Gelsenkirchen/Essen. Der Haupttäter eines Anschlags auf einen Sikh-Tempel in Essen ist in die Türkei abgeschoben worden. Er hatte lange in Gelsenkirchen gelebt.
Sechs Jahre nach einem islamistisch motivierten Sprengstoff-Anschlag auf einen Sikh-Tempel in Essen hat der Haupttäter das Land verlassen. Wie die Stadt Gelsenkirchen aktuell mitteilte, ist der als „Tempelbomber“ bekanntgewordene Yusuf T. aus der Haftanstalt in Wuppertal heraus am 19. April vom Düsseldorfer Flughafen aus in die Türkei abgeschoben worden. Der Gelsenkirchener war zur Tatzeit 16 Jahre alt. Es gab zwei gleichaltrige Mittäter.
Gelsenkirchener war Kronzeuge im Mammutprozess gegen IS-Stadthalter „Abu Walaa“
Yusuf T. war wegen des Anschlags auf den Sikh-Tempel in der Bersonstraße im Essener Nordviertel im April 2016 zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Ein indischer Priester hat damals schwere Verletzungen durch die umherfliegenden Glassplitter erlitten, zwei Besucher des Tempels wurden leicht verletzt. Der Sprengstoff-Anschlag hat sich tief ins kollektive Gedächtnis der Menschen im Ruhrgebiet eingebrannt und die Region in Angst und Schrecken versetzt.
Im Gefängnis hatte Yusuf reinen Tisch gemacht und einen Einblick auf seinen Weg in den islamistischen Fanatismus gewährt. Als Kronzeuge hatte er zudem gegen IS-Hintermänner und Scharfmacher in Deutschland ausgepackt, darunter war der deutsche IS-Statthalter mit dem Kampfnamen Abu Walaa, der nach einem dreieinhalb Jahre dauernden Prozess zu zehneinhalb Jahren Haft verurteilt worden ist.
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Die Richter sahen es als erwiesen an, dass der gebürtige Iraker Abdulaziz Abdullah A. der Kopf eines islamistischen Netzwerks war, das junge Menschen radikalisierte und als Rekruten für den Kampf der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) im Ausland anwarb. Darunter auch den abgeschobenen Gelsenkirchener.
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