Gelsenkirchen. OB Karin Welge möchte Comedian Bastian Bielendorfer 2023 nicht auf Gelsenkirchener Bühnen sehen. Damit überschreitet sie eine Grenze.

„Ich habe dem Helmut Hasenkox gesagt, ich möchte nicht, dass der hier im nächsten Jahr noch einen Auftritt hat“, sagte Karin Welge bei einer Veranstaltung des Heimatvereins Buer – und adressierte damit das „Lehrerkind“ Bastian Bielendorfer, der kürzlich mit seiner scharfen Kritik an seiner Heimatstadt polarisierte.

Was oder wen Oberbürgermeisterin Karin Welge in Gelsenkirchen sehen möchte, welche Künstler auftreten (sollen), darf keinen Programmdirektor in der Stadt interessieren. Von Bastian Bielendorfer und seiner grobschlächtigen Gelsenkirchen-Kritik kann jeder halten, was er will (warum beispielsweise ausgerechnet der Stadtgarten schlecht sein soll, erschließt sich mir überhaupt nicht).

Reaktion auf Bielendorfer: OB Welge darf Missverständnisse aufkommen lassen

Dass die amtierende OB aber einen ihr offensichtlich unliebsamen Comedian nicht auf städtischen Bühnen sehen will, ist inakzeptabel. Mit solchen Äußerungen begibt sich Karin Welge in die Gesellschaft jener Politiker, mit denen sie gewiss nicht in einem Atemzug genannt werden will. Dass schnell Stimmen laut wurden, die behaupten, Welge habe das alles nur ironisch gemeint, macht die Sache nicht besser.

Eine gewählte Amtsträgerin darf in solchen Zusammenhängen erst gar keine „Missverständnisse“ aufkommen lassen. Freilich empören wir uns in dieser Gesellschaft nur allzu schnell und gerne und dazu treiben wir Medienschaffenden ordentlich bei. Deshalb auch in aller Besonnenheit: Es gibt mehr als genug zu tun in und für Gelsenkirchen, Zensur gehört nicht dazu!