.
Zeit der Straßenbeleuchtung in Gelsenkirchen wird verkürzt
Auch die Verwaltung will durch eine Verkürzung der Leuchtzeiten durch späteres Einschalten der Straßenbeleuchtung in den Abendstunden und früheres Ausschalten in den Morgenstunden Energie sparen. Allein durch dieses Verfahren soll eine Energieeinsparung von etwa acht Prozent des Gesamtenergieverbrauchs der Straßenbeleuchtung erreicht werden.
Zudem wird der Umbau der 26.500 Straßenleuchten auf energiesparende LED-Leuchten beschleunigt. So werden noch in diesem Jahr 3000 energieeffiziente LED-Leuchten beschafft, die dann ab Ende 2022 Zug um Zug von der Emscher Lippe Energie GmbH im gesamten Stadtgebiet ausgetauscht werden. Das Ziel, die derzeit noch nicht gegen LED-Technik umgerüsteten 15.000 Straßenlaternen mit konventioneller Lichttechnik komplett umzurüsten, soll in den nächsten drei Jahren erreicht werden und damit zwei Jahre früher als zunächst geplant.
Umrüstung auf LED-Betrieb läuft schneller als geplant
Nach vollständig erfolgter Umrüstung werden so jährlich mindestens rund 2.800.000 Kilowattstunden Strom eingespart werden können. Das ist etwa der Stromverbrauch von 900 Vier-Personen-Haushalten. „Um dieses Ziel zu erreichen investiert die Stadt Gelsenkirchen rund drei Millionen Euro“, erläutert Stadtbaurat Christoph Heidenreich. Die Stadt Gelsenkirchen gab (Stand Ende 2021) pro Tag fast 9000 Euro für die Straßenbeleuchtung aus, einmal knapp 5000 Euro für die Energiekosten und knapp 4000 Euro für die Wartung und Betriebsführung