Gelsenkrichen. Nach Vorstellung der Stadt Gelsenkirchen soll in Schalke und Hassel jeweils ein „Pocket Park“ entstehen. Was es mit der Idee auf sich hat.

Feste Wege und Spielflächen statt Trampelpfade, Hochbeete und Kräutergärten statt nackter Rasenflächen: Wenn kleinere brachliegende Grünflächen zu aufwendig gestalteten Grünoasen werden, dann hat die Stadtplanung dafür einen Begriff: „Pocket Parks“ („Westentaschen-Parks“) nennt es sich, wenn in Baulücken Orte der Naherholung entstehen. Gelsenkirchen soll nun zwei dieser Mini-Parks bekommen: an der Poensgenstraße in Schalke und an der St.-Michael-Kirche in Hassel. Im Haushalt sind insgesamt für die zwei Parks und weitere jährlich vorgesehen: 100.000 Euro.

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Zunächst zum Projekt in Schalke: „Auch wenn über das dortige Stadterneuerungsprogramm in den vergangenen Jahren bereits zahlreiche Freiflächen im Stadtteil aufgewertet wurden, besteht aufgrund der hohen Verdichtung nach wie vor ein Mangel an Freiflächen, die öffentlich zugängig und nutzbar sind“, heißt es in der Beschlussvorlage zu den Parks, die jetzt den politischen Gremien präsentiert wird. Als geeigneter Ort wurde nun eine 1500 Quadratmeter große Freifläche an der Poensgenstraße 7 bis 15 ausgewählt.

„Pocket Parks“ in Gelsenkirchen: Die Grünfläche an der Poensgenstraße in Schalke wird aktuell vor allem von Hundehaltern genutzt. Bald soll sie vom Lalok Libre und der Regenbogenschule aufgewertet und genutzt werden.
„Pocket Parks“ in Gelsenkirchen: Die Grünfläche an der Poensgenstraße in Schalke wird aktuell vor allem von Hundehaltern genutzt. Bald soll sie vom Lalok Libre und der Regenbogenschule aufgewertet und genutzt werden. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

Genutzt wird die städtische Fläche momentan vor allem von Hundehaltern. Eine Art Trampelpfad führt aktuell über das Gelände. Gepflegt und genutzt werden soll der künftige Park dann vor allem vom Lalok Libre und der Schalker Regenbogenschule. Beide hatten die Stadt zuvor auch angesprochen, weil sie Grünflächen zur Nutzung suchen.

Mini-Park in Schalke soll in zwei Bereiche unterteilt werden

Die Projektidee sieht vor, den künftigen Taschengarten in zwei Bereiche zu unterteilen: „Das Lalok Libre möchte den südlichen Teil der Fläche vor allem für Spiel- und Bewegungsangebote nutzen“, steht im Beschlussvorschlag. Zudem soll ein Hochbeet aufgestellt werden. Was dort angepflanzt wird, soll später auf dem Mittagstisch des Kinder- und Jugendvereins landen.

Der nördliche Teil soll für die Regenbogenschule vorgehalten werden. Sie möchte dort Anfang 2022 das Projekt „GemüseAckerdemie“ umsetzen, bei dem die Schulkinder Gesundes auf ihrem eigenen Acker anbauen. Zudem soll ein „Freiluftklassenzimmer“ auf der Fläche entstehen.

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Auch wenn sich beide Einrichtungen gezielt um die Fläche kümmern, soll der „Pocket Park“ allen anderen offenstehen. Es sollen Hundekotbeutelspender und eventuell auch eine Bank aufgestellt werden, nachgedacht wird auch über Nasch-Hecken oder kleinere Obstgehölze, an denen sich jeder bedienen darf. In die Hand genommen werden sollen für die Umgestaltung der Fläche zunächst 15.000 Euro.

Gelsenkirchen-Hassel: „Pocket Park“ vor der St.-Michael-Kirche

In Hassel soll der „Pocket Park“ einfließen in die Weiterentwicklung der St.-Michael-Kirche zu einem sogenannten sozialpastoralen Zentrum, als Multifunktionsraum auch für nicht-kirchliche Gruppen. „Das Areal zwischen der Valentinstraße, St.-Michael-Straße, Ottestraße und Heckenstraße bildet eine Art ‚Insel‘ mitten im Quartier“, heißt es im Papier der Verwaltung. Auf dieser Insel soll der Mini-Park entstehen: mit Hochbeeten, bienenfreundlicher Bepflanzung für das Imkerei-Projekt der Gemeinde, Spielflächen und Erholungsecken. Zum Thema: Gelsenkirchen: St. Michael öffnet sich Hassel auch baulich

Als Startpunkt für die Entwicklung soll ein Beteiligungsprozess mit den Anwohnern im Herbst/Winter 2021 durchgeführt werden. Dabei will die Stadt dann auch herausfinden, ob es jemanden in der Nachbarschaft gibt, der „Kümmerer-Aufgaben“ für die Fläche übernehmen möchte.

Veranschlagt für den „Pocket Park“ an der Kirche sind 54.000 Euro. Mit dem Geld soll ein Treffpunkt ausgestaltet werden – samt Pflasterarbeiten, Bänke, Abfalleimer, Pavillon und Fahrradständer. Außerdem soll die Fläche fürs Gärtnern hergerichtet werden, eine kleine Spielfläche entstehen und ein Sonnensegel aufgespannt werden.

Mit der 15.000 Euro teuren Umgestaltung in Schalke und der 54.000 Euro teuren „Quartiersoase“ in Hassel hat die Stadt die 100.000 Euro vorgesehenen Haushaltsmittel für die „Pocket Parks“ längst nicht ausgeschöpft. Gut möglich also, dass bald noch weitere Brachflächen in Gelsenkirchen auserkoren werden, die in Taschenparks verwandelt werden könnten.

Entscheidung am 17.11.

Erstmals kamen die „Pocket-Parks“ während der Haushaltsaufstellung 2019 auf. Damals brachten die Grünen die Idee ein.

Nun wird die Beschlussvorlage zu den Parks bis zum 11. November allen Bezirksvertretungen (West, Süd, Mitte, Ost, Nord) und am 17. November dem Stadtentwicklungs- und Planungsausschuss vorgelegt.

Damit weitere „Pocket Parks“ in der Stadt entstehen können, will die Stadt eine Richtlinie für die Vergabe von Fördermitteln für solche Parks erarbeitet. Nach Beschluss der Richtlinie sollen alle Bürgerinnen und Bürger sowie Initiativen in der Stadt aufgerufen werden, Projektmittel für die Umsetzung von „Pocket Parks“ zu beantragen.