Gelsenkirchen-Buer. Wie Gelsenkirchener Realschüler einen Ausflug in die Graffiti-Szene erlebten. Und was von dem Projekt unter Profi-Leitung bleiben wird.
Christiane Rautenberg
Tiger und Elefanten? Lernen Schülerinnen und Schüler im Biologie-Unterricht näher kennen, sollte man meinen. Nicht so an der Realschule an der Mühlenstraße in Buer: Dort erweckten 24 Achtklässler die wilden Vierbeiner per Sprühdose zum Leben – im XXL-Format. Der Hauptfachkurs Kunst gestaltete mit den tierischen Motiven einige meterhohe Wände auf dem Schulhof. Betreut wurde er dabei von einem echten Graffiti-Profi: Daniel („Dan“) Dinsing.
Für Dinsing war es eine Rückkehr an „seine“ Schule, die er einst selbst besucht hatte. Als einer der Pioniere der Gelsenkirchener Graffiti-Szene plauderte der gebürtige Bueraner nicht nur locker über seine künstlerischen Anfänge auf Tischen und in Heften an der Realschule sowie später an der Sprühdose, sondern spornte die Jugendlichen auch bei der Umsetzung eigener Ideen zu Höchstleistungen an.
Gelsenkirchener Realschüler verewigten sich mit Schriftzügen an den Gebäude-Wänden
Unter seiner Leitung entwarfen sie die Schriftzüge „Graffiti“ und „School“, die dann auf einige Gebäude-Wände übertragen wurden, und gab viele praktische Tipps, wie sie die Konturen von Tiger und Elefant mit Farben und viel Leidenschaft nachsprühen könnten. So erfuhren sie etwa, welche Sprühaufsätze für filigranere und welche für breitere Linien zu benutzen sind.
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„Natürlich trugen dabei alle vorschriftsmäßig entsprechende Atemschutzmasken“, betont Kunst- und Mathe-Lehrerin Anja Lackmann und erzählt lachend von dem Ausspruch eines Mädchens, als diese sich die Maske über die Nase zog: „Ich fühle mich voll illegal.“
Graffiti-Profi Dan Dinsing vermittelte Gelsenkirchener Schülern Grundtechniken
Auch unabhängig von flotten Sprüchen hätten die Kurs-Teilnehmenden das zweitägige Projekt sehr genossen, schließlich lernten sie Techniken kennen, die sonst eher weniger zum Unterrichtsstoff gehören. Besonders stolz machte sie, dass ihre Werke nicht in einer Schublade verschwinden, sondern als spektakulärer Hingucker auch nachfolgenden Schüler-Generationen erhalten bleiben.
Dinsing leitete den Ausflug in die Graffiti-Szene ehrenamtlich. Bei der Materialbeschaffung wurde der Kurs vom Förderverein unterstützt.