Gelsenkirchen-Buer. Besucherstrom bestätigt Macher von „Buer live“: Mix aus Musik, Kinderspaß, Shopping und Gastronomie kommt an. Ex-Akteur sieht Etikettenschwindel.

Es war schon totgesagt. Und jetzt herrscht doch reges Leben auf der Domplatte. Das Fest „Buer live” findet am Sonntag statt, weil einige engagierte Bueraner in nur acht Tagen spontan doch noch ein Programm auf die Beine gestellt haben. Und das kommt bei vielen Besuchern gut an.

„Wir haben von der Absage erfahren und in zwei Stunden ein Konzept erarbeitet”, erklärt Gastronom Christoph Klug, einer der Organisatoren. Und er ist begeistert, wie viele Menschen sich spontan bereit erklärten zu helfen. „Heute Morgen standen zehn Freiwillige hier aus dem ganzen Stadtgebiet, um ungefragt und unangekündigt beim Aufbau zu unterstützen.”

Gelsenkirchener Geschäftsleute freuten sich, durch Gewinnspiel eingebunden zu sein

Besonders für Kinder gab’s eine Menge Aktionen und Angebote beim Stadtfest „Buer live“ in Gelsenkirchen-Buer. Sie konnten etwa beim Steine-Bemalen ihrer Kreativität freien Lauf lassen, sich auf einer Hüpfburg austoben oder gratis Wassereis schlecken.
Besonders für Kinder gab’s eine Menge Aktionen und Angebote beim Stadtfest „Buer live“ in Gelsenkirchen-Buer. Sie konnten etwa beim Steine-Bemalen ihrer Kreativität freien Lauf lassen, sich auf einer Hüpfburg austoben oder gratis Wassereis schlecken. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Das Programm, da ist man ehrlich, sei aus der Not geboren, nachdem die Werbegemeinschaft Buer sich aufgelöst hatte. „Dafür kann es sich aber sehen lassen.” Gelungen sei vor allem die Aktion, in vielen Geschäften Bären ins Fenster zu stellen. Sie gilt es zu zählen. Wer die richtige Antwort hat, hat die Chance auf einen Gewinn. „Die Geschäftsleute fanden es schön, dass sie ein bisschen eingebunden sind.”

Das solle, so Klug, auch ausgebaut werden. Denn schon deutet alles darauf hin, dass dieselbe Besetzung auch das Cityfest im September organisieren wird. „Aber das kann nur eine Zwischenlösung sein”, sagt der Gastronom auch in Hinblick auf bürokratische Details wie Abrechnungen. „Aber wir stehlen uns nicht aus der Verantwortung.” Schon liegen Pläne auf dem Tisch. „Fest und Einzelhandel sollen deutlich stärker miteinander verknüpft werden. Anders bringt es nichts.”

Viele zog es vom Verkehrs-Sicherheitstag in die Fußgängerzone von Gelsenkirchen-Buer

Im Polizeiauto Platz nehmen, die Schläuche von Löschfahrzeugen bestaunen, Tipps gegen Einbruch geben lassen: Beim Verkehrs-Sicherheitstag der Ordnungspartner auf dem Gelände des Polizeipräsidiums in Gelsenkirchen-Buer war es rappelvoll. Besonders beliebt war die Veranstaltung wieder bei Familien mit Kindern.
Im Polizeiauto Platz nehmen, die Schläuche von Löschfahrzeugen bestaunen, Tipps gegen Einbruch geben lassen: Beim Verkehrs-Sicherheitstag der Ordnungspartner auf dem Gelände des Polizeipräsidiums in Gelsenkirchen-Buer war es rappelvoll. Besonders beliebt war die Veranstaltung wieder bei Familien mit Kindern. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Belebt ist die Domplatte nicht nur gastronomisch – sie wirkt wie ein großer Biergarten –, sondern auch spielerisch. Die Falken sind mit zahlreichen Angeboten vertreten, die alle kostenlos sind – von der Hüpfburg über Bastelangebote bis zum Wassereis, wie Sarah Lindenau hervorhebt. Damit wolle man auch hinweisen auf die regelmäßigen Angebote, immer dienstags von 15 bis 19 Uhr auf der Domplatte, und in den Falkenhäusern im Stadtnorden. „Viele Eltern und Kinder kennen unsere Angebote gar nicht.”

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An diesem Sonntag dürften womöglich etliche Familien sie neu kennengelernt haben: Nutzten doch viele die Gelegenheit, vom Verkehrs-Sicherheitstags Am Rathausplatz Richtung „Buer live“ zu spazieren, in den Geschäften zu stöbern und sich von der Gute-Laune-Musik des bekannten Pianisten Bastian Korn anstecken zu lassen. Auch umgekehrt zog es viele Stadtfest-Besucher zum Polizeipräsidium: Ordnungspartner wie Feuerwehr und Polizei hatten ein buntes Programm mit Vorführungen für Kinder, Informationen für Erwachsene, Musik und Unterhaltung vorbereitet, das wie jedes Jahr sehr gut angenommen wurde.

Besucher loben Engagement der Organisatoren des Gelsenkirchener Stadtfests

Und was sagen die Besucherinnen und Besucher, die Bueraner zu dem Fest? „Dieses Fest in der kurzen Zeit zu organisieren, ist beachtlich”, so Regina Backes. Sie und ihr Mann schätzen Stadtfeste als bedeutend für das Leben im Ortsteil. „Stadtfeste gehören einfach dazu”, meint Detlev Schläger. Seine Frau ergänzt: „Es ist doch ein schöner Ausgleich für den Alltag. Man sieht ja, dass das Angebot von Kindern mit Familien angenommen wird. Und es freut uns, diese Kinder hier lachen und spielen zu sehen.”

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Auch Heiner Schulte begrüßt, dass immerhin etwas stattfindet. „Die wollten ja alles absagen. Da habe ich nur gesagt, das passt zu Buer.” Das Engagement der Organisatoren-Truppe lobt er. „Wir haben ja kaum Macher mehr. Aber die brauchen wir überall.”

Ex-Akteur kritisiert: „Kein Vergleich zum mehrtägigen Musikprogramm mit Feuerwerk”

Mit seinem Süßwarenstand vor dem Domportal ist Andreas Röber ein (Mit-)Macher. „Wir sind hier, um die Veranstaltung zu unterstützen. Auch wenn es nicht das ,Buer live’ ist, was es mal war, kann man so ein Stadtfest nicht einfach ausfallen lassen. Man muss jetzt das Beste draus machen. Mitzumachen, das war für uns eine Selbstverständlichkeit.”

Sieger des Bären-Gewinnspiels werden benachrichtigt

Beteiligt am Stadtfest haben sich nicht nur die Einzelhändler, auch einige Filialisten boten ihren Kundinnen und Kunden kleine Aufmerksamkeiten. „Woolworth“ etwa verteilte Luftballons an die Kleinen und im Drogeriemarkt „dm” zauberte eine Ballonkünstlerin Tiere aus Ballons.

Das Bären-Gewinnspiel sei auch gut angekommen, so die Organisatoren. Die Lösung auf die Frage, wie viele davon in der Stadt zu sehen waren, sei 48. Die Gewinner werden in den nächsten Tagen benachrichtigt.

Vorüber schlendert nun Dieter Felke. Schon aus eigener beruflicher Erfahrung kennt der Bühnenkünstler die Entwicklung der Feste. „Das, was hier stattfindet, kann man nicht als ,Buer live’ bezeichnen. Aus meiner Sicht ist das kein Vergleich zu dem mehrtägigen Musikprogramm mit Feuerwerk, das wir mal hatten. Da kamen Zehntausende nach Buer. Sicher ist es schön, dass wieder Veranstaltungen stattfinden und natürlich muss man sich langsam herantasten. Ich will das Fest auch nicht schlechtreden, aber den Namen ,Buer live’ hat es nicht verdient.”

Gelsenkirchener Vorbereitungsteam nimmt schon das Cityfest im September in den Blick

Auf dem Weg die Hochstraße entlang macht sich Björn Tondorf einen eigenen Eindruck. In Sachen Veranstaltungen ist der Jeck, Schütze und Partyveranstalter im Stadtgebiet ein echter Tausendsassa. Und natürlich ist er auch Mitglied im Organisationsteam. „Jeder hat in den acht Tagen getan, was er konnte, um zum Gelingen beizutragen.”

Für das Cityfest im September habe man ja Gott sei Dank mehr Zeit. Da habe man mehr Vorlauf – und mehr vor. „Wir sind uns aber einig, dass das Fest von Menschen organisiert werden sollte, die aus Buer kommen, Buer kennen und Buer lieben.”