Gelsenkirchen. Wer nicht täglich heiß duscht, spart nicht nur viel Geld, sondern tut auch seiner Haut etwas Gutes. Ein Gelsenkirchener Hautarzt erklärt, warum.
- Dreimal je Woche Duschen reicht für die Hygiene
- Bei Wasser-Temperaturen unter 36 Grad bleibt der Schutzfilm der Haut erhalten
- Warum frischer Schweiß auch ohne Seife abperlt
Auf die tägliche Dusche verzichten, um Energie zu sparen – das ist vor allem für Angehörige jüngerer Generationen eine extrem unangenehme Vorstellung, trotz des hohen Einsparpotenzials. Zwischen 91 Cent (bei Warmwasser durch Erdgas) und 1,09 Euro (bei elektronischem Durchlauferhitzer) kostet laut Duschrechner der Verbraucherzentrale das acht-minütige Duschvergnügen in Gelsenkirchen bei 38 Grad und zehn Litern je Minute. 30 Euro pro Monat und Person also, und es wird künftig eher noch kostspieliger.
Zudem wird es natürlich teurer, je heißer und länger das Duschen zelebriert wird. Das Leiden am Dusch-Verzicht lindern mag aber vielleicht die Tatsache, dass dieser Teil-Verzicht durchaus positive Effekte für die Haut haben kann, wie der Gelsenkirchener Hautarzt Dr. Sebastian Rotterdam im Gespräch mit der WAZ erklärt.
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„Tägliche heiße Duschen mit Seife sind für die Haut eine Belastung. Zwei bis dreimal je Woche eine warme – nicht heiße – Dusche mit Seife, und zwar möglichst einer pH-neutralen Seife ohne Konservierungs- und Duftstoffe, reicht für die Hygiene völlig aus“, versichert der Mediziner. Und selbst dann muss nicht der ganze Körper eingeseift werden, sondern eigentlich nur Körperregionen, in denen Drüsen angesiedelt sind; also Gesicht, Kopfhaut, obere Schultern, Achseln, Genitalbereich und Füße.
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Hautarzt: Besser unter 36 Grad und ohne Ganzkörper-Peeling
„Optimal ist, wenn das Wasser nicht heiß ist, sondern unter 36 Grad. Hohe Temperaturen greifen den Wasser-Fett-Film auf der Haut an, ebenso wie manche Seife. Und auch mit Ganzkörperpeelings tut man der Haut nichts wirklich Gutes“, betont Rotterdam. Wer nach dem Sport verschwitzt ist oder an den angekündigten heißen Tagen das Bedürfnis nach einer Dusche hat, dem möchte der Mediziner nicht von der kurzen Erfrischung unter der Dusche abraten. „Eine kurze Erfrischung unter der eher kühlen Dusche und ohne Seife genügt, um den frischen Schweiß abzuspülen. Schweiß ist wasserlöslich“, versichert er.
Wannenbäder sind aus medizinischer Sicht ohnehin nicht empfehlenswert, weil sie sehr belastend für den ganzen Körper sind. Solche Bäder sind lediglich als „Wohlfühlbäder“ und zum Aufwärmen geeignet. Aber auch beim Virenschutz hat in der Pandemie mancher den Schutzmantel seiner Haut überstrapaziert. „Es gibt derzeit viele Patienten mit gereizter Haut an den Händen“, berichtet Rotterdam. Wer die Hände mit Seife wäscht und dann noch Desinfektionsmittel nutzt, überfordert seine Haut. Eins von beidem genüge, so der Facharzt.
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Von der Verbraucherzentrale gibt es noch einen weiteren, schlichten Spartipp neben der verkürzten Duschzeit, dem Abdrehen des Wassers beim Einseifen und der niedrigeren Temperatur: Empfohlen wird die Installation eines preisgünstigen Sparduschkopfs, der die Wasser-Durchlaufmenge verringert bei gleichem Reinigungs- und Erfrischungseffekt. Zum Thema: So viel Energie hat die Stadt Gelsenkirchen eingespart