Gelsenkirchen. Eine Frauenleiche ist in einem Krefelder Keller entdeckt worden. Es handelt es sich um die ermordete Anna S. aus Gelsenkirchen.
In einem Keller in Krefeld ist eine eingemauerte Frauenleiche entdeckt worden. Das haben Ermittlerkreise am Montag (14.3.) auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur bestätigt. Offenbar sahen sie eine Verbindung ins Ruhrgebiet, denn die Polizei in Gelsenkirchen und die Staatsanwaltschaft in Essen übernahmen die Ermittlungen. Am Dienstag dann ist klar: Bei der toten Frau handelt es sich um die Gelsenkirchenerin Anna S. Eine Obduktion bestätigte zweifelsfrei die Identität der vermissten Frau. Das vorläufige Gutachten der Rechtsmedizin ergab, dass Anna S. vermutlich erstickt wurde.
Schon früh war der Verdacht da, dass es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um die vermisste Gelsenkirchenerin handeln dürfte. Denn der Keller, in dem die Frauenleiche entdeckt wurde, war für Michael S. „zugänglich“, wie es heißt. Eben jenen Mann, der im Dezember 2020 in einem aufsehenerregendem Prozess wegen Mordes an der Gelsenkirchenerin zur Höchststrafe verurteilt worden ist, obgleich von der Leiche bis dato jede Spur fehlte.
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Die Staatsanwaltschaft hatte dennoch keinen Zweifel an der Schuld des bulligen Krefelders. In ihrem Plädoyer hatte sie Michael S. als schuldig eingestuft, die 35-jährige Anna S. ermordet und ihren Angehörigen die Möglichkeit zu trauern genommen zu haben. Denn er habe die Leiche der gelernten Kindergärtnerin spurlos verschwinden lassen. Sie beantragte die in Deutschland mögliche Höchststrafe: Neben lebenslanger Haft forderte sie für Michael S. die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld und die anschließende Sicherungsverwahrung. Für den Angeklagte könnte dies ein Ende seines Lebens im Gefängnis bedeuten. Der Bundesgerichtshof hatte das Urteil gegen den seinerzeit 47-jährigen Michael S. im vergangenen September bestätigt. [Lesen Sie hier mehr zum Thema: Mord ohne Leiche: Lebenslänglich für den Angeklagten]
Anna S. aus Gelsenkirchen verschwand im Juni 2019
Über das Internetportal „Lovoo“ hatten die Gelsenkirchenerin Anna S. und der zwölf Jahre ältere Krefelder Michael S. sich Weihnachten 2017 kennengelernt. Schnell fingen sie eine Beziehung an, doch nur wenige Monate später machte Anna S. Schluss. Sie hielt aber weiter Kontakt zu ihm, beide hatten auch regelmäßig Sex miteinander.
Dass sie sich von ihm trennen wollte, das akzeptierte Michael S. offenbar nicht. Ohne sich selbst zu offenbaren, mischte er sich immer wieder heimlich in ihr Leben ein. Er soll einen Nachschlüssel zu ihrer Wohnung im Gelsenkirchener Stadtteil Bismarck angefertigt und dort am 20. September 2018 Feuer gelegt haben. Anschließend habe er sie zu Unrecht bei der Polizei angeschwärzt. Auch Kameras soll er heimlich in ihrer Wohnung angebracht haben.
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Die 35-Jährige war im Juni 2019 verschwunden. Später entdeckte Bilder und Fotos auf dem Computer ihres Mörders zeigten ihre Leiche auf dem Boden seiner Krefelder Wohnung. Bei der Durchsuchung eines Wohnhauses in Krefeld waren die Ermittler nun auf einen menschlichen Leichnam gestoßen. Um welches Wohnhaus es sich handelt, warum die Leiche von Anna S. nicht schon während der Ermittlungen gegen Michael S. gefunden wurde und unter welchen Bedingungen der Frauenkörper entdeckt wurde, beantwortete die Essener Staatsanwaltschaft am Dienstag trotz Nachfrage nicht.
Nach Informationen der WAZ soll schon im Juli 2019 das Wohnhaus, in dem die Leiche von Anna S. nun gefunden wurde, durchsucht worden sein. Damals offensichtlich ohne Erfolg.
Michael S. war bereits 1999 zu elf Jahren Haft verurteilt worden, weil er schon damals eine Frau mit über 100 Messerstichen getötet hatte, die es gewagt hatte, die Beziehung zu beenden. Für einen Mord reichten die Beweise damals dem Landgericht Duisburg nicht aus, so bekam er elf Jahre Haft für einen Totschlag. 2014 misshandelte er eine weitere Freundin, unvermittelt, brutal. Weil er die Essenerin gehen ließ, wurde er lediglich wegen gefährlicher Körperverletzung zu zwei Jahren und acht Monaten Haft verurteilt.
Es gibt noch einen weiteren Todesfall einer Frau aus seiner Umgebung, aber da gab es seriös keinen Beweis für seine Täterschaft. Die nunmehr durch die Rechtsmedizin Essen festgestellte Todesursache der Gelsenkirchenerin deckt sich mit den Feststellungen des Landgerichts Essen in den Urteilsgründen zu den Todesumständen von Anna S.. „Der Mordfall ohne Leiche“, erst jetzt ist er für die Ermittler wirklich abgeschlossen.