Gelsenkirchen. Den Traum vom Eigenheim haben viele Familien – doch ist er in Gelsenkirchen auch zu realisieren? Hier könnten demnächst neue Häuser entstehen.
- Auch für viele Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener ist es ein großer Traum im Leben: Der Besitz eines Eigenheims.
- Doch wo könnten in Gelsenkirchen noch neue Eigenheime entstehen?
- Freie Wohnungsflächen: Wir zeigen, wo in Gelsenkirchen neue Eigenheime entstehen können.
Es ist ein Traum für viele Familien, der sich schon seit einigen Jahren kaum erfüllen lässt: das eigene Haus, die eigenen vier Wände, das eigene Dach über dem Kopf. Die Preise für Wohneigentum haben landesweit um fast zehn Prozent zugelegt. Und doch gilt laut dem Postbank Immobilienatlas Gelsenkirchen weiterhin als günstigste Stadt beim Wohneigentum. Doch wie steht es um die freien Flächen? Wo könnte demnächst weiterer Wohnraum entstehen? Antworten können Gelsenkirchens Stadtplaner geben.
Freie Wohnraumflächen: Wo in Gelsenkirchen neue Eigenheime entstehen könnten
Gelsenkirchen, die „Ballungskernkommune“, wie Andreas Voge, Abteilungsleiter im Referat Gesamtstädtische Planung die Stadt nennt, habe „relativ wenig Flächen“ für die seit Jahren steigende Nachfrage. „Es ist ein Dilemma: „Wir können nicht in den Freiraum gehen, sondern müssen uns nach innen entwickeln“, erklärt Voge. Im Stadtsüden gestaltet sich das besonders schwierig: Hier gibt es noch weniger freie Bereiche als im Norden.
„Flächenrecycling“ ist hier das Stichwort: „Wir wiederverwerten die städtischen Flächen in einem laufenden Prozess“, erklärt der Stadtplaner. Heißt zum Beispiel: Dort, wo mal eine Schrottimmobilie stand, kann nach dem Abriss wieder Neues entstehen. Dahinter steckt das Projekt „Modellvorhaben Problemimmobilien“, 2017 vom Land NRW gemeinsam mit dem Bund ins Leben gerufen. Gelsenkirchen gehört – neben Essen, Dortmund, Duisburg oder auch Herne – zu den elf Städten im Land, die beteiligt sind und fünf Jahre lang dabei unterstützt werden, Problemhäuser zu beseitigen.
Durchschnittlich 120 Ein- und Zweifamilienhäuser sind in dieser Stadt seit 2011 pro Jahr gebaut worden. Insgesamt stehen 24.200 Häuser dieser Art auf dem gesamten Stadtgebiet. Die beliebtesten Stadtteile sind nach Aussage von Andreas Voge Buer und Resse, daneben stellt er Schalke Nord und Bulmke-Hüllen, wo am wenigsten gebaut wurde.
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In einer Stadt, in der die Mieten niedrig sind, lohne sich für viele ein Bauvorhaben gar nicht erst. Viele können es sich schlicht auch nicht leisten. Denn es gibt in dieser Stadt bekanntermaßen nicht nur die gesteigerte Suche nach dem Eigenheim, sondern auch einen großen Bedarf an Sozialwohnungen und günstigem Wohnraum.
Und es ist auch eine Entwicklung mit den Jahren gewesen: „In Gelsenkirchen wurde lange Zeit auf den Bau von Mietwohnungen gesetzt“, weiß Voge. Hinzu komme, dass die Stadt in „hohem Maße versiegelt ist“ und, was auch nicht vergessen werden darf: „Es gibt hier auch einen hohen Anteil an Gewerbe und Industrie.“ Um den Anteil an Flächen für Wohneigentum spürbar zu erhöhen, „müssten wir den ganzen Rest an Freiraum zubauen“, so Voge.
Nach Angaben der Stadtplaner könnte mittelfristig folgender Wohnraum entstehen:
- Scholven: Im Brömm, 25 Wohneinheiten
- Hassel: Egonstraße, 70-100 Wohneinheiten
- Buer: ehemaliges Amtsgericht, 88 Wohneinheiten
- Westlich Beckeradstraße, 30 Wohneinheiten
- Ehemalige Stadtwerke Horster Straße, (hier gibt es noch keine Schätzung) – 116 Wohneinheiten sind geplant. Etwa 66 davon werden im Geschosswohnungsbau entstehen (24 davon öffentlich gefördert), 42 Wohneinheiten im Reihenhausbau und 8 im Doppelhausbau.
- Erle: Görtzhof, 46 Wohneinheiten – nach derzeitigem Planungsstand sind insgesamt bis zu 40 Eigenheime in Doppelhäusern und bis zu 40 barrierefreie Mietwohneinheiten geplant.
- Feldmark, Umnutzung Küppersbusch, 35 bis 40 Wohneinheiten
- Ückendorf, Güterbahnhof Gelsenkirchen/Wattenscheid, 200 Wohneinheiten
- Resser Mark, Kirchengrundstück St. Ida, 16 bis 18 Reihen- und Doppelhäuser
- Bismarck, Graf Bismarck III, 30 bis 50 Wohneinheiten im Ein- und Zweifamilienhausbau und Reihenhausbau
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„In der Vergangenheit haben wir in Gelsenkirchen relativ wenig individuelles Bauen gehabt“, so Stadtplaner Voge. Das aber werde sich seiner Ansicht nach entwickeln, neue Formen des Wohnens, mehr Nachhaltigkeit, Mehrgenerationenwohnen, könnten so entstehen. „Der Wunsch nach einem Eigenheim ist in der Seele tief verwurzelt“, glaubt Andreas Voge. Doch er gibt zu bedenken: „Wir können ihn aufgrund der Umstände aber nicht zu 100 Prozent erfüllen.“