Gelsenkirchen-Horst. Warum die Stadt Gelsenkirchen die Neu-Ausschreibung der seit Jahren verwaisten Gastronomie jetzt gestoppt hat. Und wie sie weiter vorgehen will.

Schloss Horst gilt seit jeher als „gute Stube“ im Stadtteil. Wer dort aber im historischen Ambiente des Gewölbekellers speisen will, steht seit Mai 2020 vor verschlossenen Türen: Nachdem die Fabbrica Italiana in die Insolvenz rutschte, ist die Gastronomie an der Turfstraße verwaist – und die Stadt bemüht, einen Nachmieter zu finden. Nun zeichnet sich nach langem Hin und Her eine neue Entwicklung ab.

Es war ein unglücklicher Zeitpunkt, als die Fabbrica Italiana in finanziell schwieriges Fahrwasser geriet: Auf einem ersten Höhepunkt der Corona-Krise war es, dass die Gelsenkirchener Verwaltung nach einer neuen Gastronomie Ausschau halten musste.

Gastronomen-Suche in der Pandemie gestaltete sich für Gelsenkirchen äußerst schwierig

Die Fabbrica Italiana im Schloss Horst rutschte im Mai 2022 in die Insolvenz – zum Entsetzen vieler Paare, die dort eigentlich ihre Hochzeit feiern wollten.
Die Fabbrica Italiana im Schloss Horst rutschte im Mai 2022 in die Insolvenz – zum Entsetzen vieler Paare, die dort eigentlich ihre Hochzeit feiern wollten. © FUNKE Foto Services | Joachim Kleine-Büning

Tatsächlich meldeten sich auf die Ausschreibung zwar 15 Interessenten, und zehn von ihnen erschienen auch zum Ortstermin, so Stadtsprecher Martin Schulmann im Mai 2022. Am Ende blieb aber kaum jemand übrig, der sein Angebot noch aufrechterhielt in Zeiten pandemiebedingter Unsicherheit mit Lockdowns und massiven Einschränkungen für Restaurants, Imbisse, Kneipen und Bars.

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Geplant war vor drei Monaten eigentlich, das Lokal im denkmalgeschützten Renaissance-Bau erneut auszuschreiben. Aber damit will die Verwaltung nun noch warten: „Nachdem uns die Interessenten rückgemeldet haben, dass sich das ausschließliche A-la-Carte-Geschäft für sie nicht rechnet, erwägen wir, das gastronomische Konzept in der Ausschreibung neu auszurichten“, so Sprecher Jan Totzek.

Stadt Gelsenkirchen will Änderungen bei der Ausschreibung prüfen

Konkret: Es solle geprüft werden, inwiefern dem künftigen Gastronomen Veranstaltungen und Catering in der Glashalle ermöglicht werden könnten, wo ohnehin Kultur-Events wie Konzerte oder Lesungen stattfinden. Die könnten dann womöglich in Eigenregie des neuen Wirtes stattfinden, der auch ein kulinarisches Rahmenprogramm liefern könnte.

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„Dafür müssten wir in Absprache von Bau- und Kulturreferat feste Standards definieren“, etwa um Schäden an der historischen Bausubstanz zu vermeiden. So hofft die Stadt, den Kreis potenzieller Interessenten zu erweitern – Corona-Pandemie hin oder her.

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Die Absprache solle „zeitnah“ in eine entsprechende Ausschreibung münden, so Totzek. Sprich: Auf jeden Fall „noch in diesem Jahr“.