Gelsenkirchen. Grün, Natur und Bewegung: Urbane Gärten werden immer beliebter. Auch in Gelsenkirchen gibt es einige Urban-Gardening-Projekte. Ein Überblick.
Viele Bürgerinnen und Bürger zieht es aus der Stadt raus ins Grüne. Doch man muss nicht immer erst die Stadt verlassen, um die Natur genießen zu können. Die Natur kann auch ganz einfach in die Stadt einziehen. Wie etwa die urbanen Gärten. Hier werden Freiflächen zu einem Garten umgewandelt. Diese Gärten können unterschiedliche Funktionen haben. Sie können pädagogische, integrative oder interkulturelle Zwecke haben oder einfach nur ein Ort der Ruhe und Entschleunigung sein.
Eins haben jedoch alle Gärten gemeinsam: Sie bieten einen Raum, um gemeinschaftlich zu gärtnern sowie eigenes Obst und Gemüse anpflanzen und ernten zu können. Zusätzlich sind sie für die städtische Umgebung ein großer Vorteil. Sie spenden Lebensraum und wirken sich positiv auf das Stadtklima aus. Auch in Gelsenkirchen haben Institutionen Urban-Gardening-Projekte ins Leben gerufen. Wir stellen einige vor.
Grünlabor im Biomassepark Hugo
Vor 20 Jahren war das Gelände der Zeche Hugo noch industriell geprägt. Heute sprüht die Fläche nur so vor Farben. Nach der Schließung des Bergwerks im Jahr 1999 kam der Wunsch auf, eine Fläche mit und für Bürgerinnen und Bürger zu gestalten. Im Jahr 2016 wurde das Grünlabor ins Leben gerufen. 2017 wurde dann der Förderverein „Grünlabor im Biomassepark Hugo e. V.“ gegründet.
Das Grünlabor ist keinesfalls ein Forschungsinstitut, sondern ein Garten, in dem gegärtnert und die Umwelt erfahren und gelebt werden soll. Auf kleinen Flächen können Naturliebhaber einen eigenen Garten anlegen und Blumen, Obst oder Gemüse anpflanzen.
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Schulen, Kitas, Vereine und Verbände nutzen den Umwelt-Infopfad, den Bodenerlebnispfad, den Bienenstand, den Naschgarten und den Färbergarten als Lernangebote. Wer sich vorstellen kann, an der Allgemeinpflege des Grünlabors beteiligt zu sein, kann sich unter 0176 83 52 93 68 oder per E-Mail info@gruenlabor-biomassepark.de an den Verein wenden. Als Mitglied ist es auch möglich, ein eigenes kleines Beet (je nach Verfügbarkeit) zu bearbeiten. Weitere Infos unterwww.gruenlabor-biomassepark.de.
Internationaler Mädchengarten
Unter dem Motto: „Mädchen können alles schaffen“ wurde der Internationale Mädchengarten im Jahre 2006 gegründet. Nach einem Umzug bezog der Garten im Jahre 2012 eine Brachfläche am Rande des ehemaligen Güterbahnhofs Schalke-Süd.
In dem Garten sollen Mädchen neben dem Umwelt- und Nachhaltigkeitsbewusstsein lernen, dass auch sie körperliche und handwerkliche Arbeit problemlos meistern können. Der Garten soll für die Mädchen ein Raum sein, der nur ihnen gehört und sich positiv auf das Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein auswirkt. Donnerstags von 16 Uhr bis 18.30 Uhr ist der Garten für Mädchen geöffnet. Weitere Infos unter https://maedchengartenge.wordpress.com/.
„Lecka“ AWO-Garten
Der ebenfalls auf dem ehemaligen Güterbahnhof Schalke-Süd ansässige „Lecka“-Garten wird vor allem von Anwohnern und Kindern aus benachbarten Kindertageseinrichtungen genutzt. Aufgrund eines Brandes im Dezember 2021 ist der Garten momentan nicht in Betrieb. Die AWO versucht jedoch so schnell wie möglich Besucher im Garten wieder willkommen zu heißen, um neues Obst und Gemüse säen zu können. Weitere Informationen unter 0209 4094102 oder www.awo-gelsenkirchen.de.
Lalok Garten
Direkt neben dem Internationalen Mädchengarten und dem „Lecka“ befindet sich der Lalok Garten - ein grünes Paradies. Hier sollen Kinder Erfahrungen im Garten sammeln und die Wechselwirkungen zwischen Umwelt und Mensch erleben. Besonders intensiv können sie das im Rahmen des Ferienprogrammes tun.
Zu sehen gibt es außerdem kreative Nachbauten des ehemaligen Zentralbads, der Futterkrippe, des Altstadtcafés, der Nordkurve, der Zeche Hugo, des Grubengolds und des Amphitheaters. Der Lalok Garten veranstaltet zusätzlich im Sommer regelmäßig Kulturveranstaltungen. Interessierte können gerne bei geöffneter Tür den Garten besuchen oder an Veranstaltungen teilnehmen. Weitere Informationen unter www.lalok-libre.de/.
Metropolengarten auf Dahlbusch
Gärtnern an der Villa Dahlbusch. Das Gelände des Metropolengartens hat Charme. Hier werden der Natur viele Entfaltungsmöglichkeiten gegeben. Neben zwei großen Kulturveranstaltungen, die einmal im Jahr stattfinden, können Interessierte eine eigene Parzelle mieten und sie nach Herzenslust gestalten. Sei es als Gemüsebeet oder Wohlfühloase.
Von den insgesamt 20 Parzellen wird momentan die Hälfte nicht genutzt. Das Team des Metropolengartens würde sich daher sehr über neue Pächter freuen. Eine ca. 4 x 5 Meter große Parzelle kostet jährlich 49 Euro. Falls ukrainische Flüchtlinge Interesse an einer Parzelle haben, würde das Team des Metropolengartens diese kostenfrei zur Verfügung stellen. Bei Interesse an info@metropolengarten.de schreiben.
Quartierspark Münchener Straße
Unter dem Motto „gemeinsam Gärtnern“ wurde im Rahmen des Stadterneuerungsprogrammes Gelsenkirchen Schalke im Jahr 2014 der Gemeinschaftsgarten an der Münchener Straße angelegt. Eine Gruppe von Anwohnern bewirtschaftet dort eigene Beete.
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Die Gemeinschaftsflächen laden alle Bürgerinnen und Bürger zum Verweilen, Genießen und auch Naschen (zum Beispiel von den Brombeersträuchern oder Obstbäumen) ein. Die Nachbarschaft kümmert sich um die Anlage und öffnet jeden Tag das Tor für Interessierte. Der Garten liegt gegenüber der Münchener Straße 69.
Pocketparks
Grün- und Freiflächen sollen in Gelsenkirchen weiterentwickelt und optimiert werden. Dies soll mit sogenannten Pocketparks entstehen. Dabei sollen mindergenutzte Freiflächen durch die Nachbarschaft aktiv genutzt werden. Einer der ersten Pocketgärten ist an der Poensgenstraße in Schalke entstanden.
Am Außengelände der Kirche St. Michael soll schon bald ein weiterer Pocketpark angelegt werden. Die Freifläche soll eine Erholungsfläche für jeden werden. Außerdem werden in Hochbeeten Gemüse, Kräuter und Blumen angepflanzt und Interessierte zum gemeinschaftlichen Gärtnern eingeladen. Für weitere Informationen einfach an 7werke@urbanus-buer.de eine E-Mail schreiben.
Nordsternpark
Schon seit zwei Jahren können Besucherinnen und Besucher sich an verschiedenen Obst- und Gemüsesorten sowie Kräutern aus den Hochbeeten erfreuen. Die Hochbeete sind am Eingang der Blumenstraße zu finden und ergänzen die bereits schon länger bestehende Streuobstwiese. Sowohl von den Hochbeeten als auch von der Streuobstwiese kann nach Lust und Laune probiert und geerntet werden.
Gemeinschaftsgarten an der Bochumer Straße
Im Rahmen eines Kunstprojektes von der Gerrit Rietveld Kunstakademie, das im Jahre 2014 entstanden ist, wurde der Garten an der Bochumer Straße angelegt. Ein Jahr später haben einige Nachbarschafts-stifterinnen den Garten wiederbelebt. Ziel ist es, den Anwohnern einen Ort geben zu können, in dem sie aus dem Alltag entfliehen und zur Ruhe kommen können. Angesprochen werden alle Interessierte, egal welchen Alters oder welcher Herkunft. Besonders auffallend sind die kreativen Kunstwerke wie Holzskulpturen oder Hochbeete.
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Außerdem ist der Garten ein Ort für Aktivitäten und Projekte, welche regelmäßig stattfinden. Das Team des Gartens spricht eine ausdrückliche Einladung für gemeinsames Arbeiten oder Erholen im Garten aus und freut sich stets über helfende Hände. Bei gutem Wetter kann der Garten jeden Mittwoch um 15 Uhr besucht werden. Die beiden Hochbeete des Gartens an der Bochumer Straße warten noch auf Interessierte, die gerne eine Patenschaft übernehmen möchten. Das Generationennetz e. V. (0209 169666) oder das Mehrgenerationenhaus Bochumer Straße (0209 15758983) steht für weitere Informationen zur Verfügung.
Hochbeete am Burgers Park
Im Burgers Park stehen drei Hochbeete, welche von der Stadt gespendet worden sind. Jeder, der möchte, kann dort die Hochbeete bepflanzen oder ernten. Kontaktinformationen sind vor Ort an den Hochbeeten hinterlegt. In unmittelbarer Nähe der Hochbeete befinden sich einige Obstbäume.
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