Gelsenkirchen. Eingeworfene Kirchenfenster, defekte Fahrstühle und Toiletten, vermüllte Spielplätze: Der Vandalismus in Gelsenkirchen muss eingedämmt werden.

Der Aufzug zum Busbahnhof in Gelsenkirchen ist mal wieder defekt - was für alle, die auf den Lift angewiesen sind, äußerst ärgerlich ist. Eine gescheite Alternative, um hoch oder runter zu kommen, gibt es nämlich nicht, wenn man aus Gründen die (Roll-)Treppe nicht nutzen kann. Auch die öffentlichen Toiletten in der Stadt sind oft ein stilleres Örtchen, als eigentlich gedacht, weil sie mal wieder nicht nutzbar sind. Mutwillig beschädigte Gotteshäuser lassen den Ärger von Mitarbeitern der katholischen Kirche über blinde Zerstörungswut in die Höhe schnellen. Auf 5000 Euro bis 10.000 Euro beziffert die Kirche den angerichteten in Gelsenkirchen Schaden pro Jahr. Kennen Sie die übergroßen Blumenkübel, von denen es schon mal mehr im öffentlichen Raum gab, weil sie ja eigentlich ganz hübsch sind? Die sind unter Stadtplanern schon längst wieder in der „Kannste-nicht-machen-Schublade“ begraben.

Warum das so ist?

Ein Kommentar von Sinan Sat, Leiter der WAZ Gelsenkirchen.
Ein Kommentar von Sinan Sat, Leiter der WAZ Gelsenkirchen. © funkegrafik nrw | Selina Sielaff

Na, weil die Blumenkübel genauso wie der Busbahnhofsfahrstuhl (und andere Fahrstühle an U-Bahnhaltestellen), wie auch die öffentlichen Toiletten, die Kirchenfenster immer und immer sinnentleertem Vandalismus zum Opfer fallen. Freilich ließe sich diese Liste noch weiter ausführen. Da wären – um nur ein paar Beispiele zu nennen – etwa die Erzieherinnen, die den Kindern abermals erklären müssen, warum die im Kita-Garten eingepflanzten Blumen und Beete herausgerissen sind, und warum die Sitzbank mit klebriger Flüssigkeit überzogen ist und im Gebüsch liegt. Da sind die eingeworfenen Glasscheiben an Haltestellen und an Werbeflächen, die zugemüllten Spielplätze, auf denen man im Sand gerne auch in unschöner Regelmäßigkeit zerbrochene Spirituosenflaschen findet oder etwa das durchtrennte Seil einer Schaukel auf einem Spielplatz in Ückendorf und die unter der Schaukel und an der Rutsche ausgelegten Schrauben. . .

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Ohne jeden Zweifel ist der Ärger über Vandalismus keiner, den die Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener exklusiv haben. Es gibt sicher kaum eine Stadt, die hier und da nicht darunter leidet. Mit Künstlicher Intelligenz will man in Gelsenkirchen Vandalismus und entgegenwirken. Spielplätze oder auch Schulhöfe sollen mit Radartechnik oder optisch-elektronisch überwacht werden. Die Verwaltung plant hierzu ein Pilot-Projekt. Ausgesucht wurde dafür im Stadtsüden der Spielplatz an der Robert-Koch-Straße – citynah, abgeschirmt gelegen. Was für Kinder tagsüber ein attraktiver Aufenthaltsort sein soll, wird abends häufiger zum Jugendtreff. Lärm, Ärger, Vandalismus und Müll inklusive. Mit technischen Mitteln will die Verwaltung gegensteuern.

Die oben genannten Beispiele zeigen, dass die Technik in Gelsenkirchen besser früher als später getestet und bei Erfolg schnell ausgeweitet werden sollte. Handlungsbedarf gibt es zu genüge – leider.