Gelsenkirchen. Mit Fördergeldern des Landes soll neues Leben in die beiden Gelsenkirchener Innenstädte geholt werden. Auch ein Sternekoch ist interessiert.
- Ein Förderprogramm des Landes NRW soll die Innenstädte in Gelsenkirchen und in Buer aufwerten.
- Viele Interessenten hat dieses Förderporgramm schon nach Gelsenkirchen elockt.
- Kommt auch ein Sternekoch nach Gelsenkirchen? So stehen derzeit die Chancen.
Wie geht es weiter mit den beiden Gelsenkirchener Innenstädten, mit Altstadt und Buer? Um die beiden Cities zu beleben, hat das Land NRW ein Förderprogramm aufgelegt, an dem sich die Stadt Gelsenkirchen bedient. Die Idee: Die Stadt mietet Ladenlokale an und vermietet zu einem deutlich gesenkten Mietpreis weiter. So sollen Leute mit kreativen Ideen in die Innenstädte gebracht werden, die sich unter „normalen“ Umständen die Miete dort vielleicht nicht leisten können.
„Sofortprogramm Innenstadt“ nennt sich das Programm. Dazu hat die Stadt einen Fördertopf in Höhe von 235.000 Euro für Gelsenkirchen-Buer und 495.000 Euro für Altstadt zur Verfügung. Vereinfacht gesagt funktioniert das Programm so: Die Stadt mietet leerstehende Ladenlokale an – allerdings muss der Vermieter oder die Vermieterin bei der Miete Abstriche in Kauf nehmen. 70 Prozent der Altmiete zahlt die Stadt und vermietet das Lokal dann weiter. Der Endmieter zahlt dann wiederum nur noch einen Bruchteil der vorherigen Miete, die Differenz zahlt die Stadt, wobei 90 Prozent der Differenz vom Land gefördert werden. [Lesen Sie auch:Restaurants, Imbisse, Cafés: Neueröffnungen in Gelsenkirchen]
Diese Interessenten wollen nach Gelsenkirchen-Buer
Seit einigen Wochen können sich sowohl Vermieterinnen und Vermieter als auch Interessenten bei der Stadt bewerben. Bernd Gebert von der Wirtschaftsförderung und Angela Bartelt, Citymanagerin in Altstadt, können sich bislang über fehlende Rückmeldungen nicht beschweren. „Insgesamt haben sich in Nord und Süd 20 Mietinteressenten und zwölf potenzielle Vermieter gemeldet“, sagt Gebert – das sei ein gutes Ergebnis. Darunter seien einige durchaus spannende Ideen.
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Gerbert zählt auf, zunächst die Interessenten, die ihr Geschäft gerne in Buer betreiben wollen. „Da gibt es zum Beispiel einen hochwertigen Modehändler“, sagt der Wirtschaftsförderer. „Außerdem einen Hochzeitsdienstleister, bei dem man auch Deko-Artikel kaufen könnte, einen Anbieter für italienische Damenmode, einen Händler für Sammelfiguren oder eine Musikschule.“
Wellness für Babys in Gelsenkirchen-Altstadt?
Ein besonderes Highlight hatte sich Bernd Gebert für den Schluss seiner Aufzählung aufgehoben: „Es gibt einen Sternekoch, der in Buer ein Restaurant eröffnen möchte“, sagt er. Allerdings: „Bis jetzt scheint es schwierig, das passende Ladenlokal zu finden“, schränkt Gebert er. Dass die Stadt gerne ein Sternerestaurant in ihren Grenzen hätte, sei selbstverständlich.
Nutzungsänderungsantrag bremst manches Projekt
Ganz so einfach sei es aber nicht, Interessenten und potenzielle Vermieter zusammenzubringen, sagt Angela Bartelt. So könne man beispielsweise nicht einfach ein Café dort eröffnen, wo zuvor ein Schreibwarenladen war. „In solchen Fällen müsste eine Nutzungsänderung beantragt werden, und das dauert“, sagt die Citymanagerin. [Lesen Sie auch: Innenstädte: Warum ein Unternehmer Visionen für Buer fordert]
Bezirksbürgermeister werden in die Beratungen einbezogen
Auch für Altstadt gibt es einige interessante Bewerbungen. „Wir haben unter anderem jemanden, der Wellness für Babys anbieten möchte“, zählt Angela Bartelt auf. „Außerdem einen Süßigkeitenladen, ein griechisches Feinkostgeschäft sowie Interessenten für einen soziokulturellen Treffpunkt für Jung und Alt, mit angeschlossenem Café.“ Ganz speziell klingt der Plan für ein „Instagram-Museum“: „Eigentlich wollte der Betreiber nach Buer, aber wir hätten in Altstadt ein passendes Ladenlokal“, sagt Angela Bartelt.
Mit Glück erste Neueröffnungen im Mai oder Juni
Entschieden ist aber noch nichts. In den nächsten Tagen wollen sich Bartelt und Gebert mit den beiden Bezirksbürgermeistern von Gelsenkirchen-Mitte und -Nord, Marion Thielert und Dominic Schneider, treffen. Dabei soll dann noch einmal das Pro und Contra für jede Idee abgewogen werden. Dann geht es darum, die Interessenten mit den Immobilienbesitzern zusammenzubringen. „Wenn alles gut läuft, können im Mai oder Juni die ersten Geschäfte eröffnen“, sagt Bernd Gebert.
Nicht alle „Problemimmobilien“ seien aber durch das Programm zu erreichen, bedauert Gebert. „Weder beim Meißner-Pavillon in Altstadt noch beim ,schwarzen Block’ an der Hochstraße in Buer konnten wir mit den Eigentümern ins Gespräch kommen“, so der Wirtschaftsförderer.
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