Gelsenkirchen. Sparen ohne Verzicht funktioniert auch beim Kochen. Ein Gelsenkirchener VHS-Dozent und Verbraucherberater verraten, wie sparsam Schlemmen geht.
Backöfen sind Stromfresser, je älter sie sind, desto größer ist ihr Energiehunger. Und auch der Elektroherd, der nicht gerade das Energielabel A mit drei Pluszeichen aufweist, ist Strom-gefräßig. Wer gerade im Sommer beim Kochen sparen mag, der muss sich längst nicht mehr mit der klassischen kalten Küche mit Schnittchen und Rohkostsalat begnügen. Semir Zarifovic, Spross einer Gastronomenfamilie, leidenschaftlicher Koch und Food-Designer sowie Dozent an der Volkshochschule Gelsenkirchen, hat einige Tipps für interessierte Gourmets und Sparfüchse. Lesen Sie auch:Wie Energiesparen beim Duschen der Haut hilft
Milchreis wie in Indien – ohne Kochen, aber mit viel Geduld
Milchreis zum Beispiel könne man auch ohne Kochen zubereiten, versichert der 30-Jährige. Allerdings braucht es dafür Geduld, da das Quellen ohne Garen deutlich länger dauert. Als Beispiel nennt er ein traditionelles indisches Gericht: „Payasam“. Dafür wird zunächst eine Tasse Milchreis mit zwei Tassen heißem Wasser aus dem Wasserkocher aufgegossen und über Nacht eingeweicht. Am nächsten Tag kommen fünf Tassen Soyamilch (Kuhmilch geht auch) drauf, danach muss die Masse erneut einen Tag weichen. Dann kommen zwei Teelöffel Kurkuma, ein Teelöffel Zimt, 200 bis 300 Gramm Zucker, Walnüsse, Pistazien und Cashewkerne nach Geschmack hinzu (eventuell in Olivenöl geröstet). Abgerundet wird dieser Milchreis, der in Indien als Vorspeise verzehrt wird, mit frischen Bananenscheiben, bei Bedarf gern auch anderem Obst.
Veganer Hackfleischersatz ganz ohne Kochen mit viel Geschmack
Ganz ohne Energiezufuhr kommen Zarifovics „Cigköfte“ aus. Der junge Koch mit bosnischen Wurzeln und einer Vorliebe für vegane Küche nimmt dafür sehr feines Bulgur, im türkischen Lebensmittelgeschäft als „Köftellik“ erhältlich. Auf 500 Gramm Bulgur kommen eine normale Tomate, eine halbe Paprika, 300 Gramm Tomatenmark, zwei Knoblauchzehen – alles klein geschnitten – sowie, Chili, Salz, Pfeffer, frische Minze (nicht zu viel!) Petersilie und Schnittlauch. Alle Zutaten werden verknetet, langsam und schrittweise wird der Masse Wasser zugefügt. Nicht zu viel, damit es nicht breiig wird. Das Ganze soll eine feste Konsistenz haben und kann wahlweise in Würste, Scheiben oder Dreiecke geknetet werden. Die Mischung könne auch als veganer Hackfleischersatz genutzt werden, etwa für Börek-Schnecken, so Zarifovic. Zum Schluss sollte „beim puren Genuss“ ein wenig Zitronensaft darüber geträufelt werden. Dazu passen Fladenbrot, Ayran oder Joghurt.
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Ein Backofen verbraucht bei 200 Grad im Schnitt 1,5 Kilowatt für eine Stunde – etwa für das Garen eines Hähnchens fallen nach aktuellen Strompreisen etwa 53 Cent Energiekosten an, bei Heißluft statt Ober-/Unterhitze etwas weniger. Dabei muss der Backofen nicht bis zum Ende an bleiben: 10 bis 15 Minuten vor Ende kann er ausgeschaltet werden, die Resthitze hält in der Regel solange, wenn die Tür geschlossen bleibt. Wer nicht ganz ohne Herd auskommen mag, dem empfiehlt Ernährungswissenschaftlerin Saskia Hein von der Verbraucherzentrale NRW, mit Deckel zu kochen, mit möglichst wenig Wasser und dieses möglichst im Wasserkocher statt auf dem Ofen zum Kochen zu bringen. „Eine Garmethode, die Energie und Wasser spart und zudem wertvolle Inhaltsstoffe erhält, ist übrigens das Dämpfen“ empfiehlt Hein. Zum Thema: Das Interesse an Solaranlagen wächst
VHS-Workshops und Verbrauchertipps
Wer mehr vegane Gerichte mit und ohne Energiezufuhr kennen lernen können Interessierte mit Semir Zarifovic kann dies unter anderem am 26. Oktober an der VHS Gelsenkirchen unter dem Motto „Kreativ um die Welt“. Im November gibt es zwei weitere Workshops an der VHS mit ihm, zu veganer Küche und zu einem bosnischen Weihnachtsmenü. Buchbar ist das ganze ab August über vhs-gelsenkirchen.deEnergiespartipps der Verbraucherberatung gibt es unter https://www.verbraucherzentrale.nrw/wissen/energie/strom-sparen/7-tipps-fuers-stromsparen-im-sommer-17722-abgeschaltet
Für die kalte Küche empfiehlt auch sie, Couscous und Bulgur, nach dem Abspülen in kaltem Wasser aufgequollen, als Basis für mehrere Gerichte. Couscous benötige bis zu 30 Minuten zum Quellen, Bulgur bis zu zwölf Stunden. Dazu passten gut Rohkostgemüse vom Brokkoli über Paprika, Kohlrabi, Zucchini bis hin zu vorgegarten Hülsenfrüchten aus der Dose. Außerdem empfiehlt Hein neben den bekannten Müslivarianten auch Joghurt oder Quark mit Getreideflocken und herzhaften Zutaten wie Radieschen, Frühlingszwiebeln, Gurken, Tomaten und Kernen oder Saaten. Eine weitere Empfehlung: kalte Suppen aus Gurken, Tomaten oder Melonen.
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