Gelsenkirchen. Der Traum vom Eigenheim im Ein-, Zweifamilien- oder Reihenhaus ist schwer zu erfüllen. Doch diese Bauflächen in Gelsenkirchen haben Potenzial.
Wohnbauflächen sind das neue Gold - und das bereits seit einigen Jahren. Bundesweit ist die Nachfrage so groß, dass der Traum vom Eigenheim für viele – selbst gut verdienende – Familien kaum zu erfüllen ist. Auch in Gelsenkirchen suchen Interessierte in der Regel Jahre, ehe sie oft zu horrenden Preisen ein Haus ihr eigen nennen dürfen – falls sie denn überhaupt eines finden. Nach Angaben der Sparda Bank haben die Preise für Wohneigentum in Gelsenkirchen um 13 Prozent gegenüber 2009 zugelegt.
Auf WAZ-Nachfrage haben nun Gelsenkirchens Stadtplaner beantwortet, wo in naher Zukunft weitere Einfamilien-, Zweifamilien-, oder Reihenhäuser in der Stadt realisierbar wären, welche Wohnbauflächenpotenziale die Verwaltung identifiziert hat.
Denn obwohl in Gelsenkirchen in unterschiedlichen Preissegmenten in den vergangenen Jahren einige Neubau-Siedlungen entstanden, wie etwa am Hafen in Bismarck oder im Buerschen Waldbogen, in Ückendorf oder etwa demnächst in der Feldmark, kann auch hier die Nachfrage nach Ein- oder Zweifamilienhäusern bei weitem nicht gedeckt werden, berichten hiesige Makler unisono. Und auch die Coronakrise hat dieser Entwicklung keinen Abbruch getan.
Tatsächlich sei die Nachfrage sogar weiter gestiegen. Viele Familien haben im vergangenen Jahr Geld gespart und gerade im Lockdown ist und war die Sehnsucht nach einem eigenen Haus mit Garten sehr groß, wie Umfragen zeigen.
120 Ein- und Zweifamilienhäuser pro Jahr in Gelsenkirchen
Seit 2011 sind in Gelsenkirchen im Durchschnitt nur 120 Ein- und Zweifamilienhäuser pro Jahr fertiggestellt worden, 24.200 Häuser dieser Art gibt es insgesamt in der Stadt. Angesichts der vielfach höheren Nachfrage ist das zu wenig. Das wissen auch die Stadtplaner und versuchen ausgewogen zu planen, welche der wenigen potenziellen Bauflächen für welche Art von Bebauung freigegeben werden können. Denn so groß die Nachfrage nach Eigenheimen ist, die vergleichsweise viel Fläche für wenig Menschen brauchen, so groß ist auch der Bedarf nach Sozialwohnungen und Immobilien in niedrigeren Preissegmenten.
Insgesamt gibt es nach Angaben der Stadt ein Potenzial für 143 Hektar Wohnbaufläche in Gelsenkirchen, was etwa 200 Fußballfeldern entspricht. Der Anteil der bereits entwickelten oder derzeit in Entwicklung befindlichen Flächen daran betrage 47,5 Hektar. Übrig sind also nach aktuellem Stand noch 95,5 Hektar Wohnbauflächen in Gelsenkirchen, deren Nutzung noch nicht geplant ist.
Mittelfristig realisierbar wäre der Bau neuer Wohnungen nach Angaben der Stadtplaner in:
- Scholven, Im Brömm, 25 Wohneinheiten
- Hassel, Egonstraße, 70-100 Wohneinheiten
- Ehemalige Kokerei Hassel, 160 bis 200 Wohneinheiten
- Buer, ehemaliges Amtsgericht, 88 Wohneinheiten
- Westlich Beckeradstraße, 30 Wohneinheiten
- Ehemalige Stadtwerke Horster Straße, (noch keine Schätzung)
- Erle, Görtzhof, 46 Wohneinheiten
- Feldmark, Umnutzung Küppersbusch, 35 bis 40 Wohneinheiten
- Ückendorf, Güterbahnhof Gelsenkirchen/Wattenscheid, 200 Wohneinheiten
- Resser Mark, Kirchengrundstück St. Ida, 16 bis 18 Reihen- und Doppelhäuser
- Bismarck, Graf Bismarck III, 30 bis 50 Wohneinheiten im Ein- und Zweifamilienhausbau und Reihenhausbau
„Insgesamt sind bei den ermittelten Potenzialen etwa 1450 Wohneinheiten in Ein- und Zweifamilienhausbau vorgesehen, 520 durch eingetragene Plan- oder Schätzwerte und 930 durch die mathematische Schätzung“, so Stadtplaner Andreas Voge.
Dass auch diese Wohnbaupotenziale nicht ausreichen werden, um die Nachfrage zu decken, wird im Gespräch mit Maklern und Immobilienverkäufern sehr deutlich. „Doch Wohnbauflächen sind eben leider rar“, resümiert Voge.
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