Gelsenkirchen-Buer. Nach der Auflösung der Werbegemeinschaft in Gelsenkirchen-Buer ist unklar, wie es mit den Stadtfesten und dem Weihnachtsmarkt weitergeht.
Die Werbegemeinschaft (WG) Buer steht vor dem Aus: Auf einer Sitzung am Dienstagabend beschlossen die anwesenden 13 Mitglieder die Auflösung der Interessengemeinschaft. Die normalerweise von der WG veranstalteten Stadtfeste, darunter auch der Weihnachtsmarkt, sollen aber trotzdem stattfinden. Das bestätigte Wirtschaftsdezernent Simon Nowack.
Dass es soweit kommt, hatte sich bereits Ende April deutlich angebahnt. Damals fand sich auf einer nur sehr spärlich besetzten Mitgliederversammlung niemand bereit, den Vorsitz der WG zu übernehmen. Ole Siemienski, der seit 2018 den Posten als Vorsitzender innehatte, hatte Anfang des Jahres angekündigt, nicht mehr kandieren zu wollen. Weil sich auf der Sitzung am 26. April niemand zur Wahl stellte, war die außerordentliche Versammlung in dieser Woche nötig geworden. Da noch immer niemand die Geschicke der WG in die Hand nehmen wollte, beschlossen die Mitglieder mit knapper Mehrheit, den Verein aufzulösen.
Gelsenkirchen: WG-Vorsitzender enttäuscht über fehlendes Engagement
„Mein Stellvertreter Andreas Groß und ich haben jetzt ein Jahr Zeit, die Werbegemeinschaft zu liquidieren“, erläuterte Siemienski am Tag danach. In dieser Zeit gehe es darum, die Aktivitäten der WG abzuwickeln. Nach dem Jahr werde dann die Werbegemeinschaft aus dem Vereinsregister gelöscht – es sei denn, es findet sich doch noch jemand, der den Vorsitz übernehmen will. Siemienski zeigte sich enttäuscht über das seiner Ansicht nach fehlende Engagement der Buerschen Einzelhändler. „Die Leute haben nie begriffen, dass man um seine Stadt kämpfen muss“, sagte er.
Drei Veranstaltungen hatte die Werbegemeinschaft Buer in diesem Jahr noch geplant: Die Stadtfeste Buer Live (17. bis 19. Juni) und das Cityfest (1. bis 3. September), außerdem den Weihnachtsmarkt. Dazu sollte es jeweils einen verkaufsoffenen Sonntag geben. „Die gibt es jetzt nicht mehr“, verkündete Siemienski. „Die Stadtfeste und den Weihnachtsmarkt darf die WG nach ihrer Auflösung nicht mehr veranstalten, damit fallen auch die verkaufsoffenen Sonntage weg.“
Geplant: ein Stadtteilfrühstück am 19. Juni
In diesem Punkt widersprechen Bezirksbürgermeister Dominic Schneider (SPD) und Wirtschaftsdezernent Simon Nowack. „Die Veranstaltungen werden alle an den geplanten Terminen stattfinden“, bekräftigte Nowack, „zwar in leicht veränderter Form, aber unter ihren jeweiligen Namen.“ So solle es am 19. Juni unter dem Namen „Buer Live“ beispielsweise ein Stadtteilfrühstück geben, vergleichbar mit dem, das man im vergangenen Jahr im September veranstaltet hatte – „aber durchaus größer als 2021“, so Nowack.
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Auch das Cityfest mit dem damit verbundenen verkaufsoffenen Sonntag werde es geben. „Wir sind in beiden Fällen schon mit einem potenziellen Veranstalter im Gespräch“, sagte der Dezernent. Etwas schwieriger sei die Sachlage beim Weihnachtsmarkt: Dafür habe es bereits eine Ausschreibung gegeben, bei der man sich für die Werbegemeinschaft als Veranstalter entschieden habe. „Weil die aber nicht mehr in der Lage ist, den Weihnachtsmarkt zu organisieren, gehe ich davon aus, dass das neu ausgeschrieben wird“, so Nowack. Es werde aber auf jeden Fall einen Weihnachtsmarkt in Buer geben, stellte er klar.
Simon Nowack will am Citymanagement festhalten
Nowack und Schneider bekräftigten beide, dass es nach dem Aus der WG eine Interessenvertretung der Geschäftsleute geben soll. „Schon im Juni wird ein Workshop zu dem Thema stattfinden“, erläuterte Schneider. Daran teilnehmen sollen Vertreter der Wirtschaftsförderung, Immobilienbesitzer aus Buer sowie Einzelhändler; der Bezirksbürgermeister wird das Treffen moderieren. „Buer braucht einen Zusammenschluss von Händlern und anderen Akteuren“, sagte Nowack. Er hofft, dass es dazu noch im zweiten Halbjahr 2022 kommen kann.
Damit hängt auch die Zukunft des Citymanagements in Buer zusammen. Der Vertrag der aktuellen Citymanagerin, Sophie Pieper, läuft Ende Juni aus. Da bislang die Werbegemeinschaft einen Teil der Kosten übernommen hatte, muss auch diese Stelle neu geplant werden. „Grundsätzlich wollen wir aber, dass das Citymanagement fortgeführt wird“, so Nowack.
„Schade, dass es mit der Werbegemeinschaft so zu Ende geht“, bedauerte Dominic Schneider, der sich aber ausdrücklich bei Ole Siemienski für die geleistete Arbeit der vergangenen Jahre bedankte.
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