Gelsenkirchen. Umsatz gesteigert, die Kundeneinlagen auch: Für die Sparkasse Gelsenkirchen lief 2021 gut. Die Trends bei Aktien, Immobilien und Online-Banking.

Pandemiejahr zwei hat die Sparkasse Gelsenkirchen glänzend überstanden: Mit einer Bilanzsumme von rund 3,8 Milliarden Euro (+ 7,3 Prozent) festigte sie ihre Position als größtes Kreditinstitut Gelsenkirchens. Der Bestand an Kundenkrediten stieg auf 2,1 Milliarden Euro (+ 0,8 Prozent), die Summe der Kundeneinlagen wuchs um 2,8 Prozent auf 3 Milliarden Euro. „Trotz des schwierigen Umfelds durch Corona konnten wir ein gutes Ergebnis erzielen“, so Bernhard Lukas, Vorsitzender des Vorstandes der Sparkasse Gelsenkirchen. Die Trends für 2021 und wohl auch 2022 sind eindeutig: Das Wertpapiergeschäft legte in einem guten Börsenjahr deutlich zu, die Digitalisierung ebenfalls – und auch mit Wohnimmobilien und deren Finanzierung lässt sich weiter gut verdienen.

Bei der Geldanlage sind in Gelsenkirchen verstärkt Wertpapiere gefragt

„In Zeiten von Nullzinsen und Inflation suchen die Anlegerinnen und Anleger Rendite-Alternativen“ – für Vorstandsmitglied Stephanie Olbering war die Nachfrage nach Aktien daher keine keine Überraschung. 2021 wurden deutlich mehr Wertpapiere gekauft als verkauft: Der Zuwachs betrug rund 37 Prozent. Die Depotbestände stiegen um rund 18 Prozent, die Zahl der Depots um 10 Prozent auf 17.552. Mit einem Anteil von über 56 Prozent setze die Kundschaft vor allem auf Investmentfonds, aber auch auf die Aktien-Direktanlage.

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Eine große Rolle spielten laut Olbering Wertpapiersparpläne mit einem Plus von fast 46 Prozent, die den Vermögensaufbau schon mit kleinen monatlichen Beiträgen ermöglichen. Auch das Thema „nachhaltige Geldanlage“ stößt auf immer größeres Interesse. „Jeder fünfte neu in Wertpapiere investierte Euro entfiel 2021 auf eine solche Anlageform“, so Olbering. Lesen Sie auch: Extremer Anstieg bei Privat-Insolvenzen in Gelsenkirchen

Kreditbedarf: Lage der Gelsenkirchener Unternehmen hat sich entspannt

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© funkegrafik nrw | Anda Sinn

Im Vergleich zum Beginn der Pandemie stellte sich die wirtschaftliche Lage der heimischen Unternehmen insgesamt entspannter dar. „Einige Branchen waren weiterhin stärker betroffen, aber ein Großteil der Unternehmen hat sich inzwischen besser auf die Auswirkungen der Pandemie einstellen können“, so Bernhard Lukas. Der Bedarf an Corona-Förderkrediten ging zurück: Wurden 2020 noch rund 56 Millionen Euro von Unternehmen und Selbstständigen in Anspruch genommen, waren es 2021 nur noch 8,2 Millionen Euro. Lesen Sie auch:Gelsenkirchener Industrie kämpft mit Corona und Fachkräfte-Not

Das Kreditvolumen lag im Bereich gewerblicher Finanzierungen mit 1,3 Milliarden Euro ungefähr auf Vorjahresniveau. Bei den Privaten wuchs es um 2,5 Prozent auf rund 718 Millionen Euro.

Sparkasse: Treiber im Kreditgeschäft war die Immobilienfinanzierung

„Die Nachfrage nach Immobilien ist groß, aber auch für die Sanierung von Bestandsimmobilien werden zunehmend Mittel aufgenommen“, so Olbering. „Angesichts drastisch steigender Baukosten und möglicher Leitzinserhöhungen sollten Bauwillige sich das derzeit noch günstige Zinsniveau auf lange Sicht sichern“, rät die Sparkassendirektorin. Ihre Bank liefert dazu passenderweise ein Sonderkreditprogramm. Insgesamt ist das Neugeschäft bei Baufinanzierungen deutlich gewachsen (plus 16,6 Prozent auf 190 Millionen Euro). Auch die Bausparsummen stiegen gegenüber 2020 um rund 32 Millionen Euro (+ 41,2 Prozent). Lesen Sie auch: Eigentum – das kosten Häuser und Wohnungen in Gelsenkirchen

Bei den Immobilien traf eine anhaltend hohe Nachfrage auf ein knappes Angebot. Die Sparkassentochter S-Versicherungs- und Immobilien-GmbH vermittelte dennoch 72 Immobilien. Weitere Themen:Mieten, bauen, wohnen – die Immobilienseite

Viel Geld wird weiterhin zinslos auf Girokonten „geparkt“

Ein langjähriger Trend setzt sich fort: Sparer wollen sich in zinslosen Zeiten nicht langfristig binden und belassen ihr Geld zunehmend auf dem Girokonto. Die kurzfristigen Geldanlagen machen inzwischen schon über 70 Prozent der Gesamteinlagen bei der Sparkasse Gelsenkirchen aus. „Es gibt sicher bessere Strategien für die Zukunftsvorsorge“, sagt Olbering. Sinnvolle Anlageperspektiven „für ein umfassendes Finanzkonzept“ bezögen daher insbesondere Wertpapiere und Sachwerte ein.

Rund 62 Prozent der 136.000 Girokunden waren Ende 2021 für das Online-Banking freigeschaltet – 2019 waren es erst gut 50 Prozent. „Die Nutzung digitaler Angebote und telefonischer Serviceleistungen hat nochmals spürbar zugenommen“, stellt Vorstandsmitglied Michael Klotz fest: „Im Kunden-Service-Center, unserer Telefon-Hotline, waren die Auswirkungen von Corona quasi hörbar.“ So stieg die Anzahl der Anrufe noch einmal um 26 Prozent auf rund 125.000. Für Beratungsgespräche auf Distanz, aber mit Blickkontakt hat die Sparkasse 2021 die Videoberatung eingeführt. Ebenfalls neu im Angebot ist seit 2021 der Apple Business Chat für die schnelle Klärung von Fragen per Textnachricht.

Schub für bargeldloses Bezahlen während der Pandemie

Mit 696 Beschäftigten (2020: 720) betreibt die Sparkasse unverändert 23 Geschäftsstellen in Gelsenkirchen (für Kunden gilt weiterhin die 3-G-Regel), dazu ist sie an acht SB-Stellen präsent. Insgesamt gilt: Der „Corona-Schub“ beim bargeldlosen Bezahlen setzte sich im Jahr 2021 fort. Vor allem die kontaktlosen Zahlungen mit Sparkassen-Card und Smartphone machten über 72 Prozent aller Zahlungen aus (2020: rund 58 Prozent); dementsprechend gingen die Bargeldverfügungen an den 66 Geldautomaten erneut zurück (minus 9 Prozent).

Online-Banking und Nachhaltigkeit

Mit der Zunahme der Online-Transaktionen ging der Rückgang der papiergebundenen Überweisungen einher. Allein 2021 sank die Zahl um 11 Prozent auf rund 810.000. Das passt zur Nachhaltigkeitsstrategie der Sparkasse und der Ende 2020 erfolgten Unterzeichnung einer Selbstverpflichtung für Klimaschutz und nachhaltiges Wirtschaften.

„Obwohl die Informations- und Aufklärungspflichten gegenüber Kunden gestiegen sind, sinkt unser Papierverbrauch“, stellt Vorstandschef Bernhard Lukas fest. Allein 2021 ging er um 35 Prozent auf rund 2,6 Millionen Blatt Papier zurück. Seit Jahren verfügt die Sparkasse zudem über Photovoltaikanlagen und Elektroautos oder saniert ihre Gebäude unter energetischen Gesichtspunkten.