Gelsenkirchen. Warum Sanierung und Neubauplanung für Gelsenkirchens Berufskollegs parallel laufen müssen. Ein Kommentar.

Berufskollegs sind lange Jahre das Stiefkind der Schulpolitik gewesen. Das soll sich nun ändern, und die Zeit dafür ist überreif. Je drängender der Fachkräftemangel wird, desto deutlicher wird der Bedarf an zeitgemäß ausgestatteten Ausbildungsplätzen für das duale System. Große Unternehmen vor Ort sind auf gut ausgebildeten Nachwuchs angewiesen. Und in einer Stadt wie Gelsenkirchen, wo besonders viele Schülerinnen und Schüler ihren Schulabschluss nicht im ersten Anlauf schaffen, sie besonderen Unterstützungsbedarf beim Weg in den Beruf haben, drängt die Zeit dafür umso mehr.

Sanierung und Entwicklungsplanung immer wieder verschoben

Thema ist die notwendige Sanierung und Umstrukturierung der berufsbildenden Schulen in Gelsenkirchen bereits seit 2016, nachdem klar wurde, dass der Bedarf keineswegs rückläufig ist. Ein Jahr lang stand dann artig der Schulentwicklungsplan für Berufskollegs auf der Tagesordnung des Bildungsausschusses. Doch Papier ist geduldig und geschehen ist so gut wie nichts.

Millioneninvestitionen in Sanierung keine Verschwendung

Mehr als 7500 Schülerinnen und Schüler, fast alle aus Gelsenkirchen, lernen an den drei Kollegs, mit den unterschiedlichsten Berufs-und Abschlusszielen. In dringend benötigten Bereichen wie Informatik, Ingenieurwesen, Dienstleistung, Erziehung und medizinischen Berufen, kaufmännisch und für Büromanagement wird hier ausgebildet, mittlerweile gibt es auch eine Vorbereitung auf eine Ausbildung im Polizeidienst. Die nun anstehenden Millioneninvestitionen in die Sanierung der Bestandsgebäude sind keine Verschwendung, sondern unverzichtbar. Ebenso wie die in zehn Jahren anstehenden Neubauten.

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Nun endlich ist das Berufskolleg-Entwicklungsgutachten und damit ein Plan für alle drei Kollegs auf den Weg gebracht, die neue Dezernentin und auch die OB meinen es offenbar ernst und gehen das Problem an. Die neuen Gebäude an einem gemeinsamen Ort anzusiedeln, brächte dabei sicher klare Vorteile. Wichtiger ist jedoch, mit den Planungen für die Neubauten zügig zu beginnen, um eine Fertigstellung vor Ablauf der Restlaufzeiten sicher zu stellen. Denn abgesehen vom baulichen Zustand der Gebäude sind in zehn Jahren die Kinder im Berufskolleg-Alter angekommen, für die laut Schüler-Prognose aktuell Grundschulen gebaut werden. Und für diese Kinder braucht Gelsenkirchen zukunftsfähige Ausbildungsangebote: in Unternehmen und in Schulen.