Gelsenkirchen-Buer. Rosen und Freude vom Mini-Prinzenpaar: So kamen Victoria II. und Ben I. bei der jecken Visite in Gelsenkirchen-Buer an – und so kamen sie ins Amt

Ihre Lieblichkeit bringt alles mit, was eine Prinzessin braucht: Mit Victoria einen echt royalen Namen. Dazu viel Charme, ein einnehmendes Lächeln, einen stattlichen Prinzen. Und, gemeinsam mit Prinz Ben, heute auch rote Rosen. Die verteilen beide auf der buerschen Hochstraße und sorgen bei vielen für eine echte Überraschung. Denn hieß es lange, der Karneval fällt aus, so gibt es jetzt, in der Zeit der Lockerungen, doch ein paar kleine und coronakonforme Möglichkeiten in Gelsenkirchen, jecke Freude zu verbreiten.

Gelsenkirchener Kinderprinzenpaar verteilt In Buer Rosen

Besonders Kinder freuen sich, dem Kinderprinzenpaar zu begegnen. Aber auch Bezirksbürgermeister Dominic Schneider, der mit seiner Frau Sibylle beim Samstagseinkauf ist. „Es ist schon merkwürdig, so kurz vor dem eigentlichen Höhepunkt der Session zu stehen und kaum eine Veranstaltung zu haben. Das ist wirklich traurig“, sagt er, der Karnevalist und Kommunalpolitiker in Personalunion ist. Lesen Sie auch: Karnevals-Prinz startet in die neue Session – ohne Prinzessin

Ein Bewerbungsschreiben im Verein war erforderlich

„So ein schönes Kleid“, bewundert eine Mutter die Prinzessin, während ihre Tochter freudig aber etwas scheu die rote Rose nimmt. Das berührt auch die Hofdame und Prinzessinnenmutter, Alexandra Voß. „Man sieht, wie sehr der Karneval den Menschen fehlt.“ Weiteres Thema: Prinz vom Emscherstrand in Amt und Würden

Kleine Überraschung beim Einkaufsbummel: Das Kinderprinzenpaar verteilt Samstag Blumen auf der Hochstraße, hier an Bezirksbürgermeister Dominik Schneider und Gattin Sybille.
Kleine Überraschung beim Einkaufsbummel: Das Kinderprinzenpaar verteilt Samstag Blumen auf der Hochstraße, hier an Bezirksbürgermeister Dominik Schneider und Gattin Sybille. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Als sie sich alle gemeinsam auf die Prinzensession der Bismarcker Funken vorbereiten, beherrscht die Hoffnung auf eine normale Session das Geschehen. Und danach sieht es damals auch noch aus, als Victoria ihre Bewerbung schreibt. Ja, richtig gelesen: „In unserem Verein gab es mehrere Mädchen, die Kinderprinzessin werden wollten. Da mussten wir eine Bewerbung schreiben, erklären, warum wir das machen wollen“, erzählt die 13-Jährige, die schon lange dabei ist, als Gardemädchen und als Solomariechen die karnevalistische Bühne gut kennt. „Als ich ausgewählt wurde, hatte ich noch keinen Prinzen. Bens Schwester tanzt eine Garde unter mir. Da war er einmal beim Training dabei, wurde gesehen und gefragt.“

Kinderprinz Ben steht im Tor beim SSV Buer

Wie das der Ausgewählte damals findet? „Cool.“ Obwohl er bislang wenig Kontakt zum närrischen Brauchtum hat, seine Zeit lieber auf dem Fußballplatz verbringt, als Torwart beim SSV Buer. Und so ist die neuerliche Bühnenpräsenz bei der Prinzenvorstellung im Herbst für ihn noch ungewohnt. „Das war irgendwie komisch. Aber ich habe mich schnell dran gewöhnt.“

Für Victoria ist schnell klar, bei allen neuen Aufgaben will sie die alten nicht aufgeben: Sie tanzt auch als Prinzessin mit ihrer Garde mit. Wobei sie alle noch nicht häufig tanzen konnten. „Das ist schade, dass es wegen Corona so wenig Auftritte gab.“ Lesen Sie auch:Karneval in Gelsenkirchen – der Präsident verabschiedet sich

Das Lieblingsfach der Kinderprinzessin Victoria: Latein

In den Farben der Bismarcker Funken: Das Kinderprinzenpaar Ben I. Bungardt und Victoria II. Fiebiger-Voß hat in diesem Winter nur wenige Termine. In der kommenden Session wollen die beiden „richtig durchstarten“.
In den Farben der Bismarcker Funken: Das Kinderprinzenpaar Ben I. Bungardt und Victoria II. Fiebiger-Voß hat in diesem Winter nur wenige Termine. In der kommenden Session wollen die beiden „richtig durchstarten“. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Ganz locker plaudern beide, erzählen, wer sie sind. Zuweilen überraschen sie dabei. „Ich gehe auf das Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasium und meine Lieblingsfächer sind Sport und Latein“, erzählt Victoria. Auch, dass sie mit zwei Geschwistern lebt und drei Tieren, zwei Katzen und einem Hund. „Und ich bin ein großer Harry-Potter-Fan“, sagt sie. Wenn sie besonders mag? „Hermine“, verrät sie und lacht dabei ihr charmantestes Lächeln. Noch eins: „Ich schaue sehr gern Eishockey.“ Die ganze Familie sei verrückt danach. Selbst spielen, das will sie aber wohl nicht. „Das ist doch eher ein Männersport.“

Zwei Sessionen im Amt

Victoria II. und Ben I. sind seit Sessionsbeginn im Amt. Bei der Proklamation des Stadtprinzen hatten sie noch einen großen Auftritt, seither ist coronabedingt Pause.

Wie schon die vorherigen Prinzenpaare bleiben auch die amtierenden Tollitäten über zwei Sessionen im Amt – immer in der Hoffnung, dass im nächsten Jahr mehr Veranstaltungen möglich sind. „Nächste Session geben wir Vollgas“, sagt Victoria optimistisch.

Tierlieb ist auch Prinz Ben. Auch er hat zwei Katzen und einen Hund. „Ich höre gern Marc Forster und mein Lieblingsverein ist Schalke 04.“ Regelmäßige Stadionbesuche inklusive. So sehr sein Herz für den Fußball schlägt, der Karneval nimmt einen immer größeren Platz darin ein. Gerne, sagt er, möchte er auch nach seiner Amtszeit bei den Bismarcker Funken aktiv bleiben. Was ihm am Karneval gefällt? „Man ist auf den Bühnen und es werden Fotos gemacht. Man hat viel Spaß und kann Bonbons werfen.“ – „Der Zusammenhalt auch in der Coronazeit, die gute Gemeinschaft, das ist schön“, ergänzt Prinzessin Victoria.

Junge Eltern wollen Erinnerungsfotos mit dem Prinzenpaar

Mit dem Amt geht für sie ein großer Wunsch in Erfüllung. „Als ich zum Verein gekommen bin, da war gerade Prinzensession. Ich weiß noch, es war für mich aufregend und schön, so eine Prinzessin aus der Nähe zu sehen.“ Seitdem wuchs der Wunsch in der jungen Dame heran. Und es könnte auch noch weitergehen. Schließlich könnte sie in ein paar Jahren ja auch Stadtprinzessin werden. Da lacht Victoria wieder. „Ich würde bereit stehen.“ Weiteres Thema: Narren feiern 50 Jahre Gelsenkirchener Rosenmontagszug

Ein Erinnerungsbild mit den Mini-Tollitäten und Lina (8 Monate). Deren Mama betont: „Ich mag Karneval sehr.“
Ein Erinnerungsbild mit den Mini-Tollitäten und Lina (8 Monate). Deren Mama betont: „Ich mag Karneval sehr.“ © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Geduldig wartet eine junge Familie am Wegesrand. Die Eltern bewundern mit dem Kleinkind im Kinderwagen das Kinderprinzenpaar. „Ich finde das so schön, bunt und fröhlich – ich mag den Karneval sehr“, sagt die Mama und ergänzt wehmütig: „Es fehlt“. Da kommen die jungen Tollitäten gerade recht. Nach der Übergabe der Rose bittet die Familie um ein Foto. Victoria und Ben stellen sich neben den Kinderwagen. Darin liegt Lina, die gerade acht Monate alt ist und noch jecker zu sein scheint als die Eltern. Die Kleine strahlt über das ganze Gesicht. Die passende rote Nase hat ihr der kalte Wind beschert.