Gelsenkirchen. 222 der nach Gelsenkirchen geflüchteten Ukrainer sind unter 18 Jahre. Sie werden nun in die Schulen und - wenn möglich - auch Kitas integriert.

Die ersten ukrainischen Flüchtlinge finden ihren Weg in die Gelsenkirchener Schulen. Mittlerweile würden vereinzelt Kinder in internationale Förderklassen für ausländische Kinder mit geringen Deutschkenntnissen aufgenommen, teilte die Stadt auf Nachfrage mit.

Aktuell seien seit Beginn des russischen Angriffskriegs 626 Menschen aus der Ukraine angekommen – darunter 222 Menschen unter 18 Jahren. Von jenen Kindern und Jugendlichen seien mittlerweile 76 bei der Seiteneinsteiger-Beratung der Stadt aufgelaufen. Die Stelle des Kommunalen Integrationszentrums unterstützt neuzugewanderte Familien mit schulpflichtigen Kindern bei der Schulanmeldung.

So steht es um die Kita-Betreuung der jungen ukrainischen Flüchtlinge in Gelsenkirchen

„Die Ukrainer sind mit einem anderen Schriftbild groß geworden. Das macht die Beschulung im Regelsystem natürlich umso schwieriger“, sagte Krisenstabsleiter Luidger Wolterhoff. Deswegen müsse man sich auf die internationalen Klassen konzentrieren. Dass die maximalen Klassengrößen hier bei steigendem Bedarf weiter ausgeweitet werden müssen, sei nicht zu umgehen. „Das wird sehr wahrscheinlich leider auch mit einem Qualitätsverlust einhergehen.“

63 der ukrainischen Kinder sind nach Angaben der Stadt unter sechs Jahre alt. Für sie käme eine Betreuung in Gelsenkirchens Kindertagesstätten infrage. Während der Besuch einer Kita bei uns auf Freiwilligkeit beruht, sei es in der Ukraine vielmehr eine Pflicht, so Luidger Wolterhoff. „Deswegen ist der Bedarf bei den Familien durchaus da, ihre Kinder betreuen zu lassen.“ Das wichtigste Kriterium bei der Frage, ob ein Kind einen Kita-Platz bekommen kann, ist das Alter. Kinder, die vor der Einschulung stehen, werden dabei priorisiert. Laut Wolterhoff ist der städtische Kita-Träger Gekita jedoch aktuell auch dabei, vor Ort an den Flüchtlingsunterkünften Betreuungsangebote zu schaffen.

Nur wenige Flüchtlinge aus der Ukraine werden der Stadt Gelsenkirchen zugewiesen

Die meisten Ukrainer kommen derzeit über Verwandte, Bekannte oder Privatinitiativen nach Gelsenkirchen, wie es aus dem Rathaus heißt. Zusätzlich werden der Stadt von der Bezirksregierung Arnsberg nach einem festen Schlüssel eine gewisse Anzahl von Geflüchteten zugewiesen. Hier sind die Zahlen aktuell überschaubar: Am Mittwoch (23. März) seien 24 Menschen zugewiesen worden, am Donnerstag und Freitag rechnet die Stadt jeweils mit vier und am Montag mit weiteren 25 Menschen.

Untergebracht werden sollen die Neuankömmlinge in der mittlerweile bereitstehenden Notunterkunft in der ehemaligen Hauptschule Mehringstraße. Platz ist dort für 300 Menschen.

Die festen städtischen Flüchtlingsunterkünfte am Nordring und der Adenauerallee, wo insgesamt rund 600 Plätze zur Verfügung stehen, sind laut Stadtangaben mittlerweile ausgelastet, allerdings leben hier zum größten Teil auch nichtukrainische Flüchtlinge. Voll ist auch das Kloster an St. Mariä Himmelfahrt in Buer (52 Plätze). Weiterhin sind Menschen in Hotels untergebracht, unter anderem 76 im Plaza-Hotel. Eine Übergangslösung: „Wir bemühen uns aktuell darum, dass diese Menschen zeitnah anders untergebracht werden“, so Kommunikationschef Jan-Peter Totzek.

Zentrale Anlaufstelle für Flüchtlinge am Schürenkamp: 3G-Regel sorgte für Chaos

Vorbereitet für weitere Flüchtlinge werden aktuell auch die Sporthallen Vinckestraße und die am Wildenbruch. Der Bürotrakt in der Sporthalle am Schürenkamp dagegen steht seit Montag (21. März) als Informationszentrum für die Ukrainer zur Verfügung. Sie sollen sich dort anmelden und weiteren Verwaltungsservice wahrnehmen können. Am ersten Öffnungstag hatten Anwesende die Lage vor Ort jedoch als chaotisch beschrieben. Etwa sei den Menschen erst nach stundenlanger Warterei mitgeteilt worden, dass sie ein negatives Corona-Testergebnis vorlegen müssen, um betreut zu werden.

„Das war eindeutig eine Panne, die uns leidtut“, räumte Krisenstabsleiter Wolterhoff nun ein. Jetzt würden die Menschen frühzeitig darauf hingewiesen, dass in der Anlaufstelle am Schürenkamp die 3G-Regel gilt.