Gelsenkirchen. Die alte Industriebrache an der Berliner Brücke in Gelsenkirchen wird reaktiviert. Welche Pläne der Investor hat, wer sich dort ansiedeln soll.
Neuer Gewerbepark in Gelsenkirchen auf ehemaligem Thyssen-Gelände
MLP Group investiert über 40 Millionen Euro in künftigen Business Park Schalke
55000 Quadratmeter Gewerbefläche für Industrie und Handwerk, für 15 bis 20 Mittelständler und Kleinbetriebe
Betrieb im neuen Gewerbepark soll Mitte 2024 beginnen
Neue Bestimmung für eine alte Industriebrache im Herzen der Stadt: Auf dem ehemaligen Thyssen-Gelände an der Kurt-Schumacher-Straße 100, direkt im Schlagschatten von Berliner Brücke und Dienstleister „Amevida“, entsteht ein neuer Gewerbepark. Die MLP-Group investiert in den künftigen „Business Park Schalke“ über 40 Millionen Euro.
„Wir geben heute den formellen Startschuss für das gemeinsame Zukunftsprojekt Schalke“, sagten Patrick Schumacher-Kurowski und Gelsenkirchens Oberbürgermeisterin Karin Welge. Schumacher ist der verantwortliche Manager für die Länder Deutschland und Österreich der MLP Group mit Sitz im polnischen Warschau.
Neuer Business Park Schalke: Acht Gewerbehallen, 55.000 Quadratmeter Fläche für Mittelständler und Kleinbetriebe - Start schon Mitte 2024
Karin Welge maß mit Blick auf das Integrierte Entwicklungskonzept Schalke-Nord dem zukünftigen Gewerbepark „sehr viel Potenzial“ zu, die dringend notwendige Stadterneuerung voranzutreiben. Zugleich waren das Stadtoberhaupt sowie Wirtschaftsförderer Christopher Schmidt und Stadtbaurat Christoph Heidenreich sehr dankbar für „neu entstehende Arbeitsplätze“.
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Die MLP Group hat das 110.000 Quadratmeter umfassende und lange kaum genutzte Gelände nach eigenen Angaben vergangenen September gekauft. Mitte 2024 soll dann der Betrieb im neuen Business Park Schalke aufgenommen werden, mit einem Baubeginn ist demnach im zweiten Halbjahr 2023 zu rechnen. Der Abriss der alten Bestandsgebäude ist bereits für Ende 2021 angesetzt. Schumacher: „Das Industrie-Areal lag lange im Dornröschenschlaf, wir wollen es erwecken.“
Auf einer Fläche von rund zwölf Fußballfeldern plant der an der polnischen Börse notierte Revitalisierungsspezialist die Errichtung von acht modernen Gebäuden, „in denen sich 15 bis 20 gewerbliche Mieter ansiedeln sollen“.
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Die Hallen eins bis fünf mit Flächen ab 4500 Quadratmetern sind ein Angebot an Mittelständler, hier ihren künftigen Betrieb einzurichten. Die Hallen sechs bis acht – dort stehen demnächst 400 bis 800 Quadratmeter Gewerbefläche zur Verfügung --sind für Kleinbetriebe vorgesehen. Der Zuschnitt der Flächen ist aber noch variierbar.
Das ist die MLP Group
Die MLP Group ist seit 2013 an der polnischen Börse notiert. Fondsvermögen: 326 Millionen Euro (Q2/2021). Das Unternehmen hat sich auf Logistik- und Industrieparks spezialisiert und verwaltet derzeit ein Immobilienportfolio von 19 Parks in Polen, Deutschland, Österreich und Rumänien. Gesamtgewerbefläche: rund 1,4 Millionen Quadratmeter.
Bei der Vorstellung der Investitionspläne im Ückendorfer Wissenschaftspark am Montag hob MLP-Manager Patrick Schumacher-Kurowski den Aspekt der Nachhaltigkeit besonders hervor. Nicht weil es in der aktuellen Klimadebatte gerade in aller Munde und en vogue ist, sondern weil das Unternehmen ernsthaft daran interessiert sei, „mit unseren Mietern langfristige Geschäftsbeziehungen zu unterhalten“.
Anbindung des neuen Business Parks Schalke über die Hochkampstraße in Gelsenkirchen
Dach- und Fassadenbegrünung, Photovoltaik auf allen Gebäuden mit einer Spitzenleistung von insgesamt vier Megawatt (1 Megawatt = 1 Million Watt), Wärmeerzeugung über Wärmepumpen, eine dezentrale Fernwärmenutzung sowie grüne Begegnungszonen, ein Sportbereich sowie Ladestationen für E-Bikes und -Autos sind nur einige Punkte, die das moderne Baukonzept mit vornehmlich recycelbaren Baustoffen beinhaltet.
Ein Grünstreifen (siehe Bild) als Verbindung zwischen der Kurt-Schumacher-Straße und den östlichen Teil der Liegenschaft ist eine weitere von vielen Ideen zur Gestaltung und Aufwertung des Areals.
Wie weit fortgeschritten die Planungen sind, lässt sich auch in Sachen Verkehrsanbindung nachvollziehen. Die Kurt-Schumacher-Straße und die nahe Schalker Meile wird täglich von rund 35.000 Fahrzeugen frequentiert. Ein reaktiviertes Gewerbegebiet hätte noch mehr Ein- und Ausfahrten zur Folge. Um das zu vermeiden, soll künftig zwar noch der Zugang zum Dienstleister „Amevida“ von der Kurt-Schumacher-Straße möglich sein, das Ein- und Ausfahren am neuen Business Park wird künftig daher nur von der Alfred-Zingler-Straße/Hochkampstraße aus möglich sein.
Apropos Verkehr: Den Ausschlag für Gelsenkirchen hat für die MLP Group „die hervorragende Lage „inmitten eines der größten Wirtschafts- und Konsumentenräume in Europa sowie die gute Anbindung an die A 42 und A2 gegeben“.
Beim Fazit durfte ein fußballnahes Bonmot nicht fehlen. MLP-Manager Patrick Schumacher-Kurowski sagte daher: „Es ist ein Projekt für die Champions-League.“ Ob bis 2024 die Königsblauen da mitziehen können? Noch offen.
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