Gelsenkirchen-Buer. Ende Juli hören Sophie Pieper und Josef Bathen als Citymanager für Gelsenkirchen-Buer auf. Kurz vorher ziehen sie noch einmal Bilanz.

  • Ende Juli endet der Vertrag von Sophie Pieper und Josef Bathen als Citymanager von Buer
  • In einer schriftlich vorbereiteten Erklärung ziehen sie noch einmal Bilanz
  • So geht es mit dem Citymanagement weiter

Jung, dynamisch, bestens vernetzt: Die Erwartungen waren groß, als Sophie Pieper und Josef Bathen im Juli 2021 die Nachfolge von Aylin Gimmerthal als Citymanager für Buer antraten, welche kurz zuvor im Streit um das Budget ihren Job gekündigt hatte. Nun ist der auf ein Jahr befristete Vertrag erfüllt, das Duo verabschiedet sich Ende Juli. Die Bilanz dürfte auch Kenner der City-Entwicklung überraschen.

„Unser Anliegen war es, Buer attraktiver zu machen“, umreißt Josef Bathen jun. den Auftrag von Stadt, Buer-Management-Gesellschaft (BMG) und der damals noch aktiven Werbegemeinschaft Buer, welche derzeit abgewickelt wird. Dass dieser Anspruch in Pandemie-Zeiten nicht so einfach zu erfüllen war, darauf weist das scheidenden Citymanager-Duo ausdrücklich hin. Dennoch habe es „offene Themen“ übernommen und sei „als Ansprechpartner und Kommunikator zwischen den verschiedenen Beteiligten eingesprungen“, heißt es in einem vorformulierten Pressetext, zu dem weder Pieper noch Bathen Fragen beantworten wollten.

Gelsenkirchener Duo verweist auf Planung für Überdachung des Marktplatzes Buer

So habe das Duo Ideen und Wissen eingebracht „mit Planungskonzepten für den Marktplatz und eine mögliche Überdachung, Vorschlägen zu neuen Parkflächen oder Themen wie Ordnung und Sauberkeit.“ Zudem habe es „mit großer Freude“ Projekte wie den Stadtgutschein, das Sofort-Hilfe-Programm zu Leerständen, die neuen Blumenampeln und Veranstaltungen wie ,Goldstücke’ unterstützt sowie mit der Westfälischen Hochschule in Sachen Energie-Nutzung und -Speicherung zusammengearbeitet. [Zum Thema: Neue Laternen stoppen Blumenaktion in Gelsenkirchen-Buer]

„Wir konnten durch Eigeninitiative das ein oder andere Extra für die Stadt, aber vor allem für deren Akteure durchführen“, verweisen die Zwei auf den rein elektrischen Shuttle von BMW Ahag in die Stadt und die Verpflegung auf der Domplatte beim Lichtspiel-Event „Goldstücke“.

Gelsenkirchener Öffentlichkeit blieben viele der Beiträge verborgen

Dass der großen Öffentlichkeit viele dieser Beiträge verborgen blieben, begründet Bathen damit, dass es auch Aufgabe des Citymanagements sei, im Hintergrund Ideen (weiter) zu entwickeln. Wie genau die von ihm und Pieper erarbeiteten Planungskonzepte aussahen, dazu wollte er sich nicht näher äußern. Es war BMG-Sprecher Dr. Siegbert Panteleit, der auf Nachfrage der Redaktion konkreter wurde.

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„Das Citymanagement hat die alte Idee weiterverfolgt, in Zusammenhang mit einer Neugestaltung des Marktplatzes die Toilettencontainer an der De-la-Chevallerie-Straße zu überdachen. Dazu haben Frau Pieper und Herr Bathen Skizzen erstellt und Befragungen durchgeführt“, erklärte er. Es sei der Pandemie geschuldet, dass diese Vorschläge noch nicht in der Öffentlichkeit diskutiert wurden.

Gelsenkirchener Immobilien-Eigentümer: Citymanagement arbeitete an älteren Ideen

In diesem Zusammenhang hätten die Zwei auch ausgelotet, wo es Auflade-Möglichkeiten für kleinere Elektrofahrzeuge wie E-Scooter oder Lastenfahrräder gebe. „An der Front zur De-la-Chevallerie-Straße unter einer Teil-Überdachung mit Photovoltaik-Anlage wäre genügend Platz dafür“, meinte Panteleit.

Darüber hinaus hätten Pieper und Bathen an der Idee von Juwelier Alfred Weber weitergearbeitet, den Robinienhof mit einem Gastro-Container zu beleben. „Dieser könnte etwa von Studierenden der Westfälischen Hochschule gebucht werden, auch um mal außerhalb einer etablierten Gastronomie einen Treffpunkt vorzuhalten, der dann in der Innenstadt von Buer für mehr Frequenz sorgt.“

Wie die Zukunft des Citymanagements Gelsenkirchen-Buer aussieht

Wie es künftig mit dem Citymanagement Buer weitergeht? Sowohl Stadt als auch BMG betonen, diese Schnittstelle zwischen Kaufleuten, Dienstleistern, Gewerbetreibenden, Eigentümern einerseits und der Verwaltung andererseits fortführen zu wollen. Das Problem: Mit der Auflösung der Werbegemeinschaft (WG) Buer ist ein wichtiger Kooperationspartner weggefallen.

Stadt, BMG und Kaufleute teilten sich bislang die Kosten

Bislang war die Citymanagement-Stelle für Buer auf drei Jahre befristet. Ob dies künftig so bleibt, soll im Workshop erörtert werden. Stadt, BMG sowie Werbegemeinschaft Buer (gerade in Auflösung begriffen) teilten sich bisher die jährlichen Kosten von rund 50.000 Euro.

Nach Informationen der Redaktion findet aber noch in diesem Monat ein Workshop u.a. mit Kaufleuten, BMG und Wirtschaftsförderung statt, um das Citymanagement neu aufzustellen. Nach BMG-Vorstellungen sollen zuerst Strukturen, Aufgabenplanung und Finanzierung festgelegt werden, bevor es an eine Stellenausschreibung und – wohl zu Jahresbeginn 2023 – Wiederbesetzung geht.

Pieper dankt für „tolle Erfahrung“, Bathen lobt das Potenzial von Gelsenkirchen-Buer

Und wie bewerten die scheidenden „Kümmerer“ selbst die Zeit als Citymanager, in der ihnen so mancher mangelnden Einsatz und Ideenlosigkeit vorwarf? „Wir bedanken uns herzlichst bei allen Beteiligten für eine tolle Erfahrung, neu gewonnene Einblicke und ein spannendes Jahr“, so Sophie Pieper im Pressetext, und Bathen ergänzte im Gespräch: „Mir sind viele Akteurinnen und Akteure sehr ans Herz gewachsen.“

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In den Jammer-Refrain über Leerstände und sinkende Kaufkraft einstimmen mochte Bathen, selbst Betreiber des Cafés „Odiba“, nicht. „Mit solchen Problemen haben alle Städte zu kämpfen. Buer jedoch hat Potenzial mit seinen engagierten Immobilieneigentümern und den kreativen inhabergeführten Geschäften, Gastronomien und einer Verwaltung, die sich kümmert. Wenn wir unsere Kräfte bündeln, dann packt Buer das!“