Gelsenkirchen. Die Stadt Gelsenkirchen reagiert auf lange Schlangen mit Flüchtlingen vor dem Ausländeramt. Und sie bereitet Sporthallen für mehr Ukrainer vor.
- Auf dem Gelände der Sporthalle Schürenkamp schafft die Stadt Gelsenkirchen eine zentrale Service-Anlaufstelle für Ukrainer. Damit wird auf die langen Schlangen vor dem Ausländeramt reagiert.
- Für die Außenstelle muss Personal von anderer Stelle der Verwaltung abgezogen werden. Es kann zu Einschränkungen kommen.
- Auch schafft die Stadt mehr Platz für ukrainische Flüchtlinge. Vorübergehende Großunterkünfte sollen werden: die ehemalige Hauptschule Mehringstraße, die Sporthalle Vinckestraße und die am Wildenbruch.
Nachdem die Stadt von langen Schlangen mit ukrainischen Flüchtlingen vor dem Ausländeramt überrascht wurde, soll auf dem Gelände der Sporthalle Schürenkamp in Räumlichkeiten von Gelsensport ab kommenden Montag (21. März) vorübergehend eine zentrale Anlaufstelle für alle Ukrainer entstehen, die sich anmelden wollen. Das gab die Stadt bei einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz am Mittwochnachmittag bekannt.
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„Es ist zwar nicht notwendig, dass die Menschen sich sofort nach ihrer Ankunft anmelden, aber viele haben das große Bedürfnis, sich so schnell wie möglich zu registrieren, um für sich Klarheit zu schaffen“, sagte Krisenstabsleiter Luidger Wolterhoff. Auf dieses Bedürfnis wolle man nun reagieren.
Ukrainische Flüchtlinge sollen am Schürenkamp Auskunft von mehreren Ämtern erhalten
„Am Schürenkamp sollen nicht nur die Kolleginnen und Kollegen vom Ausländeramt, sondern etwa auch die Leistungsabteilung des Sozialamts, der Integrationsservice, der Dolmetscherdienst und das Gesundheitsamt präsent sein“, sagte Sozialdezernentin Andrea Henze. Die Vertriebenen sollen damit sofort fächerübergreifend und ihren Bedarfen nach versorgt werden. So soll es ab der ersten Aprilwoche auch in der Emscher-Lippe-Halle geschehen, die dann als Ankunftszentrum für die Flüchtlinge bereitstehen soll (die WAZ berichtete).
Laut Wolterhoff kann der vorübergehende Extra-Service am Schürenkamp nur realisiert werden, indem Personal an anderer Stelle der Verwaltung abgezogen wird. „Das wird zu Einschränkungen der Dienstleistungen der Stadtverwaltung insgesamt führen. Aber wir werden uns nicht lahmlegen.“
Zwei Gelsenkirchener Turnhallen müssen kurzfristig für Flüchtlingsunterbringung schließen
Neben dem Verwaltungsservice will die Stadt auch den verfügbaren Platz für die Flüchtlinge weiter ausbauen. Dazu soll in einem ersten Schritt die ehemalige Hauptschule Mehringstraße spätestens ab dem kommenden Montag verfügbar gemacht werden. Dort sollen 300 Menschen Platz finden können. Die Schule wurde schon zur sogenannten Flüchtlingskrise 2015 als Notunterkunft genutzt.
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Sollte die Mehringschule zur Hälfte ausgelastet sein, will die Stadt weitere, bereits ausgemachte Standorte für die Flüchtlingsunterbringung umfunktionieren. Das soll zuerst die Sporthalle an der Breddestraße sein, die ebenfalls bereits 2015 für Flüchtlinge genutzt wurde. Droht die auch als Sporthalle Vinckestraße bekannte Halle voll zu werden, wird dann auch die Sporthalle am Wildenbruch genutzt. Beide Standorte sollen Platz für rund 100 Menschen bieten.
Ukrainische Flüchtlinge sollen schnellstmöglich in Wohnungen untergebracht werden
Obwohl in den nächsten Tagen voraussichtlich noch keine Flüchtlinge in die Sporthallen ziehen werden, werden die Hallen allerdings schon jetzt für den Vereins- und Schulsport geschlossen. „Ab Montag ist keine sportliche Nutzung mehr möglich, damit wir möglichst flexibel sein können. Und weil wir damit rechnen, dass wir den Platz ohnehin zeitnah benötigen“, sagte Wolterhoff. Betroffen sind etwa das Leibniz-Gymnasium und Vereine wie der TCG 1874 oder die CSG Bulmke. Zum Thema:Stadt nimmt TC Gelsenkirchen und CSG Bulmke die Hallen weg
Ziel ist, dass die Flüchtlinge nicht lange in den Gemeinschaftsunterkünften verbleiben und dann schnell weiter auf Wohnungen verteilt werden. Verfügbar seien aktuell rund 100 Wohneinheiten für 300 bis 400 Menschen. Problematisch sei es in Gelsenkirchen weniger, an Wohnraum zu kommen, sondern Wohnungen ausgestattet zu bekommen, so Krisenstabsleiter Wolterhoff. „Natürlich sind die wenigsten Wohnungen möbliert.“