Gelsenkirchen. NRW-Schulministerin Dorothee Feller machte an zwei Gelsenkirchener Schulen Station. Erstaunlich ist, worüber nicht gesprochen wurde.
Gleich zu Beginn ihrer Amtszeit besucht Schulministerin Dorothee Feller (CDU) die Schulen im Land, um sich ein Bild von der Situation vor Ort zu machen, mit Schulleitungen und Elternvertretern zu sprechen. Am Donnerstag machte sie nun an zwei Gelsenkirchener Schulen Station: an der Schalker Regenbogenschule, einer Grundschule, und am Berufskolleg Technik und Gestaltung. Jeweils 45 Minuten nahm die Ministerin sich Zeit für ein Gespräch mit Lehrkräften, Mitarbeitern der OGS, Elternvertretern, Personalrat, Baurat, Schulverwaltung und am Berufskolleg auch mit Schülervertretern.
Unterstützungsbedarf bei Lehrkräften nächste Woche Thema mit der Bezirksregierung
Doch nach dem Schulgespräch in der Grundschule hinter verschlossenen Türen gab sich die Ministerin gegenüber der Presse extrem schmallippig beim wohl brennendsten Thema, dem Lehrermangel. Sie sei „sehr angetan davon, wie positiv und engagiert“ sie die Regenbogenschule und das ganze Team wahrgenommen habe. Das Engagement aller Beteiligten inklusive der Eltern sei erfreulich groß. Auf Fragen zum dramatischen Lehrermangel verweist sie lediglich auf zwei Abordnungen an die Schule vom Gymnasium, die erfreulicherweise freiwillig gelaufen seien und auf Seiteneinsteiger, mit denen man helfe. Nächste Woche werde sie mit der Bezirksregierung erneut über Unterstützungsbedarfe und -möglichkeiten sprechen. Womit die Fragerunde auch schon beendet ist. Zum Thema: 110 Lehrer fehlen in Gelsenkirchen
Zeigen, welche Aufgaben hinzugekommen sind – zusätzlich zum Unterricht
Wie viele unbesetzte Stellen es hier gibt, kann auch die Schulleiterin Astrid Röwekamp auf Nachfrage nicht sagen. Das Thema Lehrermangel sei auch gar nicht groß angesprochen worden, man wolle nicht nur über Schlechtes reden. „Es ging uns auch darum, zu zeigen, welche Arbeit wir hier vor Ort leisten. Was positiv läuft. Welche Aufgaben hinzugekommen sind zum Unterrichten. Wir fangen Kinder emotional auf, wir klingeln morgens bei den Eltern, wenn ein Kind ohne Abmeldung nicht in die Schule kommt, wir kümmern uns um Materialausstattung für die etwa zehn Prozent Kinder, die zum Schuljahresstart ohne Materialien kommen. Und auch einige Eltern unterstützen uns dabei, ebenso die OGS. Und auch die Möglichkeiten als Familienzentrum, die wir seit 2021 haben, helfen sehr.“
Berufskolleg wünscht sich mehr Flexibilität bei den Bildungsplänen
Die Ministerin ist zu dem Zeitpunkt längst weiter geeilt, zum Berufskolleg. Nach einem Schulrundgang stellt sie sich einer Fragerunde mit pädagogischen Bereichsleitern, der Schulleitung, Schülern und Oberbürgermeisterin Karin Welge. Die Ausstattung mit iPads auch für Schülerinnen und Schüler der dualen Studiengänge, flexiblere Bildungspläne mit der Möglichkeit eines größeren praktischen Anteils, was in einer Stadt wie Gelsenkirchen sehr wichtig sei, und die Möglichkeit für Fachschüler, die berufsbegleitend im Abendbereich lernen, Digitalunterricht als reguläres statt nur gelegentliches, situationsbedingtes Angebot in Pandemiezeiten einrichten zu können waren Anliegen der Runde.
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Schulleiter Uwe Krakau zeigte sich abschließend sehr angetan vom Ministerinnenbesuch: „Ich hatte den Eindruck, dass sie sehr aufmerksam zugehört hat und das Angesprochene wirklich prüfen und gegebenenfalls angehen will. Ihr sind die Berufskollegs auch aus ihrer Zeit als Regierungspräsidenten nicht unbekannt.“
Zitat zur Regenbogenschule von der Ministerin: „Ich habe diese Schule und das ganze Team als sehr positiv und engagiert wahrgenommen.“