Gelsenkirchen. PUR & Friends begeistern 68.000 Zuschauer in der Gelsenkirchener Veltins-Arena. Wer alles dabei war – und wann es kurz politisch wurde.
Mit 25 Minuten Verspätung geht es los. Aber dann: Die Videoleinwände, die zunächst die mittig platzierte Bühne bedecken, fahren nach oben. Beifall schon, bevor die siebenköpfige Crew die Bühne besteigt. Mit dem Konzert im Schalke 04-Stadion feiert PUR, die wohl erfolgreichste Deutsch-Pop-Band, nicht nur den 40. Geburtstag, sondern auch 20 Jahre „PUR & Friends“ auf Schalke. So lange spielen Hartmut Engler und Co. mit Musikerfreunden inmitten ihrer Fans in der Veltins-Arena. Die runde Bühne im Raum, die durch einen Gang mit dem Backstage-Bereich verbunden ist, schafft ein Gefühl von Nähe. Wie bei Freunden eben.
Verkehrschaos beim PUR-Konzert in Gelsenkirchen? Das sagt die Polizei
Begeisterung im Publikum beim Start. Zumindest bei den Leuten, die es pünktlich in die ausverkaufte Arena geschafft haben. Andere sind trotz des verspäteten Konzertbeginns noch im Verkehrschaos gefangen. Die Polizei schreibt später in ihrem Abschlussbericht: „An- und Abreise verliefen störungsfrei.“ Aber der WAZ-Fotograf und andere Pressefotografen werden nicht der Einzige gewesen sein, die im Stau steckengeblieben sind. Allein für den Weg von der Emscherstraße bis zur Ekhofstraße brauchte man auf der Kurt-Schumacher-Straße eine Stunde und 20 Minuten.
Dabei hatten die Fans so lange gewartet. 2017 fand das letzte große PUR-Konzert in Gelsenkirchen statt. Das Warten hat sich gelohnt: Mit „Keiner will alleine sein“ schallt Englers markante Stimme durch den Stadionraum. Ebenso wie sich die Laserfarben von Rot nach Blau oder Grün ändern, wechseln sich die Gast-Acts ab. Eigene PUR-Hits werden gemeinsam performt. Peter Maffay ist der erste Gast.
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„Über sieben Brücken musst Du geh’n“, wird zum beeindruckenden Duett. Aber als „Rüdi“ die Bühne betritt, wird es noch berührender. Extra für den jungen Mann mit Down-Syndrom schrieb PUR den Song „Mein Freund Rüdi“. Es ist nicht sein erster Auftritt, seit Jahren begleit „Rüdi“ Live-Performances seines Songs. Aber besonders ist der Moment immer wieder.
Der gemeinsame Auftritt mit Singer-Songwriter Max Giesinger wird ebenfalls gefeiert. Zum hochkarätigen Line-Up gehören aber auch Annette Louisan, Soul-Sängerin Cassandra Steen, die Stimme der Hooters, Eric Bazilian, und Daniel Wirtz. Ein Überraschungseffekt ist der Auftritt von Naturally 7: Acapella performen sie mehrere Hits allein mit Mund ohne Instrumente. Das Septett aus New York macht das so professionell, dass fast kein Unterschied hörbar ist.
Begeisternde Pyrotechnik beim „PUR & Friends“-Mega-Konzert in Gelsenkirchen
Auch wenn der besonders auf Partys beliebte Pur-Hit-Mix nicht gespielt wird: Bei „Freunde“, „Wenn du da bist“, „Funkelperlenaugen“, „Abenteuerland“ und „Ich lieb’ dich (egal wie das klingt)“ rastet das komplette Stadion aus. Sitzplätze werden zu Stehplätzen. Und nicht nur bei „Energie“ wechseln sich Feuer-Elemente, Funken und flackernde Laser ab. Generell wird pyrotechnisch einiges geboten.
Galaktisch wird es beim Auftritt der 80er-Ikone Peter Schilling. Nicht zum ersten Mal ist er mit dem Hit „Major Tom“ bei der Konzertreihe live dabei. Zwar nur ansatzweise, aber hin und wieder wird es bei PUR gesellschaftskritisch und politisch. „Den Song hätte ich euch eigentlich gerne erspart, aber er gehört zum PUR-Konzert“, sagt dann der Frontman der Band aus Baden-Württemberg – und es folgt „Kein Krieg“. Die Zuschauer holen die Taschentücher heraus.
PUR über Indianer: „Diese Kindheitserinnerungen lassen wir uns nicht nehmen“
Hartmut Engler findet auch Worte zu „Indianer“, den er mit Fools-Garden-Sänger Peter Freudenthaler performt. „Es geht nicht um die Nöte der nordamerikanischen Ureinwohner, sondern um Kindheitserinnerungen, die wir uns nicht nehmen lassen“, ruft er ins Mikrofon. Nicht nur dieser Song, auch der Dauerbrenner „Lemon Tree“ von Fools Garden sorgt für Gänsehaut. Bei „Zu Ende träumen“ holt PUR abschließend alle Acts noch einmal auf die Bühne. Und nach dem Klassiker „Lena“ ist der Traum vorbei.