Gelsenkirchen-Bulmke-Hüllen. . Der Raum für urbanes Gärtner wurde Donnerstag eingeweiht, obwohl er bereits im vergangenen Jahr angelegt wurde.

Diesen Termin hätten die Organisatorinnen kaum besser wählen können: Sonne satt, leichte Brise, nicht so kalt wie noch am Morgen, aber auch noch nicht zu heiß für diesen Donnerstag im Mai. Gleiches gilt wohl auch für die zarten Pflänzchen in den drei Hochbeeten und die jungen Obstbäume, wegen derer sich eine kleine Gemeinde eingeschworener Hüllener Freilandgärtnerinnen, Anwohner, Vertreterinnen des Quartiers- und des Generationennetzes sowie Gelsendienste-Landschaftsarchitekt Christoph Prinz hier im Burgers Park versammelt haben.

Zwar ist der kleine aber feine Quartiersgarten bereits im vergangenen Jahr angelegt worden, aber so etwas wie die offizielle Einweihung fehlte noch. Also erinnert Kornelia Hirsch, eine der aktiven Gärtnerinnen, bei ihrer Begrüßung noch einmal an die Stunde Null: an das Sturmtief Ela, das Pfingsten 2014 – man schrieb den 9. Juni – in Gelsenkirchen und ganz besonders im Bulmker und im Burgers Park große Teile der grünen Lunge ruiniert hatte.

Nachfrage nach Mitgestaltung

„Bei Bürgerversammlungen entstand anschließend die Idee, für die Generation 50 plus Hochbeete anzulegen.“ Und hängt gleich die Frage an: „Warum machen wir das?“ Ganz einfach. Die Zeiten haben sich geändert und nach der einst passiven Nutzung des Parks als Ort der Erholung stehe heute eher der Wunsch nach aktiver Mitgestaltung im Raum.

Kornelia Hirsch wirft das Stichwort „urbanes Gärtnern“ in den Raum, erinnert an die „essbare Stadt“ Andernach und fasst den hohen Wert der gemeinschaftlichen Arbeit so zusammen: „Wir tun etwas miteinander, wir ernten miteinander und wollen unsere Gesellschaft miteinander liebenswerter machen.“ Dafür erntet sie schon einmal... Beifall. Selbst der große Hund im Kreis, der das Gras so gerne mag, bellt, als habe er verstanden, worum es geht.

Gut für die biologische Vielfalt

Christoph Prinz unterstreicht, wie wichtig die Pflanzen für die biologische Vielfalt seien, „die mittlerweile in der Stadt größer ist als auf dem Lande“. Dort gebe es längst keine vielfältigen Ackerränder mehr, keine Mohnblumen, keine Kornblumen... Aber hier im Burgers Park gedeihe mit „Wasser, Liebe und grünem Daumen“ vieles, was auch das Leben der Insekten sichere.

Drei Hochbeete bieten Platz für Minze und Basilikum, Gemüsezwiebeln und verschiedene Salatsorten, Paprika, Zucchini und Kohlrabi. Und in jeder Kiste verströmt in der Mitte Lavendel seinen wunderbaren Duft. Auch mehrere Obstbäume schlagen im kleinen Quartiersgarten Wurzeln: Birne, Apfel, Kirsche, Zwetschge, zählt Prinz auf. Auf die Ernte im Sommer und Herbst dürfen sich die Gärtner also freuen.

Wasser von der Minigolf-Anlage

Brigitte Bachor-Heus und Christa Engel sind regelmäßig vor Ort, und gießen die Pflanzen. Das Wasser stammt von der benachbarten Minigolf-Anlage. Und wo es gerade, wenn auch nur beim Wasser, um Sponsoring geht: Gelsendienste, Seniorenbeirat, das Projekt Quartiersnetz Hüllen und das Generationennetz Gelsenkirchen e.V. stehen hinter dem Quartiersgarten und den Menschen, die dafür Sorge tragen, dass hier im wahren Wortsinn etwas Gemeinsames wächst.