Gelsenkirchen-Erle. Luise Justen aus Gelsenkirchen hat jetzt ihren 100. Geburtstag gefeiert. Auf einen bestimmten Gratulanten wartete die Jubilarin aber vergeblich.
Auch, wenn Menschen heute immer älter werden: Dass jemand seinen 100. Geburtstag feiert, das kommt nicht jeden Tag vor. Luise Justen ist jetzt dem „Club der 100-Jährigen“ beigetreten, genau gesagt am 10. Juni. Mit ihrer Familie feierte sie den Tag im Seniorenheim Bruder-Jordan-Haus in Gelsenkirchen-Erle, in dem sie seit März dieses Jahres wohnt.
1922 geboren, machte Luise Justen im Jahr 1936 ihren Volksschulabschluss, anschließend absolvierte sie in Berlin ein Hauswirtschaftsjahr. 1948 heiratete sie den Bergmann Friedrich Justen, mit dem sie bis zu seinem Tod im Jahr 1987 zusammenblieb. „Ihre gemeinschaftlichen Hobbys waren die Brieftaubenzucht und die Liebe zu den beiden Schäferhunden“, erzählt Luise Justens Tochter Annegret Schlingmann. „Und für die drei Enkelkinder waren sie die beste Oma Luise und Opa Fritz.“
Darum schaute der Gelsenkirchener Bezirksbürgermeister nicht vorbei
Stricken, Häkeln, Kreuzworträtseln sowie das Lesen der WAZ seien bis heute ihre Lieblingsbeschäftigungen, sagt die Tochter. Noch bis Anfang dieses Jahres habe sie ihre eigene Wohnung in Erle gehabt, allerdings sei sie durch mehrere Stürze und eine Corona-Infektion so geschwächt gewesen, dass sie im März ins Bruder-Jordan-Haus gezogen ist. „Dank der guten Betreuung ist meine Mutter aber in ihrem neuen Zuhause angekommen und fühlt sich wohl“, berichtet Annegret Schlingmann.
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Auf einen Gratulanten wartete Luise Justen am 10. Juni aber vergeblich: Bezirksbürgermeister Wilfried Heidl (SPD) hatte sich zwar angesagt, weil er aber keinen negativen Corona-Test vorweisen konnte, wurde er nicht ins Bruder-Jordan-Haus gelassen. Das Angebot, vor Ort einen Test abzulegen, schlug er aus. Bis zum Ergebnis hätte er 15 Minuten warten müssen – „mein Terminkalender ist aber eng getaktet“, sagte Heidl auf Nachfrage, „und bei der Verwaltung, die meine Termine plant, hatte mich niemand darüber informiert, dass ich einen Test brauche.“ Den mitgebrachten Blumenstrauß und das Glückwunschschreiben der Stadt gab Heidl an der Pforte ab.
Annegret Schlingmann zeigte sich enttäuscht. „Meine Mutter war schon sehr aufgeregt, dass der Bezirksbürgermeister extra wegen ihr vorbeikommen würde und wollte so gerne mit einem Gläschen Eierlikör anstoßen“, sagt sie.
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